Verhalten von Unternehmen bei der Bewerbungsphase

Begonnen von Track11, 25. August 2012, 17:51:43

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Track11

Ich komme heute mal mit einem etwas exotischeren Thema.
Derzeit habe ich mich bei mehreren Unternehmen als Fachberater/Verkäufer für Braune Ware / Fernsehtechnik beworben und dies auch schon mit Erfolg. Leider lässt meine Wunschfirma auf sich warten und vertröstet mich seit jetzt schon 7 Wochen.
Ich bin gelernter Kaufmann i.E mit der Note sehr gut. Anschließend habe ich mein Abi nachgeholt und jetzt bewerbe ich mich um ein kaufmännischen Beruf im IT Bereich zu ergattern.

Die Firma um die es sich handelt ist Ahltärnäit (Will den Namen hier nicht richtig schreiben> google is watchin you). Sie haben zwei Einzelhandelshops in Linden, einen für PC Hardware und den anderen für Fernseher und Monitore. Für den letzteren habe ich mich als Fachberater beworben, weil es für den PC Shop keine freie Stelle mehr gab.

Nachdem ich meine Bewerbung hingeschickt habe, in der unter anderem stand, dass ich meinen Wohnort bei Zusage meinem Job anpassen würde, bekam ich auch sofort eine Einladung zum Bewerbungsgespräch. Ich bin also die 200km runter gefahren und habe einen "sehr positiven" Eindruck hinterlassen, wie man mir am Tag darauf telefonisch mitteilte. In diesem Gespräch wurde auch gesagt, dass es noch einen anderen Mitbewerber für die Stelle geben würde, der aber noch kein Bewerbungsgespräch hatte und der Personalleiter für 5 Wochen im Urlaub ist. Man versicherte mir, dass die Entscheidung in der KW33 fallen würde.
Nach dem die KW32 vergangen war, ich mich mit Nebenjobs über Wasser hielt und immer noch keine Rückmeldung hatte, habe ich am Montag der KW33 angerufen und gefragt was los sei. Man hat mir gesagt, dass der Typ gerade erst aus dem Urlaub wiederkam und dass es noch eine weitere freie Stelle geben würde die sie berücksichtigen wollen. Als ich fragte, wann eine Entscheidung denn fallen sollte bat man mich um noch "etwas" Geduld.
Ende von KW33 kam natürlich noch immer kein Firmenseitiger Kontakt.
Ich rief am Dienstag der KW34 (diese Woche) an und fragte abermals nach dem aktuellen Standpunkt. Diesmal sagte man mir, dass Freitag der 24.8 die Entscheidung getroffen wird und ich dort Bescheid bekäme.

Heute ist der 25.08 (Samstag) und wie ich bereits erahnen konnte, kam weder ein Brief, Mail oder Anruf bei mir an.

Dieses Vorgehen weckt bei mir die Vermutung, dass in dem Unternehmen ein eher schlechtes Betriebsklima herrschen muss, wenn schon so mit den Bewerbern umgegangen wird.
Eigentlich sollte in der heutigen Zeit keiner aus Stolz einen Arbeitsplatz nicht annehmen, aber ich erwäge gerade die Möglichkeit meine Bewerbung am Montag per Telefon zurück zu ziehen und die besser bezahlte Stelle hier im örtlichen Media Markt an zu nehmen. Mir ist klar, dass dies nur ein Idiotenjob ist, dennoch gewinne ich dadurch kostbare Zeit mich woanders bewerben zu können.

Was würdet ihr machen? Denkt ihr, dass Ablehnen der Stelle bei Ahltärnäit vielleicht besser sein könnte? Ich müsste dann natürlich nicht umziehen und habe weniger Kosten, aber ob ich damit dann glücklich werde, weiß ich nicht.

otisdriftwood

Im Endeffekt musst du selbst wissen was du tust. Ich an deiner Stelle würde noch zwei oder drei Sicherheitsbewerbungen schreiben und den Media Markt Job übergangsweise annehmen. Ist ja immer noch besser als sich mit Nebenjobs über Wasser halten zu müssen. Allerdings würde ich nicht für eine Arbeit umziehen. Bei Altäneite würde ich mal nicht absagen, sondern einfach abwarten.

Auf ein schlechtes Betriebsklima würde ich da jetzt auch nicht schliessen. Das wäre jetzt eher wenn die Fluktuation sehr hoch ist, aber das bekommt man von aussen sehr schlecht mit. Vielleicht ist nur der Personaler ne Pfeife. Eventuell ist ja die Stelle eigentlich schon geplant, aber die Personalkosten sind vom Controller noch nicht freigegeben oder sowas in der Art.

