[Sammeltopic] Löten

Begonnen von Takeshi, 05. Juli 2015, 14:36:19

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Hellraiser

Ja, ich hatte biher auch 2 stück
und der unterschied von außen ist zum einen die Farbe des Blauen Labels.
Das Gelbe dickere, gelbere Kingbo ist das mit der satten blauen schrift.
Anderes ist bübchenblau und das Flussmittel ist eher weiss.

Zum normalen löten ist es echt egal welches.
Fürs bestücken von BGA`s mit solderballs ist dass dünnflüssigere für mich das beste.
Da man wirklich mit einer extrem dünnen schicht auf dem BGA arbeiten kann und alles fließt noch  :)
聞くは一時の恥聞かぬは末代の恥。

Hully

Vielen Dank! Ich verlass mich einfach mal auf euch, probier es mit dieser Flussmittelpaste und kauf mir kein Lötwasser. Takeshi, du hast mal geschrieben, dass du je nach Anwendung Lötpaste oder gelöstes Kolophonium benutzt. In welchem Fall sollte man keine Lötpaste verwenden und lieber gelöstes Kolophonium nehmen? Ist das nur für Ball Grid Arrays wichtig?

Takeshi

Die Flussmittelpaste lässt sich schlechter entfernen. Kolophonium kannst du leicht wieder in Isopropanol lösen. Gerade bei BGAs (Reflow) ist das von Vorteil. Dann gibst du das Kolophonium darunter, machst den Reflow, kannst die Reste mit Isopropanol lösen und ausspülen und später frisches Kolophonium drunterkippen. Ist die Paste irgendwann "verbraucht", bekommst du die so nicht weg, da die sich kaum löst. Das geht nur mit Bürsten, aber da kommst du ja nicht dran, ohne den Chip zu entfernen. Weiterer Vorteil ist da, die Paste ist eben pastös, während das gelöste Kolophonium flüssig ist und unter den BGA fließen kann.
Inzwischen benutze ich da aber auch die Paste, denn wenn die warm ist, fließt die auch langsam drunter (erfordert etwas Übung) und wenn der Reflow nichts gebracht hat und das Flussmittel ausgetauscht werden müsste, entferne ich sowieso den Chip komplett, wodurch der Vorteil mit dem Reinigen wieder wegfällt.

Ich benutze das Kolophonium jedenfalls kaum noch, weil ich überall gelernt hab auch mit Paste zu arbeiten. Kolophonium setze ich vorallem dann ein, wenn ich unebene Stellen danach wieder reinigen will, denn das geht wie gesagt besser. In vielen Fällen ginge auch Kolophonium, aber von dem gelösten hab ich nicht so viel da, es ist nicht so schön zu verarbeiten, weil die Pipette bei mir immer wieder kaputt ist, die Flasche etwas klebt ... also eher triviale Gründe, nichts wirklich Technisches.

Dragoon

ich hab mir mal zu anfangs Lötpaste / Löthonig bei reichelt mitbestellt gehabt, 500g. steht immernoch bei mir, vielleicht 1-2 mal benutzt, ich kann mit dem Zeug nix anfangen, vorallem da es sich auch nicht in Isopropanol löst und wirklich "harte" Paste ist.

Takeshi

Das kannst du fast nur bei BGAs gut benutzen, wenn du halt glatte Flächen hast, dann streichst du das mit einem Spachtel auf die ganze Fläche. Oder du nimmst dir mit einem langen dünnen Gegenstand etwas heraus und gibst es auf eine Lötstelle, an der du zusätzliches Flussmittel benötigst. Da kann man aber auch kleine Krümel Kolophonium verwenden, wenn es nicht-flüssig sein soll.

Kenaio

Ich möchte mir auch eine Lötstation zulegen, um Bausätze zusammenzulöten oder Kabel zureparieren. Also alles eher hobbymäßig.
Preislich dachte ich an ca. 60-80€, aber die üblichen Verdächtigen (Weller/Ersa, z.B. WECP-20) sind zu dem Preis eher in schlechtem Zustand zu haben. Takeshi hat hier einen Test über eine Aoyue Lötstation geschrieben, die recht interessant war. Deshalb hab ich mir mal die Aoyue 9378 (http://www.aoyue.eu/aoyue-int9378-digitale-bleifreie-lotstation-lotkolben-smd.html)  näher angesehen:
-Ersatzteile sind günstig erhältlich
-60 Watt
-auch für bleifreies Lot verwendbar (wobei ich da keinen Unterschied zu anderen Lötstationen erkennen kann, evtl. andere Spitzen? werde wohl sowieso kein bleifreies Lot verwenden)
-geht automatisch aus, wenn sie nicht benutzt wird
-leider nicht analog

Einen Satz Spitzen müsste ich gleich dazu kaufen. Habe ich irgendetwas wichtiges übersehen, das mir den Spaß an der Station nehmen könnte? Oder habt ihr bessere Empfehlungen in dem Preisbereich?

grave_digga

Die WECP20 kriegt man schonmal für 50-60€ bei eBay. Meine hat glaub mit Versand 65 gekostet, ich möchte sie nicht mehr missen. Automatisch aus kenn ich nicht bei Lötstationen, gibts sowas?
<- Der da ist gerne hier. :)

Takeshi

Ich bin inzwischen nicht mehr ganz so zufrieden mit der Station von Aoyue, hab nun auch eine andere (sehr günstig bekommen, Ersa), mit der ich aber auch nicht so zufrieden bin. Bei der konnte ich herausfinden, dass die Temepraturregelung schlecht ist, da es sich nur um eine Zwei-Punkt-Regelung handelt, während gute Stationen die Temperatur richtig nachregeln. Ich vermute, dass das mittelmäßige Arbeitsgefühl daran liegt. Bei der Aoyue hab ich leider verpennt das zu messen, mache ich aber vielleicht noch mal. Vermutlich ist das da aber identisch.

