BBC MicroBit

Begonnen von RalleBert, 29. Januar 2017, 16:28:23

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RalleBert

Bei Pollin (u.a.) kann man jetzt die Experimentierplatine BBC MicroBit für knapp 17€ bekommen. Hat den schon jemand in der Hand gehabt oder sich näher damit befasst? Sieht ja ganz nett ausgestattet aus, hat Bluetooth, einen Kompass, Beschleunigungssensor und 25 LEDs mit an Board.

Aktuell gibt es ein Angebot: 10 Stück für 177,70 - dann sind jeweils USB Kabel, Batteriehalter und Batterien dabei, sonst kommt das Board nackig.

- veni, vidi, ferruminavi -
- ich kam, ich sah, ich l?tete -

Takeshi

Passt vielleicht nicht ganz, aber ich frage mich immer, was man damit will. Ausstattung ist ja gut und schön, aber ohne ein Projekt, für das man das alls braucht und das man auf so einem Board auch realisieren kann, nützen die unzähligen Boards gar nichts. Bluetooth und WLAN habe ich jedenfalls noch nie gebraucht. Was macht ihr also mit solchen Boards mit dickem Prozessor und komplizierter Peripherie?

Heretic

Das hab ich mich beim Arduino auch schon gefragt, und als die 8. Generation LOGO! mit LAN rauskam auch - und jetzt rüste ich unsere 3 Hydraulikaggregate im Keller von Relais-Ansteuerung auf LOGO! um. Über die "alte Steuerung" gab's oben nur 6 Knöpfe zum ein- und ausschalten der jeweiligen Pumpe, über die neue kommt ein Display dazu, auf dem ich die Betriebsstunden der einzelnen Pumpen, anstehende Alarme und die Öltemperatur sehen kann, ohne in den Keller rennen zu müssen. Ich kann sogar vom PC aus direkt in die Steuerung schauen, was da grade passiert... Man muß erstmal wissen, was es gibt, um auf Ideen zu kommen... ;)
MfG
das Leif, der Ketzer

Takeshi

Und die Software dafür hast du selbst geschrieben?

Heretic

Die Programiersoftware gibt's dazu, die KOPs und FUPs muß man dann natürlich selbst schreiben, ja. Die sind viel zu Anwendungsspeziefisch, als daß man da was kaufen kann... Es sei denn, man beauftragt ein entsprechendes Ingenieur-Büro damit, aber in diesem Fall hab ich das selbst geschrieben, ja. ^^
MfG
das Leif, der Ketzer

Takeshi

Es geht mir nicht um die Software, um das Teil zu programmieren, sondern um die Software, die auf dem Mikrocontroller/Prozessor läuft.
Aber das scheint mir eine Mischung aus beidem zu sein, so wie du das erzählst. Es gibt eine fertige Software für den Prozessor, du musst nur zum Beispiel über einen Funktionsplan dem fertigen Programm ein paar Anweisungen geben.

Worum es mir ging: Meistens entwickelt irgendwer Software für solche Boards für bestimmte Anwendungen, stellt die gratis ins Netz und alle Leute kaufen sich das Board und spielen die fertige Software auf. Klassisches Beispiel wäre das Raspberry Pi mit dem Mediacenter KODI drauf. Das hat nur mit einem "Entwicklung" nichts mehr zu tun, jeder spielt da nur fertige Software auf und gut ist. Wer selbst was entwickelt, der braucht kein Entwicklerboard mit BT, WiFi, HDMI und was weiß ich nicht alles.