Bei meinem jetzigen Job hats auch recht lange gedauert. Da war aber das Problem, dass es über drei Monate von der Bewerbung bis zum Vorstellungsgespräch gedauert hat. Beim Vorstellungsgespräch hatte ich dann aber schon die mündliche Zusage. Beworben hab ich mich Anfang Mai und Angefangen hab ich dann erst 6 Monate nach der Bewerbung.

Das beim Media Markt würde ich nicht generell als Idiotenjob beschreiben. Nur weil da viele Idioten arbeiten heisst das nicht dass der Job nichts ist.

Mal interessehalber: Bewirbst du dich per email oder postalisch? Und wie hoch ist so die Erfolgsquote?

Track11

Danke für die Antwort. Bei den Firmen, die Onlinebewerbungen anbieten, nehme ich diese natürlich gerne wahr. Bei kleineren Unternehmen wie ist dies bisher nie angeboten worden. Habe auch nur zwei postalische Bewerbungen versendet mit einer Einladung zum Bewerbungsgespräch, bei dem ich dann aber persönlich abgesagt habe da mir die Firmenphilosophie nicht zusagte. Ich habe insgesamt 4 online Bewerbungen durchgeführt und wurde bei dreien zum Gespräch eingeladen, unter anderem Altährnäite, Media Markt und Promarkt. Die Drogeriekette Rossmann hatte mir eine Absage erteilt mit der Begründung, dass die Stelle schon vergeben sei. Haben anscheinend wohl einen Bewerber der einen Doktortitel hatte.

Mir ist in erster Linie klar, dass es um meine Zukunft geht. Es wurde auch lange mit der Freundin über den Umzug gesprochen, dennoch wären wir in der Situation uns an zu passen. Sie ist Vertriebsleiterin bei Lidäl und kann sich demnach versetzen lassen, wenn es darauf ankäme. (Wir sind erst 24Jahre jung)

Ich frage mich, ob ich bei Altärnöit zweite Wahl bin und deshalb hingehalten werde oder, dass meine Begeisterung über den Betrieb während des Vorstellungsgespräches möglicherweise auch als negativer Aspekt gesehen werden kann. Ich hatte recht viele Informationen über die Firma eingeholt. Unter anderem Gewinn und Verlust Zahlen (Bilanzeneinsicht), Auszeichnungen, Mitarbeiterstärke und Lagerführung.
Denke, dass ich dort mit zu viel Euphorie rangegangen bin.

RalleBert

Ich würde (erstmal) den besser bezahlten Job in der Nähe annehmen - bringt mehr in die Tasche, erspart einen Umzug und scheint ja auch sicher zu sein. Weiter bewerben kannst Du dich doch immernoch. Gibt es in Deinem Vertag eine Probezeit? Die will ja auch noch "überstanden" werden. Ich kenne es aus kleineren Handwerksbetrieben, die haben gerade viele Aufträge, stellen 3 Mann ein und dann wird die Probezeit bis auf den letzten Tag ausgereizt, vielleicht bekommt dann einer eine Festanstellung. Ich finde es , sagen wir mal, unschön - aber so sieht es aus.
Eine Leerlaufphase ist ja auch für den Lebenslauf nicht so prickelnd, da würde ich schnell einen Job nehmen. Manche Chefs oder Personaler sehen es lieber, wenn jemand aus einem Berufsverhältnis wechselt, als wenn er als arbeitsloser ankommt ("ich will mich verändern/weiterentwickeln" vs. "ich brauch dringend nen Job").

- veni, vidi, ferruminavi -
- ich kam, ich sah, ich l?tete -

otisdriftwood

Zitat von: RalleBert am 26. August 2012, 14:26:04
Manche Chefs oder Personaler sehen es lieber, wenn jemand aus einem Berufsverhältnis wechselt, als wenn er als arbeitsloser ankommt ("ich will mich verändern/weiterentwickeln" vs. "ich brauch dringend nen Job").

Ich denke das sehen alle lieber. Und wer aus einem festen Arbeitsverhältnis wechselt hat natürlich die bessere Verhandlungsposition. Ausserdem bewirbt es sich aus einem festen Arbeitsverhältnis viel einfacher, da kein Druck da ist unbedingt einen Job finden zu müssen(kommt natürlich auch auf die persönliche Einstellung drauf an).

