PS3 - Hilfe bei Bauteilidentifikation - jetzt startet sie nicht...

Begonnen von Fox, 29. August 2021, 19:32:33

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Fox

Guten Abend, ich bin der Neue  ;D

ich hab gerade eine PS3 auf dem Tisch die einen üblen Flüssigkeitsschaden hatte. Es handelt sich um eine Fat Lady CECH-L04 mit dem Board VER-001.
Besonders betroffen ist der rot eingerahmte Bereich.



Nach dem Reinigen und Messen ist mir in dem Bereich aufgefallen, dass 2 Bauteile keinen Kontakt mehr zum Board haben, da deren Lötpunkte komplett wegkorrodiert sind. Es geht um die beiden mit dem Pfeil markierten. Ich vermute es waren mal Kondensatoren. Kann das jemand bestätigen oder richtig stellen? Wenn Kondensatoren, dann welche Werte?



Ich finde zu dem Board leider absolut nichts  :-[

Gruß
Fox

Dragoon

Hallo und willkommen der NEUE  ;D

Die Bilder sind nur über Chrome Developer Tool zu sehen.
gefixed:

http://www.foxdesign.de/Foren/PS3_1.jpg
http://www.foxdesign.de/Foren/PS3_2.jpg

poah gute Frage, könnten ganz normale Kerko sein...aber ich hab jetzt die Details des Boards nicht mehr inne.
Leider hat Takeshi das VER-001 auch nicht auf der Mainpage und deine Bilder sind nicht gerade gestochen scharf  ::)
Aber Takeshi ist der Fachmann, warte auf seine Antwort  :P

Takeshi

#2
Das sind Widerstände, wahrscheinlich in 0402.



Wenn sich seit der v3 an dieser Stelle nichts verändert hat, dann haben die 10 kΩ. Ich denke, dass sich nichts geändert hat, da ich ein Bild eines v3-Boards habe, auf dem der gleiche Schaltungsteil zu finden ist und auf den oberen Bauteilen ebenfalls "BA 26" steht. Das ist eine Doppel-Diode DAN217T146 von ROHM. Darunter ist eine Zener-Diode UMZ6.8NT106, ebenfalls von ROHM.

Was macht die Konsole denn bzw. was macht sie nicht mehr?

Fox

ZitatWas macht die Konsole denn bzw. was macht sie nicht mehr?

Hab sie vor dem Zerlegn kurz angesteckt. Sie ist von selbst gestartet, Lüfter auf voller Drehzahl, dann die grüne LED für ein paar Sekunden, piepen und Wechsel zu rot blinkend.

Muss mal meinen Notebook Mainboard Schrott durchforsten, da findet sich bestimmt ein passender Widerstand.

Takeshi

Na da hast du aber gute Chancen, dass es echt nur an den Widerständen liegt, oder zumindest an dem Bedienteil. Das klingt doch sehr danach.

Fox

Die Widerstände sind gewechselt. Hab auf beiden Seiten der 10k wieder sauber Kontakt zum Rest vom Board. Zum testen hab ich nur das Netzteil angesteckt und eigeschalten.

Nach dem umlegen des Netzschalters hat die Konsole selbst gestartet
LED leuchtet kurz rot, dann grün
Nach kurzer Zeit startet der Lüfter (ich bilde mir ein  nicht mehr so laut wie vorher)
LED weiterhin grün
Nach ca. 5 Sekunden piept es drei mal und die LED wechselt zu rotem Blinken

Während dieses Zyklus hab ich ein paar Spannungen an den großen KerKos gemessen. Steigen sauber auf 12V ein und schalten dann mit dem Piepen auf 0.

Müssen Bedienteil HDD und Laufwerk zum testen angeschlossen sein?

Takeshi

Die Konsole macht genau das, was sie machen würde, würdest du beim Anlegen der Spannung die Eject-Taste gedrückt halten. Die Konsole denkt also, die wäre gedrückt, vermutlich gilt das für beide. Wie die Spannung an den Kondensatoren aussehen muss, weiß ich nicht, das müsste ich messen, ist gerade aber überhaupt nicht drin. Hast du eventuell noch eine weitere dicke Konsole? Das genaue Modell ist völlig egal, das ist bei allen gleich. Wenn ja, könntest du im Vergleich messen.

Ich nehme mal an ein Oszilloskop hast du nicht, oder?

Fox


Dragoon

#8
ich hab auch gerade ein wenig gebrainstormed. das sind die Einschalttaster und die 10kohm sind Pull-Ups / Pull-Downs oder Takeshi?
Das würde zumindest das Verhalten erklären wenn in dem Bereich Bauteile defekt sind.
Würde die beiden Widerstände mal komplett entfernen und gucken wie die Konsole sich verhält wenn man den Netzschalter einschaltet.