Heretic

In meinem Beispiel ging es um die Programierung eines LOGO!-Moduls, das ist eine vereinfachte Mini-SPS, die nur in kleineren und allerhöchstens mittelgroßen Anlagen Anwendung findet. Für SPS'en gibt es dann immer eine Spezielle Programmier-Software, mit der man das Program (im Sinne von "Ablauf"; bestehend aus lauter UND-, ODER-, NAND-, NOR-Bausteinen und was es da sonst noch alles an möglichen und unmöglichen Bausteinen gibt) erstellt und auf die SPS überspielt.
Ich verstehe jetzt, was Du meinst - in meinem Beispiel nenn ich das mal die "Programiersprache" in der die SPS arbeitet. Vielleicht sogar Assambler-Code, das weiß ich nun auch nicht so genau, auf jeden Fall sehr proprietär. Die ist glaube ich auch Herstellerabhängig, und der normale Anwender (ob nun professionell oder privat) wird da nie wirklich was mit zu tun haben.
Betreffend dem MicroBit und Arduion behaupte ich jetzt einfach mal (da ich mich mit diesem Thema noch nicht befaßt habe), daß die eine Hardwareumgebung sind, in der man mit bekannten wissenschaftlichen Programiersprachen wie z.B. LabVIEW oder MATLAB irgendein selbsterdachtes Programm aufspielen kann, oder vielleicht auch in C oder was auch immer. Wir hatten mal einen Studenten, der mithilfe eines Arduino Meßwerte aus einem drehenden Rad auf dem Reifenprüfstand per Bluetooth war das glaub ich rausgefunkt hat, damit man diese vernünftig aufzeichnen und weiterverwerten kann. War ne Studienarbeit, deswegen hatte ich da so gut wie garnicht meine Finger mit im Spiel... ^^
Mit dem Raspberry Pi hab ich mich auch noch nicht befaßt, aber ich kann mir gut vorstellen, daß es für alle Microcontroller dieser Art schon fertige "Standartprogramme" gibt, weil die Nachfrage danach halt entsprechend hoch ist.

Für den Otto-Normalverbraucher seh ich da auch keine Anwendung, aber sowie man irgendeine Art der Automatisierung oder automatischen Meßwerterfassung haben will, kommt man damit sicher gut weiter - ob nun professionell oder als Hobby. Und da gilt dann natürlich wieder: man muß erstmal wissen, was es gibt, um auf Ideen zu kommen. Hat das Ding LAN, kannst Du es z.B. in Dein Netzwerk einbinden und alle möglichen Sachen übers Internet verfügbar machen. Den Ofen schonmal per SMS vorheizen lassen, damit Du die frisch eingekaufte TK-Pizza gleich reintun kannst, wenn Du zu Hause bist; bei Temperaturen unter 0°C ein 3/2-Wege-Ventil im Haus schalten lassen, daß den Wasserhahn im Garten entleert (das war jetzt natürlich ein Beispiel ohne Internet xD) - der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt... ^^ In wiefern man das jetzt "entwickeln" nennt ist natürlich fraglich. Vermutlich muß man für allerlei Peripherie dann seine eigenen Treiber schreiben, ich hab keine Ahnung...
Was den MicroBit angeht - Theoretisch kann man sich damit seinen eigenen Quadrocopter basteln: der Beschleunigungssensor überwacht die horizontale Lage, mit dem Kompass hält man die Ausrichtung, über Bluetooth kommuniziert man. Sehr experimentell, wenn man's selbst macht, und das Bluetooth garantiert keine große Reichweite - aber es würde funktionieren!  ;D
MfG
das Leif, der Ketzer

Takeshi

Zitat von: Heretic am 30. Januar 2017, 18:54:58
In meinem Beispiel ging es um die Programierung eines LOGO!-Moduls, das ist eine vereinfachte Mini-SPS, [...]

Kannte ich tatsächlich nicht. Aber das ist interessant. Ist doch eine SPS schon stark vereinfachte Elektrotechnik ;D

So ganz grob kann man das dann mit einem Betriebssystem wie ein Mini-Linux vergleichen, auf dem dann ein eigenes Programm gestartet wird. Da macht man natürlich tatsächlich schon was selbst, das Ergebnis ist individuell, obgleich das "Entwicklerboard" eher als "Mini-Computer mit richtigen Hardware-Pins" verwendet wird. Die "Entwicklung" findet auf Software-Ebene auf einer völlig austauschbaren Hardware statt. Aber die werden ja auch schon immer häufiger als genau solche bezeichnet.

Zitat von: Heretic am 30. Januar 2017, 18:54:58
Mit dem Raspberry Pi hab ich mich auch noch nicht befaßt, aber ich kann mir gut vorstellen, daß es für alle Microcontroller dieser Art schon fertige "Standartprogramme" gibt, weil die Nachfrage danach halt entsprechend hoch ist.