Zitat von: RalleBert am 26. August 2012, 14:26:04
Eine Leerlaufphase ist ja auch für den Lebenslauf nicht so prickelnd, da würde ich schnell einen Job nehmen.
Das stimmt natürlich auch. Wenn du aber ständig die Jobs wechselst ists auch nicht optimal. Kenn da auch so nen Fall 25 Jahre alt und 25 verschiedene Firmen durch ::)

@Track: dann scheinen deine Bewerbungen auch ganz ordentlich zu sein. Gibt auch etliche Leute die es nicht fertig bringen vernünftige Bewerbungen zu schreiben und dann jammern, dass sie nur Absagen bekommen. Ich hab letztes Jahr als ich mich beworben habe 2 Bewerbungen geschrieben. Davon 1 Absage und 1x Vorstellungsgespräch mit Zusage. Als ich dann sicher wusste dass mein alter Betrieb zumacht hab ich zur Sicherheit nochmal 3 oder 4 Bewerbungen hinterhergeschoben. Da kam dann nicht mal ein Eingangsschreiben zurück, auch keine Absage oder ähnliches. Allerdings hab ich auch nie nachgefragt, da diese Jobs eh nicht so interessant waren und ich schon die Zusage in dem Job hatte den ich unbedingt wollte.
Bei manchen Firmen werden auch Stellen ausgeschrieben, die gar nicht besetzt werden, um besser dazustehen.

Ich find online Bewerbungen viel besser. Ideal ist per email. Manche Firmen haben eigene Bewerbungstools, die find ich aber meistens nicht so besonders.

Takeshi

Ist ja echt ein Ding, aber wahrscheinlich leider keine Seltenheit.

Ich würde auch den Job bei Media Markt annehmen. Ich sehe das auch so. Nur, weil da Idioten arbeiten, muss der Job an sich nicht schlecht sein. Dann arbeitet da halt direkt mal jemand, der sich damit auskennt. Bei der besagten Firma würde ich auch nicht absagen, einfach laufen lassen. Und sollten die in 2 Monaten auf die Idee kommen dir eine finale Zusage zu schicken, sagst du denen einfach, dass du kein Interesse mehr am Job hast, ganz einfach. Was die mit dir machen können, kannst du umgekehrt auch. Mit etwas Glück ruft das bei denen erheblichen Mehraufwand und bestenfalls noch -kosten hervor und die lernen draus. Die Situation, dass so mit Bewerbern und später Angestellten umgegangen wird, ändert sich nicht dadurch, dass alle das Spiel mitspielen. Das kann man sich natürlich nur erlauben, wenn man auch irgendwas drauf hat. Aber ich geh jetzt mal davon aus, dass du keine riesen Flasche bist und daher jeden erstbesten Job annehmen musst.

Umzuziehen würde mir besonders bei so einem Verhalten der Firma ein arg schlechtes Gefühl hervorrufen. Heute ist man ja schnell mal wieder draußen und bei denen hätte ich die Befürchtung noch eher, wenn ich das so lese. Bei MM bekommst du mehr Kohle, musst nicht lange warten, wirst mit dem Job denk ich mal keine Probleme bekommen. Und vielleicht gefällt dir der Job ja sogar, wer weiß?

RalleBert

Zitat von: Takeshi am 26. August 2012, 22:41:53
Und sollten die in 2 Monaten auf die Idee kommen dir eine finale Zusage zu schicken, sagst du denen einfach, dass du kein Interesse mehr am Job hast, ganz einfach.

Oder für mindestens den gleichen Lohn vom MM noch bereit bist, bei denen einzusteigen, besser noch 1,50€ mehr die Stunde ;D Wenn die dann immernoch wollen, wollten sie Dich wohl von Anfang an veräppeln.
Aber Du sagtest selber, das Du noch jung bist und da wirst Du sicher noch oft genug eine Veränderung erfahren.

- veni, vidi, ferruminavi -
- ich kam, ich sah, ich l?tete -

Dragoon

also ich kann aus erster Quelle sagen, Chef sagt immer "kein Interesse" und dann sollen die Azubis oder Praktikanten eine Absage schicken

Track11

Werde es genau so handhaben wie Takeshi es vorgeschlagen hatte. Wie vermutet, meldete sich bisher auch niemand bei mir. Werde bei MediaMarkt jetzt alles geben und gut ist. So kann ich dann letzten Endes auch hier bleiben. Freut mich dennoch Jungs

Dragoon

also wenn du bei Media Markt schon keine Chance hast, dann nirgendwo  ::)

Track11

Nunja eigentlich ist dies nicht für die Dauer gedacht gewesen sondern sollte nur ein Jahr als Überbrückung / maximal 2 Jahre als Zeitfüller dienen. Ich brauche diese Zeit um bei der Uni weiter durch zu rutschen. Will eigentlich Industrie Design studieren.