Ich kenne das von einer guten Ersa-Station, dass die nach einer einstellbaren Zeit auf eine einstellbare Temperatur herunterregelt. Das gibt es, ja.

Stationen für bleifreies Löten haben wirklich andere Spitzen, ja. Hab mal gehört, die temperatur wird da genauer geregelt, aber ob das wirklich so ist, keine Ahnung. Glaube das inzwischen immer weniger, weil "für bleifreies Löten" ist heute ja jede Station geeignet, schlecht sind manche trotzdem.

Wie die Aoyue Int9378 nun wirklich ist, kann ich schlecht beurteilen. Das muss man letztendlich testen, aber ich sehe da kein K.O.-Kriterium.

Wegen Zubehör: Hast du eine Entlötpumpe, Entlötlitze?

Kenaio

Entlötpumpe, Entlötlitze, Lot mit Flussmittelseele, eine dritte Hand und eine kleine Dose Lötfett habe ich noch von einem (schlechtem) Baumarkt-Lötkolben übrig.
Alternativ gäbe es von Weller und Ersa 230v Lötkolben für schmales Geld, aber ich bezweifel, dass ich damit weit komme.

Momentan sieht es mit den gebrauchten eher schlecht aus, die WECP-20 geht in ordentlichem Zustand für ca. 110€ weg. Da hast du richtig Glück gehabt grave_digga ;D Auf Amazon.com hat die Aoyue viele gute Bewertungen, ich denke ich gebe ihr mal eine Chance. Danke für eure Tipps! ;)

RalleBert

Ich habe auch eine Aoyue, eine Kombistation mit Heißluft (welche das ist, weiß ich grad nicht), es gibt sicher bessere, aber bei dem Preis, da kommt man kaum drum rum. Da ich die nicht jeden Tag nutze reicht die auch für mich voll aus. Die Spitzen sind so lala, das ist meine Erfahrung, allerdings habe ich jetzt Spitzen von Hakko im Einsatz, Hakko ist wohl im Groben baugleich.

Das Lötfett kannst Du eigentlich in die Versenkung verbannen, ich würde es nicht für Elektronikarbeiten nutzen. Ich habe meines mal für Messingverbindungen benutzt, sonst nur Flussmittel aus der Seele oder Kolophoniumlösung.

- veni, vidi, ferruminavi -
- ich kam, ich sah, ich l?tete -

Takeshi

Ich hab eine Ersa "Analog 60" für 30 € mit Wechselspitze bekommen, da hab ich auch mal Glück gehabt. Manchmal muss man auch ein wenig auf den richtigen Moment warten und nicht zu einem festen Zeitpunkt (jetzt) zwischen drei Angeboten wählen.

Klar, neu bekommt man kaum etwas Besseres für das Geld als bei Aoyue (eben weil die nicht viel kosten), aber gebraucht kann ja wieder besser sein. Schwer zu sagen.

Ja, Lötfett wegschmeißen!

Kenaio

#26
Ich habe mich nun für die Aoyue entschieden. Das Lötfett wird gleich entsorgt, ich berichte dann, ob ich sie weiterempfehlen würde.

Kenaio

Die Station ist da, sieht soweit garnicht mal schlecht aus. Leider bekomme ich es nicht hin, zwei 0,75mm^2 Kabel miteinander zu verlöten  :o (als Übung) Trotz 330°C werden die Kabel nicht so heiß, dass das Lötzinn an ihnen schmilzt und ordentlich zerfließt. Könnte das am Lötzinn liegen? Ist ein 1,5 mm dickes flußmittelgefülltes SN60PB40 Lötzinn. Ich schätze, 1,5mm sind für den Anfang zu dick, oder?

grave_digga

Zum Litze (Kabel) zu löten ist das völlig OK. Ich vermute eher das die Spitze noch irgendeine Beschichtung o.Ä. drauf hat. Schmilzt das Lot alleine am Lötkolben problemlos? Falls ja machst Du etwas Lot auf den Lötkolben (natürlich auf dessen Spitze) so das eine leichte Schicht drauf ist. Dann nimmst Du das eine abisolierte Ende der Litze und hälst den Lötkolben da dran, das Lötzinn hälst Du kurz an die Spitze des Lötkolbens und dann an die Litze. Der Lötkolben mit der benetzten Spitze stellt den Kontakt zur Litze her, somit wir Wärme in die Litze gebracht. Das Lötzinn schmilzt dadurch und die Litze wird durchtränkt. Dasselbe machst Du an der andern Seite der Litze. Nun den Kolben wieder etwas benetzen mit Lot, dann die beiden Litzen zusammen halten und mit dem Lötkolben verlöten. Das geht dann fast wie von selbst. 330° sollten mehr als OK sein, ich hab für Litze immer so 300-305°. Ein wenig mehr schadet aber auch nicht. Ich hoffe ich hab das einigermaßen verständlich erklärt. Ach ja, Kabel immer am besten überlappend verlöten, nicht stumpf.
<- Der da ist gerne hier. :)

Kenaio

Vielen Dank für deinen Tipp! Ich habe das Verzinnen eben noch einmal probiert, das sieht schon deutlich besser aus. Ich war einfach zu geizig mit dem Zinn auf der Lötspitze.
Das Verlöten von zwei Litzen sieht noch etwas wild aus, ist aber bestimmt Übungssache.  :)