Klar, die werden in so großen Stückzahlen produziert, die haben so viel Leistung und es ist nicht praktikabel die Controller mit all den Modulen direkt zu programmieren, da liegt es natürlich nahe, dass es das für solche Boards gibt. Bei einer hardwarenahen Entwicklung gibt es auch keine Treiber mehr, höchstens Bibliotheken.

Ich will diesen Boards auch gar nicht ihre Existenzberechtigung absprechen, aber die werden nicht dafür genutzt, wofür sie ganz zu Beginn mal gedacht waren, aber ich habe das Gefühl, dass viele Leute von sich selbst glauben genau das zu tun, wofür sie mal gedacht waren. Es ist aber etwas völlig anderes. Neu ist das an sich auch nicht. Früher hat man nur per selbstgeschriebener Software unter DOS die einzelnen I/Os des Parallel-Ports angesteuert, heute sind es die I/Os der "Entwicklerboards" unter Linux.
Für viele Anwendungen wäre aber auch ein richtiger Mini-Computer besser geeignet, der auch genau das sein will. Die gibt es aber seltsamerweise nicht.

Heretic

Zitat von: Takeshi am 30. Januar 2017, 21:05:00
[...] Ist doch eine SPS schon stark vereinfachte Elektrotechnik ;D [...]

So stark vereinfacht sind die mittlerweile garnicht mehr. Bis zur ~S5 z.B. waren es tatsächlich noch "nur" SPSen, aber mittlerweile können die über Profibus, CANBus, Herstellerigene Busse, Ethernet und sonstwas mit aller möglicher anderer Peripherie kommunizieren, analoge Signale PID-regeln, algebra'isch rechnen und sonstwas... Die sind mittlerweile auch schon klein-Computer, von der eigentlichen Speicher Programierbaren Steuerung sind die längst weg...mit sieben-Meilen-Stiefeln! ;D

Zitat von: Takeshi am 30. Januar 2017, 21:05:00
[...] Die "Entwicklung" findet auf Software-Ebene auf einer völlig austauschbaren Hardware statt. [...]

Ich arbeite im Bereich Fahrzeugtechnik Forschung/Lehre an einer Uni. Man sollte meinen, daß das alles sehr "Hardware"-nah zum anfassen und so ist. Von den letzten Promovierten hat einer von vieren was mit Hardware gemacht, zum anfasse, der Rest nur CAE und Simulation... Irgendwie tendiert alles mehr in Richtung "Entwicklung auf Software-Ebene"... Ob das so schlau ist diskutieren wir aber jetzt lieber nicht, wird doch langsam viel zu OT hier...  ;D

Zitat von: Takeshi am 30. Januar 2017, 21:05:00
[...]
Ich will diesen Boards auch gar nicht ihre Existenzberechtigung absprechen, aber die werden nicht dafür genutzt, wofür sie ganz zu Beginn mal gedacht waren,  [...]

Doch doch, dafür werden die auch noch genutzt - aber wo kriegt man das als Normalbürger denn schon noch mit? Hardware, die sich beim entwickeln bewährt hat, sickert irgendwann auch zu dem Conrad-Käufer durch, weil sie halt in entsprechenden Stückzahlen produziert wird, und dann erst bekommt man mit, was es denn so alles gibt und zweckentfremded das für Doc. Browns automatische Frühstücksmaschine... ;D
MfG
das Leif, der Ketzer

RalleBert

Zitat von: Takeshi am 29. Januar 2017, 16:56:47
Passt vielleicht nicht ganz, aber ich frage mich immer, was man damit will.

