Hallo zusammen,
so ich am am Dienstag Abend den Reflow gemacht und hatte leider keinen Erfolg.

Das Tempern mit einem Ceranfeld, funktioniert wirklich schlecht. Das Problem ist, dass
sich diese Platten in einem gewissen Takt immer ein- und ausschalten, d. h. bei kleiner Stufe wird
das Board langsam erhitzt:
-Platte geht aus
-Rückgang um 10-15 °C
-Platte schaltet ein
-Anstieg vielleicht um 5 °C
Dreht man höher steigt die Temparatur viel zu schnell an. Da im Tutorial steht, der Anstieg sollte
nicht mehr als 1°C in zwei Sekunden betragen. Lässt man den Herd auf kleiner Stufe kriegt man das Board nicht erhitzt,
dreht man hoch steigt die Temparatur z.B bei Stufe 2 fast schon in Zehnerschritten nach oben was viel zu viel ist.
Das heißt ich musste erst einmal eine Stunde daneben sitzen bleiben und am Herd herumdrehen, dass das einigermaßen gehalten wird. Irgendwann hat sich dann auch noch das Kapton verabschiedet, dass ich ab und zu wieder ankleben musste während das Board noch auf der Platte lag.
Beim Tempern stellte ich fest, dass die gemessene Temperatur mit dem IR-Messgerät massiv von der am Fühler gemessenen abweicht. z. B. hatte der RSX bereits 135 °C, während am Fühler nur 102 angezeigt wurden. Der Fühler war an der Ecke des RSX befestigt, wie es auch im Tutorial aussieht. Allerdings hatte ich beim Tempern vergessen, dass Wärmeleitpad am Sensor anzubringen, was wohl zu der Verfälschung geführt hat. Daraus resultierte leider dass Teile des Boards, bereits beim Tempern eine sehr hohe Temperatur erreicht hatten. Am heißesten war es auf der Southbridge mit knapp 242 °C, wenn das richtig gemessen war, während RSX immer bei 130 rum lag und der Cell bei 170 (auf dem IHS des Cell.)
Das Board hat sich auch schon verbogen, das sah schon verheerend aus. An dem Moment hab ich mir gesagt: "Na kannst doch knicken dass die danach läuft."
Nun gut, nach den 60 Minuten schön abkühlen lassen, dann war es auch wieder gerade. Bei 50 °C Flussmittel an die Kanten gestrichen, in Alu eingewickelt (nach Anleitung, RSX ausgespart). Diesmal hab ich den Temperaturfühler direkt unterm RSX mit reichlich Kapton angebracht (Hat genau gereicht Takeshi^^). Dieses Mal das Wärmeleitpad angebracht, dann war der Messwert doch plausibel (ca. 10 °C Unterschied zur IR-Messung)
Also wieder auf den Herd damit und aufheizen. Bis ca. 190 °C und dann den Heißluftfön drauf. Erhitzt habe ich den RSX auf maximal 214 °C. Das zeigten beide Messgeräte an. Danach abkühlen lassen und nicht bewegt. Das Schlimmste war, dass sich bei ca. 195 °C wieder das Kapton verabschiedet hat, obwohl ich die Klebeflächen vom Flussmittel befreit hatte. Mein Mitbewohner hatte den Fühler dann ans Wärmeleitpad gehalten,

während ich oben mit den Fön und IR gearbeitet habe.
Stinkt ganz schön das Flussmittel muss man sagen. Der Geruch erinnerte mich an den Serverraum von meiner Schule, da roch es auch so.

Nun ja nach dem Abkühlen hab ich das Board ausgepackt und mit Isopropanyl gereinigt. Das Flussmittel zog sich sogar durch ein kleines Bauteil neben dem RSX auf die Unterseite des Boards.
So sah alles erstmal noch gut aus. Nichts verkokelt, keine Blasen auf dem Board das hat erst mal gepasst. Allerdings sahen die NEC-Tokin etwas bleich aus. Weiß nicht ob es denen noch gut geht.
Naja auf jeden Fall zusammengebaut, angesteckt und man sah wie gewohnt das rote Standby-Licht.
Erst ging der Einschaltknopf nicht, also Gehäuse abgenommen und direkt an der Resetplatine angeschaltet.
Für ca. eine Sekunde grünes Licht und komplett ausgegangen. Netzschalter aus und wieder ein, dann kam wieder Standby
beim einschalten gleiches Spiel.
Gut dachte ich mir, nochmal Netzteil raus, Stecker überprüft wieder aufgesteckt. Noch einmal probiert.
Beim Einschalten bekommt man ca. eine Sekunde grünes Licht, Lüfter läuft ganz kurz an und dann YLOD.
Das ganze Spiel hab ich ein paar mal probiert, hab auch nochmal den Föhn hinten reingehalten, noch etwas warm gemacht.
Nach ca. 10 mal YLOD ging sie dann wieder komplett aus und seitdem macht sie auch keinen Mucks mehr. Also kein Standby mehr, einfach komplett tot.
Auch drehte der Lüfter nicht mehr hoch als ich die Konsole warm gemacht habe. Dies war vor dem Reflow der Fall, auch kam der YLOD etwas später. Scheinbar funktioniert die Lüftersteuerung also auch nicht mehr (Southbridge getötet?).
Ich denke es wird ein saftiger Kurzschluss auf der Platine sein, die nach mehreren Einschaltversuchen die Sicherung im Netzteil ausgelöst hat. Ich hab nicht weiter nachgesehen. War recht gefrustet an dem Abend.
Nun ja der Reflow war ne Katastrophe. Das hab ich einfach versaut. Aber hätte mich auch gewundert wenn es mir gelungen wäre. Meine v6 hab ich ja beim Wärmeleitpaste wechseln auch zerstört. Naja, ist schon nicht schön... aber ich habs versucht. Vielleicht werde ich einen anderen Reflow versuchen, aber nicht in naher Zeit. Vielleicht mit dem Backofen. Denke aber das Mainboard wird schwer beschädigt sein. Ob da noch was zu holen ist, denke eher nicht. Schade...
Viele Grüße
Willi