So langsam habe ich einfach vor etwas zu machen, was mir auch Spaß macht. Musste vorher meine Ausbildung in einem Baumarkt machen, weil mich kein anderer mit dem Hauptschulzeugnis genommen hätte. Das habe ich halt als kleines Minisprungbrett genutzt und eben das Abi nachgeholt.  Baumarkt lag mir überhaupt nicht.

Es gibt leider nicht viele Möglichkeiten im Bereich IT/Kaufmann arbeiten zu können ohne permanent gefahr zu laufen den Arbeitsplatz zu verlieren. Die PC Shops haben alle eine sehr geringe Halbwertszeit.

Darf ich fragen in welcher Branche ihr seid?

otisdriftwood

Von der Hauptschule und dann Abi nachgeholt. Nicht schlecht. :thumb

Ich bin in der Metallindustrie. Hab dort auch gelernt(Industriemechaniker) und eigentlich nur für Automobilzulieferer gearbeitet. Zurzeit bin ich auf Montage und mach nebenbei per Fernstudium den Maschinenbautechniker.

Track11

Danke, dennoch kann ich die Erwartungen vom Rest meiner Familie nicht erfüllen ;/
Ich wusste garnicht, dass man per Fernstudium Maschinenbauer werden kann. Das muss ich mir "Nebenbei" sehr zeitaufwendig vorstellen.

Ich glaube, dass ich zu wenig Vertrauen darauf habe, das andere Jobs mir Spaß machen können. Aufgrund meiner Ausbildung musste ich im Abiturjahr auch BWL und Finanzmathematik anwählen als Ersatz für Latein/Französisch. Im Nachhinein hätte ich wohl lieber Latein genommen, da es im Endeffekt nicht nur diese zwei Fächer waren sondern sich BWL in Finanzbuchführung, Wirtschaftsrecht, VWL und ReWe unterteilen ließ. Kurz gesagt: Ich hasse es ein Kaufmann zu sein. Stupides Verkaufen auf der einen Seite und trockene Buchführung auf der anderen. Das alles bei miesester Bezahlung. Man kann froh sein, wenn man als Kaufmann im Einzelhandel mit 1.200€ netto nach Hause geht. Ich frage mich, weshalb dieser Beruf noch so viel Azubis findet.
Jeder Klemptner und Maurer verdient mindestens 500€ mehr.

Ehrlich gesagt, weiß ich nicht ob es Sinn machen würde jetzt noch ein Studium in dem Bereich an zu fangen. Auch das Studium im Industrie Design lässt mich lange überlegen.
Habe dazu schon mehrere Leute befragt, während meines Praktikums und auch privat. Viele meinten, dass ein Studium nicht viel mehr ist als eine kleine Fußnote um ein besseren Arbeitsplatz zu bekommen. Die meisten Industriedesigner sind selbstständig unterwegs und keiner von denen sitzt in festen Verträgen mit großen Firmen. Die Berufsberatung ist ein Witz und sollte nicht so heißen.

Dragoon

Bin in der IT Branche. Hier ist auch jeder Selbstständiger, trotz Firmenleitung. Hier fängt man im Gehalt normal an, je nachdem was man für Kenntnisse mitbringt, kann man jedoch in einer anderen Gehaltsstufe starten. Die Schulbilding sagt hier nichts aus. Haben hier auch Mittlere Reife bis hin zu Diplom und was weiß ich nicht noch alles, alles selbe Gehaltsklasse.

Takeshi

Zitat von: Track11 am 28. August 2012, 11:34:22
Danke, dennoch kann ich die Erwartungen vom Rest meiner Familie nicht erfüllen ;/

Naja, du lebst ja nicht für andere, sondern für dich,

Zitat von: Track11 am 28. August 2012, 11:34:22Ich wusste garnicht, dass man per Fernstudium Maschinenbauer werden kann. Das muss ich mir "Nebenbei" sehr zeitaufwendig vorstellen.