Erstmal rumspielen, das Ding kennenlernen, nix konkretes. Das Board ist ja gut ausgestattet, da werden sich die möglichen Projekte schon finden. Meine Beschränkung liegt weniger darin, das Teil in einer Hardwareumgebung zu integrieren, vielmehr darin eine vernünftige Programme dafür (selbst) zu schreiben.
Da das Teil zur Unterrichtung britischer Schulkinder entwickelt wurde, stelle ich mir das dahingehend nicht ~zu~ kompliziert vor. Arduino hat ja sowas wie C als Sprache. Aber es gibt eine Art "Baukasten" zur Vereinfachung der Programmentwicklung, habe ich jedoch noch nicht probiert bzw. zum Laufen gebracht.
Mit dem Arduino habe ich so 3 Projekte gemacht, aber das ist von der programmiererei eher zusammengestoppelt, das hätte ich gerne flüssiger und besser beherrschbar - hlift wohl nur lernen :ugly

- veni, vidi, ferruminavi -
- ich kam, ich sah, ich l?tete -

Heretic

Zitat von: RalleBert am 03. Februar 2017, 22:02:42
[...] hlift wohl nur lernen :ugly

Und zu dem Thema: wie/womit läßt sich der BBC denn progrrammieren? Vielleicht nehm ich das jetzt mal zum Anlaß, mich mit dem Thema ausführlicher zu befassen... ^^
MfG
das Leif, der Ketzer

RalleBert

Ich hab keine Ahnung, wie oder womit der Programmiert wird. Die Software gibt es bestimmt auch frei, jedoch ist diese alleine auch irgendwie Brot ohne Butter :P
Sollte ich mal wieder bei Pollin etwas brauchen, bestelle ich mir mal einen, vielleicht bekommen wir ja auch ein 10er Pack zusammen? Oder andersrum, wenn jemand ein 10er Pack bestellt, nähme ich einen :)

- veni, vidi, ferruminavi -
- ich kam, ich sah, ich l?tete -

Heretic

Damit hätten wir dann schon zwei - wer nimmt die restlichen acht?  ;D
MfG
das Leif, der Ketzer

DerVix

Ich schließe mich auch an, fehlen dann nur 7.

Takeshi

Ist ja lustig, in der aktuellen c't bin ich auf einen Artikel zu dem Board gestoßen. Da wurde auch erläutert, dass es ein Ziel sei Kindern durch eine einfache Programmiersprache einen Einblick in die Welt der Programmierung zu geben. Ich denke als Lehrmittel ist das schon nicht schlecht.

Na vielleicht bekommt ihr ja noch mehr zusammen, oder jeder nimmt zwei.

Zitat von: Heretic am 31. Januar 2017, 14:32:32
So stark vereinfacht sind die mittlerweile garnicht mehr. Bis zur ~S5 z.B. waren es tatsächlich noch "nur" SPSen, aber mittlerweile können die über Profibus, CANBus, Herstellerigene Busse, Ethernet und sonstwas mit aller möglicher anderer Peripherie kommunizieren, analoge Signale PID-regeln, algebra'isch rechnen und sonstwas... Die sind mittlerweile auch schon klein-Computer, von der eigentlichen Speicher Programierbaren Steuerung sind die längst weg...mit sieben-Meilen-Stiefeln! ;D

Ich greife das noch mal kurz auf. Ich muss dazu sagen, ich habe selbst nicht viel Ahnung davon, man könnte auch sagen "gar keine". Bekomme das nur gelegentlich durch andere mit und auch deine Beschreibung ändert jetzt nichts daran. Verschiedene Busse, über die man mit verschiedenen Päripherien kommunizieren kann, machen daraus noch keine wirkliche Elektrotechnik, das ist noch immer "nur" ein ausgereifter Baukasten. Und das ist ja auch das Ziel des Ganzen, es soll Aufgaben erledigen und es sollen Menschen damit arbeiten können, die von Elektrotechnik nicht viel verstehen.

Zitat von: Takeshi am 30. Januar 2017, 21:05:00
Ich arbeite im Bereich Fahrzeugtechnik Forschung/Lehre an einer Uni. Man sollte meinen, daß das alles sehr "Hardware"-nah zum anfassen und so ist.

Nicht wirklich. Die Autos werden immer komplexer und das fordert immer stärkere Abstraktion. Das hat ja außerdem den Vorteil, dass Entwicklungen portabel sind, spart damit Geld. Natürlich muss dort auch jemand die Hardware entwickeln, aber damit ist es ja noch lange nicht getan.