Fox

Zitat von: Dragoon am 01. September 2021, 17:49:08
Würde die beiden Widerstände mal komplett entfernen und gucken wie die Konsole sich verhält wenn man den Netzschalter einschaltet.

Das hab ich versucht nachdem die alten Widerstände raus waren. Ich bilde mir ein, dass der Lüfter da lauter war, das Verhalten war aber gleich. Aktuell sind wieder 10k Widerstände drin.

btw. soll ich von dem Board mal hochauflösende Bilder machen für die Seite?

Dragoon

früher haben wir die Boards auf den Scanner gelegt  ;D
aber warum nicht, ein paar ordentliche Bilder können nicht schaden weil von der Rev noch keine vorhanden sind.

Ich hab jetzt leider auch kein FAT Modell mehr hier um dir sagen zu können was bei den Widerständen bzw. Tastern davor für Spannungen anliegen müssen, bin mir aber fast sicher dass die low gepulled werden. Aber 12V wäre ein bisschen viel die da anliegen, sollten ehr so im Bereich 3,3V (Stndyby) oder 5V (Betrieb) sein.

Takeshi

Ich hab die Boards alle da. Bilder gibt es nur deshalb nicht, weil mir die Qualität zu schlecht war, wegen der Stifte zum Netzteil. Aber ja, eigentlich sollte ich die Scans einfach machen und hochladen, ist besser als nichts.

Die Widerstände sind Pull-Ups zu 5 V, zumindest in der v3. Ich muss aber auch gestehen, ich verstehe die Schaltung nicht so ganz, hab sie daher mal nachgezeichnet, um sie selbst nachzuvollziehen. Siehe Anhang.

Die PWM kommt aus dem SysCon, die könnte man mit dem Oszilloskop messen. Einmal geht die PWM auf einen RC-Tiefpass und dann auf den Clock-Eingang eines D-Flip-Flops. Das PWM-Signal geht auf einen weiteren RC-Tiefpass mit Schmitt-Trigger, nur dass der Kondensator nicht auf Masse hängt, sondern am Finger. Außerdem hängen da noch ein paar andere Bauteile dran. Das D-Flip-Flop übernimmt immer bei steigender Flanke am Clock-Eingang den Wert am D-Eingang. Danach kommt nur noch Geschlumpse für Filterung, Impedanzwandlung und Pegelanpassung. Die Information am Ausgang des D-Flip-Flops geht im Grunde genau so in den SysCon.

Wird das Pad TB4002 nicht berührt, gehe ich davon aus, liegt das einfach in der Luft, der Kondensator C4041 wirkt nicht, das PWM-Signal liegt am Eingang des Schmitt-Triggers an, durch den anderen Tiefpass aber stärker verschliffen. Das heißt bei steigender Flanke der PWM an D-Eingang des D-Flip-Flops ist der D-Eingang schon längst HIGH. Die Doppel-Diode D4006 sorgt dafür, dass der Knotenpunkt (zwischen den beiden Dioden) nicht negativ werden kann und nicht all zu viel größer als 5 V, wäre R4032 nicht da. Der soll wohl nur den Strom begrenzen und wenn die Spannung trotzdem zu groß wird, begrenzt noch mal die Zener-Diode D4011. Die ganzen Dioden und der R4032 haben also "nur" eine Schutzfunktion.
Der Knackpunkt ist wohl der Tiefpass. Aus dem D-Flip-Flop kommt nur dann ein anderer Wert heraus, wenn bei steigender PWM-Flanke der D-Eingang noch LOW ist.
Die Zeitkonstante des oberen Tiefpasses aus R4024 und C4041 ist 70,5 µs, bei dem anderen aus R4029 und C4039 nur 729 ns, also grob um den Faktor 100 kleiner. Wenn die Frequenz der PWM klein genug ist (ich tippe auf ca. 50 kHz), dann stellt sich zwischen R4024 und C4041 annähernd eine Gleichspannung ein, die ein Mittel aus 5 V und der an TB4002 anliegenden Spannung ist.
Wenn man die Spitze eines Tastkopfs berührt, dann sieht man auf dem Oszilloskop eine Sinus-Schwingung mit 50 Hz. Das liegt daran, dass durch das durch die Netzspannung ein elektrisches Feld im Raum ist, der Raum stellt viele parasitäre Kapazitäten dar und daher stellt sich am Körper eine kleine Wechselspannung ein. Welche Spannungshöhe sich üblicherweise einstellt, weiß ich jetzt nicht, aber es wird genug für die Schaltung sein. Sinkt die Spannung an TB4002 unter 0 V, dann sinkt am Knotenpunkt die Spannung unter 2,5 V, also unterhalb des Schwellwertes für den Schmitt-Trigger. Da die 50 Hz der Netzspannung gegenüber den 50 kHz so langsam sind, sind sie als "sich langsam ändernde Gleichspannung" zu betrachten und wird damit auch mal negativ.