Das Studium neben dem Beruf ist nicht so anspruchsvoll. Du hast das ja sicher mit dem Typen an der FOM mitbekommen, der seinen Master in 4 Semestern gemacht hat, nicht mehr weiter seine "Studiengebühren" (die keine sind) zahlen wollte, aber sollte. Das ist keinn Vollzeitstudium, sondern nur halbtags und der Master dauert da 11 Semester. In einem normalen Studium dauert er 10 und der Typ hat das in 4 statt 11 Semestern geschafft, was man im Vollzeitstudium vergessen kann. Ergo ist das Studium darauf ausgelegt, dass es neben dem Beruf ist und trotzdem in einer akzeptablen Zeit zu schaffen ist.

Zitat von: Track11 am 28. August 2012, 11:34:22Man kann froh sein, wenn man als Ich glaube, dass ich zu wenig Vertrauen darauf habe, das andere Jobs mir Spaß machen können.

Nicht jeder andere Job hat etwas mit Verkaufen zu tun.

Zitat von: Track11 am 28. August 2012, 11:34:22Man kann froh sein, wenn man als Kaufmann im Einzelhandel mit 1.200€ netto nach Hause geht. Ich frage mich, weshalb dieser Beruf noch so viel Azubis findet.
Jeder Klemptner und Maurer verdient mindestens 500€ mehr.

Überschätze aber mal nicht die Löhne in anderen Berufen. Ich habe Radio- und Fernsehtechniker gelernt und wäre mit 1000€ Netto nach Hause gekommen. Andere hatten zwar 1600€, aber da muss man auch jemanden finden, der einem das bezahlt.

Zitat von: Track11 am 28. August 2012, 11:34:22Ehrlich gesagt, weiß ich nicht ob es Sinn machen würde jetzt noch ein Studium in dem Bereich an zu fangen.

Ich hab mit dem Studium auch erst mit 23 angefangen. Ich bin zwar einer der älteren Studenten, aber es gibt einige, die etwas älter sind und recht viele, die gar nicht so viel jünger sind.

Ich glaube die Welt ist nicht ganz so, wie du denkst. Du musst nicht mit 20 voll ausgebildet mitten im Berufsleben stehen, 10 Jahre Berufserfahrung und 2000€ Netto im Monat haben. Das ist das, was in der Öffentlichkeit vielleicht immer geprägt wird (hohes Durchschnittsgehalt, früh im Beruf), aber so sieht es selten aus.
Viel wichtiger als dein Alter ist, ob du gut bist und Interesse hast und nicht nur wegen dem Geld arbeiten gehst und jeden Tag ne riesen Fresse ziehst, weil du schon bei Arbeitsbeginn keinen Bock mehr hast. Lerne, weil du es willst, nicht weil du es musst, dann sieht die Welt schon anders aus. Ich höre es ständig von meinem Vater (Schlosser), wenn da Praktikanten oder Azubis arbeiten, was das alles für Flaschen sind, die die einfachsten Dinge nicht können und auch nicht begreifen, wenn man denen etwas zeigt. Das ist zwar die Sicht eines älteren Menschen mit viel Berufserfahrung, aber den gleichen Eindruck hatte ich schon damals in meiner Ausbildung. Wenn du da etwas lernen willst, bleibt viel mehr hängen und du kannst am Ende wesentlich mehr, als das, was du brauchst, um irgendwelche Prüfungen zu bestehen, die schon so ausgelegt sind, dass sie auch die Leute noch schaffen, die kaum Lust haben.

Außerdem solltest du dir keinen Beruf aussuchen, den jeder macht, denn dann ist es nur schwerer einer von denen zu sein, die gut sind. Ich weiß nicht, wie es beim Industriedesign ist, aber wegen dem "Design" kam ich jetzt auf Mediendesign (oder sowas), das kannst du zum Beispiel vergessen, da kannst du gleich Hartz IV anmelden. Sowas musst du nicht studieren. Studium ist halt auch nicht gleich Studium. In der Elektrotechnik ist das Studium mehr als nur eine Fußnote, da wird der Horizont um Welten erweitert, nicht vergleichbar mit einer Ausbildung.
Kann mir vorstellen, dass das beim Industriedesigner einfach schlecht aussieht und man sich deshalb selbstständig machen muss, es selbst in die Hand nehmen muss, um irgendwas zu reißen. Wie gesagt, mach dich vorher schlau, wie die Berufschancen da so sind. Das lässt so oder so aber keinen generellen Rückschluss auf den Sinn eines Studiums zu.