In dieser Topic geht es um das Löten mit dem Lötkolben, also um Fragen nach der richtigen Lötstation, Spitze, Temperatur, Leistung, Lötzinn, Flussmittel, Technik und was sonst noch alles dazugehört.
Wenn es mal nicht klappt, lasst euch nicht entmutigen. Mit etwas Übung und der passenden Ausrüstung geht so ziemlich alles, auch Widerstände in 0201

Welches Lötzinn?Es gibt unterschiedliche Legierungen, unterschiedliche Flussmittel, unterschiedliche Dicken und das natürlich noch von unterschiedlichen Herstellern. Da ist es gerade für den Anfänger nicht leicht zu entscheiden, welches er denn nun kaufen soll. Falls du an dieser Stelle eine finale Antwort auf die Frage erwartet hast, muss ich dich leider enttäuschen, aber eine Entscheidunghilfe kann ich dir vielleicht doch bieten.
Fangen wir beim
Hersteller an: Ich habe schon in meiner Ausbildung mit Lötzinn von
Stannol gearbeitet, auf Arbeit wird Stannol verwendet, ich war damit immer zufrieden und nutze es daher bis heute auch privat. Da es auch preislich keinen Grund gibt sich anderweitig umzusehen und es sich ganz nebenbei um einen in Wuppertal ansässigen Hersteller handelt, habe ich mich nie mit anderen Herstellern befasst und kann daher zu anderen Herstellern nicht viel sagen.
Bei den
Legierungen gibt es zwei große Gruppen, die bleihaltigen und bleifreien. Innerhalb der Gruppen gibt es noch kleine Abweichungen, aber so grob ist die Zusammensetzung da gleich. Üblicherweise wird die Legierung nacheinander mit den chemischen Elementen zusammen mit dem Anteil in Prozent angegeben. Sn60Pb40 ist die klassische Legierung für bleihaltiges Zinn und enthält 60 % Zinn, 40 % Blei. Sn99Cu1 ist üblich für bleifreies Zinn, also 99 % Zinn, 1 % Kupfer.
Bleihaltiges Zinn schmilzt bei ungefähr 183 °C, bleifreies Zinn bei 221 bis 227 °C. Eine geringere Schmelztemperatur ist von Vorteil, um Platine und Bauteile zu schonen, weil nicht so hohe Temperaturen benötigt werden. Da Bauteile natürlich unabhängig vom Lötzinn eine Temperatur-Obergrenze haben, heißt das im Umkehrschluss, dass du bei einem niedrigeren Schmelzpunkt höher über den Schmelzpunkt erwärmen kannst, wodurch das Lötergebnis besser wird. Hinzu kommt, dass bei höherer Temperatur das Flussmittel schneller verbrennt und damit wirkungslos wird. Deshalb ist es einfacher mit bleihaltigem Zinn zu löten. Da Blei aber giftig ist, wenn es in den Organismus kommt (egal ob in deinen oder den von Tieren), wurde es von der EU für Konsumer-Elektronik verboten. Daher findest du heute in allen Produkten nur noch bleifreies Zinn. Ohne das Verbot würde es aber keiner verwenden. Unter anderem für Privatpersonen ist die Nutzung von bleihaltigem Zinn aber erlaubt.
Flussmittel können stärker oder schwächer sein, viel oder weniger Rauch entwickeln, mehr oder weniger gut lösbare Rückstände hinterlassen, die auf der Platine verbleiben können oder auch besser nicht. Da gibt es keinen so guten Leitfaden, was der Hauptgrund für die unten aufgeführte Aktion ist.
Als
Dicke ist 1 mm meistens schon recht gut. Für feine Sachen kann man auch mal 0,5 bis 0,7 mm verwenden, aber das braucht man gar nicht so schnell wie man denkt.
Um nun herauszufinden, mit welchem Lötzinn man am besten klarkommt und wie überhaupt die Unterschiede sind, ist einfach das Beste es selbst zu probieren. Jetzt ist es natürlich keine Lösung sich 6 Rollen Lötzinn zu kaufen, alle zu probieren und 5 davon liegen dann nur noch in der Ecke. Und da irgendwie kein Hersteller ein Set zum Ausprobieren anbietet, blieb mir nichts anderes übrig als doch diese 6 Rollen Lötzinn zu kaufen und euch gleich einhergehend damit die Möglichkeit anzubieten ein solches Set zu erwerben und einfach mal auszuprobieren. Alle Sorten sind von Stannol und 1 mm dick. Die erste Angabe ist die Legierung, danach das Flussmittel und zuletzt noch der ungefähren Kilopreis bei einer Rolle von 100 g.
- Sn60Pb40 - HS10 - 50 €/kg
- Sn60Pb39Cu1 - 2630 - 54 €/kg
- Sn60Pb39Cu1 - HF32 - 49 €/kg
- Sn60Pb40 - HF34 - 38 €/kg
- Sn99Cu1 - HS10 - 68 €/kg
- Sn95Ag4Cu1 - HS10 - 122 €/kg
Aus der Auswahl kannst du schon erkennen, ich bevorzuge das Flussmittel HS10. Du kannst damit also einmal die 4 verschiedenen Flussmittel bei bleihaltiigem Zinn vergleichen und dann noch 3 verschiedene Legierungen mit dem Flussmittel HS10.
Von jedem Lötzinn bekommst du 1 m, das sind ungefähr je 6 Gramm. Inklusive Briefversand kostet dich das dann 5 €. Wenn du das haben möchtest,
schreibe mir eine PM.
Wo kaufen?Lötzinn gibt es natürlich bei allen üblichen Verdächtigen wie
Reichelt, Conrad,
Voelkner oder
Bürklin, wobei (aktuell) nur Reichelt noch bleihaltiges Lötzinn von Stannol im Angebot hat, das auch nur mit dem Flussmittel "Kristall 505", das aber auch ganz gut ist.
Mich hat ein Nutzer auf einen weiteren Shop hingewiesen:
CSD-ElectronicsDa gibt es noch das bleihaltige Zinn mit HS10 in verschiedenen Stärken und natürlich auch das bleifreie Zinn. Ich habe keinerlei Erfahrungen mit dem Shop, aber die Preise sind da nach schnellem Überfliegen sogar am besten, die Versandkosten sind ebenfalls gering.