"i" steht für Halbbilder, "p" für Vollbilder. Bei Halbbildern besteht das erste Bild aus allen geraden Zeilen und beim zweiten aus allen ungeraden Zeilen. Zu Beginn wurde auf Halbbilder gesetzt, weil es technisch nicht möglich war den Punkt so langsam und genau nach unten zu bewegen, dass man am Ende auf der Höhe der nächsten Zeile war, also wählte man die übernächste. Da das menschliche Auge so träge ist, dass es nur rund 20 bis 25 Bilder pro Sekunde sieht und die Bilder auf der Netzhaut nachleuchten, hat man damals grob die doppelte Frequenz gewählt. In Europa waren es 50 Hz, in den USA und Japan 60 Hz. Jede Zeile wird dann mit 25 bis 30 Hz aktualisiert.
Ganz gut zu sehen ist das auf dem animierten Bild hier:
https://www.uchrin.de/blog/2000/08/aufloesung/Wenn man es weiß, sieht man auch, dass die Bewegung nach unten (Y-Richtung) immer gleich schnell ist. Dadurch, dass die seitliche Bewegung (X-Richtung) kontinuierlich läuft und am Ende wieder zum Anfang springt, landet man danach automatisch unter der vorherigen Zeile, ohne in Y-Richtung springen zu müssen.
Die Zahl vor dem Buchstaben steht für die Anzahl der Zeilen eines Vollbildes, egal ob bei i oder p. 480i bedeutet, dass zwei zu einem Vollbild zusammengesetzte Halbbilder haben 480 Zeilen, ein Halbbild damit 240 Zeilen.
Die Zahl hinter dem Buchstaben gibt die Anzahl der Bilder pro Sekunde an, egal ob Halb- oder Vollbilder.
- 480i60 steht für 60 Halbbilder mit je 240 Zeilen pro Sekunde.
- 480p60 steht für 60 Vollbilder mit je 480 Zeilen pro Sekunde.
Ich wollte hierfür auf einen Wikipedia-Artikel verweisen, der das erklärt, aber es gibt keinen, auch nicht im englischsprachigen Wikipedia. Und was es gibt, ist teilweise mindestens verwirrend bis falsch.Halbbilder enthalten keine "Leerzeilen" zwischen den Zeilen mit Bildinhalt! Die Konvention ist natürlich etwas verwirrent, da man nicht einfach die beiden Zahlen multiplizieren kann, um immer auf die Anzahl der Zeilen pro Sekunde zu gelangen. Der ganze Spaß wurde mit HDTV eingeführt, denn vorher gab es praktisch nur eine Auflösung. Bim HDTV kam 720p, 1080i und 1080p hinzu. Nun füllen sowohl 1080i als auch 1080p ein Bild mit 1920×1080 Pixeln. Die echte Zeilenanzahl pro übertragenem Bild hätte Konsumenten nur verwirrt. Gleichzeitig kommt sowohl bei 1080i50 als auch bei 1080p50 alle 20 ms ein neues Bild. Da entschied man sich wohl das in den Vordergrund zu stellen.
Das heißt:
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480i60 hat 60 Bilder mit je 240 Zeilen (insgesamt 14.400)- 480p60 hat 60 Bilder mit je 480 Zeilen (insgesamt 28.800)
- 480p30 hat 30 Bilder mit je 480 Zeilen (insgesamt 14.400)
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240p60 hat 60 Bilder mit je 240 Zeilen (insgesamt 14.400)Wie man sieht, ist 480i60 und 240p60 das Gleiche. 480p30 hat zwar die gleiche Anzahl an Zeilen pro Sekunde, aber sie werden anders angeordnet übertragen. Das Bildsignal enthält einmal einen Signalteil, der den Beginn einer neuen Zeile signalisiert und einen Signalteil, der den Beginn eines neuen Bildes signalisiert. Das sind die Sync-Impulse, die der Fernseher auswerten und sich drauf synchronisieren muss. Danach wandert der Strahl einfach zur Seite, Zeile für Zeile. Eine Auflösung in X-Richtung kennen analoge Signale daher nicht, die ist theoretisch unendlich. Praktisch sieht es anders aus, weil eine maximale Signalfrequenz nicht überschritten werden darf. Alles darüber fällt eventuell unter den Tisch. Und sind die Inhalte digital generiert, wie es bei Spielekonsolen der Fall ist, ist die zeitdiskrete Information im zeitkontinulierlichen Signal erkennbar.
Sowohl 480i60 als auch 240p60 haben in einer Sekunde 60 mal einen Impuls, dass ein neues Bild beginnt und insgesamt 14.400 mal einen Impuls, dass eine neue Zeile beginnt.
Übrigens: Theoretisch ist 480i50 und 576i60 denkbar, aber rechnen wir mal nach. 567i50 hat 50 Bilder mit je 288 (576/2) Zeilen, ergibt 14.400 Zeilen pro Sekunde. Die Zahl sollte euch bekannt vorkommen

Da die Anzahl der Zeilen identisch ist, ist die "Zeilengeschwindigkeit" bei 480i60 und 576i50 gleich oder zumindest fast gleich, bin nicht ganz sicher. Das war wohl die Geschwindigkeit, die man damals technisch maximal umsetzen konnte. Nun konnte man sich entscheiden, ob man lieber mehr Bilder pro Sekunde oder lieber mehr Zeilen pro Bild möchte. Europa hat sich für mehr Zeilen pro Bild entschieden, die USA für eine höhere Bildfrequenz und damit eine geringere Auflösung.
Gleichzeitig hat man sich in Europa dazu entschieden die RGB-Informationen auf das Y-Signal (Luma) mit dem Standard "PAL" zu modulieren ("kodieren" würde man heute in der Digitaltechnik sagen), die USA haben die RGB-Informationen nach dem NTSC-Standard draufoduliert. Deshalb gibt es eine Korrelation zwischen PAL und 576i50 und eben NTSC und 480i60. Daraus leiten dann viele ab, dass beides das Gleiche wäre, aber das wäre so, als würde man sagen "PAL ist 230 V Netzspannung" und "NTSC ist 110 V Netzspannung", was totaler Blödsinn ist, aber bei der Netzspannung fällt es leichter auf. Untermauert wird diese Fehlinformation, dass besonders zu Beginn der Digitaltechnik die Geräte genau zwei Modi konnten, nämlich einen mit 576i50 und PAL und einen mit 480i60 und NTSC. Es war eben nicht so einfach jede beliebige Kombination zu realisieren und auch nicht nötig, da es zwei Märkte mit jeweils einer Konstellation gab. Lag die Bildinformation mit 480 Zeilen vor, war die Ausgabe damit automatisch in NTSC, auch wenn technisch gesehen überhaupt nichts gegen PAL gesprochen hätte. Und umgekehrt wurden Bilder mit 576 Zeilen in PAL ausgegeben, obwohl NTSC genau so möglich gewesen wäre.
Irgendwie hab ich das Gefühl, daß ich damit komplett daneben liege. Ich fühl' mich grad ein bisschen wie bei Genial daneben, Herr Balder bitte lösen sie.
(Manchmal hilft es, einem anderen etwas zu erklären, damit man es selbst besser versteht - das Weltbild soll nicht mehr wanken)
Ganz so daneben lagst du also nicht. Ob es gereicht hätte, damit der Zuschauer keine 500 € bekommt, weiß ich aber nicht, das müsste Herr Balder entscheiden