So, das zur Funktion der Schaltung. Wie kann man da nun messen, was nicht stimmt? Als erstes würde ich die PWM am Clock-Eingang des D-Flip-Flops messen. Das D-Flip-Flop ist der 74VHC74, auf dem zweiten Anhang das mittlere IC mit der Aufschrift "VHC 74 ...". Unten links ist Pin 1, unten rechts Pin 7, oben rechts die 8, oben links die 14. Die Clock-Eingänge sind Pin 3 und 11 (es sind zwei Flip-Flops in dem IC).

Fox

Vielen Dank für Deine ausführliche Erklärung. Leider hab ich so gut wie nichts davon verstanden  :nixweis  Meine Elektronikkenntnisse reichen dafür bei weitem nicht aus.
Die Messung an den Clock Eingängen reiche ich nach. Allerdings ist mir gerade etwas anderes aufgefallen. Die NEC/Tocin Caps haben auf beiden Seiten des Boards und ausnahmslos einen Kurzschluß. Ebenso ein paar der KerKos im Umfeld. Welche Spannung liegt da im Betrieb normalerweise an? Würde dem Board gerne mal extern etwas Saft einspeisen und sehen ob irgendwas warm wird.

Takeshi

Zitat von: Fox am 03. September 2021, 20:02:00
Vielen Dank für Deine ausführliche Erklärung. Leider hab ich so gut wie nichts davon verstanden  :nixweis  Meine Elektronikkenntnisse reichen dafür bei weitem nicht aus.

Nicht schlimm. Das war für mich selbst und sollte mal jemand sich hierher verirren, der damit etwas anfangen kann.

Da liegen ungefähr 1 V an, könnten auch etwas weniger sein. Ich empfehle da unter 1 V anzulegen. Eine Messung mit dem Multimeter kann aber auch trügen. Am besten misst du einmal den Widerstand zwischen den Masse-Anschlüssen zweier Kondensatoren, um den Widerstand es Multimeters + Leitung + Kontakte zu messen. Danach misst du zwischen zwei Kontakten eines Kondensators und ziehst den Wert der ersten Messung ab. Wie hoch ist dann der Widerstand? Bei 0 Ohm: Wie viele Nachkommastellen?

Ein Multimeter misst den Widerstand, indem es einen kleinen Strom einstellt und dann die Spannung misst. Gibt man einen kleinen Strom auf einen Kondensator, lädt der sich auf und die Spannung steigt langsam an. Bei einem sehr großen Kondensator (wie hier) kann das sehr lange dauern, weshalb die Spannung sehr klein bleibt und das Multimeter das als 0 Ohm identifizieren kann. Das ist dann aber ein Messfehler. Da ist es besser ein Labornetzteil zu verwenden, das mehr Strom liefern kann. Dann stellst du die Stromgrenze auf vielleicht 1 A und drehst die Spannung von 0 langsam hoch. Wenn die Spannung nicht steigt und das Netzteil in die Stromgrenze geht, hast du wirklich einen Kurzschluss.
Du musst auch bedenken, mit der Spannung wird die CPU versorgt. Die Spannung beträgt wie gesagt ca. 1 V, die CPU hat ungefähr 40 W, das heißt 40 A. Nach dem ohm'schen Gesetz ist der Eingangswiderstand der CPU somit ca. 0,025 Ohm! Der Widerstand ist nicht linear, weshalb er bei kleinerer Spannung größer ist und damit von einem Kurzschluss unterscheidbar ist, aber wenn das kann dennoch ebenfalls zu einem Messfehler führen.

Fox

zwischen zwei Kontakten eines NEC/TOKIN Kondensators messe ich 3,5Ω (rote Messpunkte)

* Ich hab mal 1V mit eingestellter 1A Begrenzung an Drain des 2. MOSFETS (blauer Messpunkt) vor dem RSX NEC angelegt.
Zieht sauber 1V mit etwa 0,5A. Keine Spannungseinbruch, keine Begrenzung.

* Source führt bei dem MOSFET (gelb) zu Masse. Wenn der jetzt durchgeschalten ist würde das den vermeintlichen Kurzschluss wohl erklären. Frage: Muss das so sein?

* den "Kurzschluss zu Masse habe ich z.B. an den weiss markierten Stellen gemessen.

* Vor dem 1. MOSFET ist noch alles in Ordnung (rosa)