Klimagipfel / Umweltschutz

Begonnen von Takeshi, 26. Dezember 2009, 19:26:59

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Takeshi

Hat ja denk ich jeder mitbekommen, in Koppenhagen war kürzlich der Klimagipfel. Das möchte ich mal als Anlass zur Diskussion nehmen und ein Wenig Dampf ablassen. Eine Topic zum Thema Glühlampenverbot gabs hier ja schon, aber ich möchte das mal allgemein fassen.




Immer und immer wieder wird ja über den CO2 Ausstoß gesprochen. Nicht nur, dass man da versucht Panik zu schieben und mit allem völlig übertreibt, man lässt andere Sachen auch gleich noch unter den Tisch fallen. Aber darauf gehe ich später noch ein.

Erstmal das Thema Stromverbrauch...
Gefaselt wird über die Effizienz von Glühlampen und über den Standby-Verbrauch. Alles kostet unnötig Strom und Stromproduktion bedeutet CO2-Ausstoß.
Nur 1/3 des ganzen Stromverbrauchs fällt auf die Haushalte, der Rest größtenteils auf Industrie und Landwirtschaft. Das heißt selbst wenn wir keinen Strom mehr verbrauchen, verringert sich der CO2 Ausstoß durch Stromerzeugung nur um 33%. Da zumindest laut den Medien sich dort alles nur um den Endverbraucher dreht, ist die ganze Aktion eh schon ein Witz.

... bei Glühbirnen
Das Glühlampenverbot ist purer Aktionismus. Es macht einfach keinen Sinn 100W Lampen zu verbieten. Wenn man die Heligkeit einer 100W Lampe braucht, aber keine mehr benutzen darf, kauft man eben 2x 50W Lampen und fertig. In den Situationen, wo diese Lampen eingesetzt werden, ist das sicher möglich.
Auf Energiesparlampen umzusteigen ist absurd. Die brauchen einfach zu lange, bis sie ihre Helligkeit erreicht haben. Wenn man sofort Licht braucht, ist das ein riesen Problem.
Im Treppenhaus ist der Fall klar, aber auch in der Wohnung schalte ich in vielen Situationen das Licht nur für kurze Zeit an. Die ist defeinitiv kürzer als die Zeit, die die Energiesparlampe braucht, um richtig hell zu werden.
Die Leute müssten also selbst entscheiden, ob sie auf Energiesparlampen setzen oder nicht, da nur der Konsument entscheiden kann, ob in dem Einsatzzweck eine Energiesparlampe Sinn macht. Strom und damit Geld sparen will so gut wie jeder.

... und Standby
Die Anstrengungen den Standbyverbrauch zu reduzieren ist auch ne riesen Lachnummer und geht voll am Ziel vorbei.
Nehmen wir mal das Beispiel LCD TV. Ein TV verbraucht im Betrieb 300W, im Standby 2W. Er wird durchschnittlich eine Stunde am Tag betrieben, den Rest befindet er sich im Standby. Das gibt in der Woche einen Stromverbrauch von 2,1kWh für den Betrieb, ungefähr 0,3kWh Verbrauch im Standby. Reduziert man nun den Standbyverbrauch auf das angepeilte Ziel von 0,5W, dann schrumpft der Gesamtverbrauch von 2,42kWh auf 2,18kWh. Herzlichen Glückwunsch.
In einem Test hab ich gesehen, dass es vorkommen kann, dass ein TV im Betrieb doppelt so viel Strom verbraucht, wie ein anderer bei gleicher Größe und gleicher Helligkeit. Dass es mehr bringt daran zu arbeiten, sollte wohl jedem Volltrottel klar sein, nur den Politikern mal wieder nicht.

Über lange Sicht hilft es eh nicht viel den Stromverbrauch so gering wie möglich zu halten. Die regenerativen Energieen werden weiter entwickelt und erzeugen einen immer größeren Anteil des Strombedarfs. Sollte es irgendwann mal dazu kommen, dass wir den kompletten Bedarf durch regenerative Energieen decken können, hilft es absolut NICHTS den Verbrauch zu senken, dann haben wir einfach nur mehr überflüssigen Strom.

Ob es nun alles so vom CO2 abhängt?
Das ist die große Frage. Und wird ja immer wieder erzählt, das CO2 wäre alles Schuld.
In der Folge 38 von Fernsehkritik.tv geht es auch genau um dieses Thema. Wer sich das angucken will: Geht von 09:25 bis 18:51.
Die "Experten" wissen ganz genaue Zahlen, die aber jedes mal anders sind. Von "Experte" zu "Experte" unterscheidet sich die Dauer bis zur Apokalypse sowieso.
Das CO2 ist nicht das einzige Treibhaisgas, Methan ist viel schlimmer und wie der eine Nachrichtensprecher auch sagt, der Großteil kommt vom Wasserdampf. Sollten also die Autos mal mit Wasserstoff fahren, ist das gar nicht gut für die Umwelt :rofl

Umweltschutz ist nicht nur CO2 Ausstoß.
Es gibt noch viele andere Sachen, mit denen man sich beschäftigen sollte und die total in Vergessenheit geraten.

Einmal wäre das die Müllproduktion. Die Elektronik, aber auch andere Industriezweige werden immer kurzlebiger. Es wird immer mehr Schrott produziert, der gerade mal die Garantiezeit überlebt. Da wird haufenweise nicht gerade umweltfreundlicher Müll produziert.
Verpackungen sind oft zu groß, nicht nachhaltig. Für viele Geräte tuts auch ein Karton aus recyceltem Papier, da muss nicht alles Hochglanz sein, wenn es doch eh weggeworfen wird. Außerdem wird viel zu viel Kunststoff verarbeitet.
Jeder kauft beim Einkauf aufs Neue Plastik Einkaufstüten, statt die alten wieder mit zu nehmen oder Einkaufskörbe zu verwenden. Da sollte man mal am Verbraucher arbeiten, auch wenn das (wie mit dem Standby) nur ein kleiner Teil ist.

Rohstoffe sind auch wichtig, an die denkt keine Sau. Was machen wir denn, wenn uns die Rohstoffe ausgehen? Rohstoffe kann man nicht produzieren. Da fängt man dann an Krieg zu führen, oder den ganzen Müll aufwendig zu verwerten. Man könnte natürlich auch vorher schon dafür sorgen, dass weniger Rohstoffe verbraucht werden, sie also länger reichen; dass die Rohstoffe leichter wieder aus den produkten zu gewinnen sind, der Aufwand später also nicht so hoch ist. Aber ne~. Was morgen ist, ist scheiß egal und man fängt sowieso erst dann an zu denken, wenn die Rohstoffe knapp werden. Gehandelt wird erst dann, wenn keine mehr da sind.

RalleBert

So, Knappe her, Rüstung an, auf´s Pferd und Lanze angelegt:

Zitat von: Takeshi am 26. Dezember 2009, 19:26:59
... bei Glühbirnen
... keinen Sinn 100W Lampen zu verbieten ... kauft man eben 2x 50W Lampen und fertig. In den Situationen, wo diese Lampen eingesetzt werden, ist das sicher möglich.

Aber nur noch bis 2012, dann sind nämlich alle Glühlampen mit mehr als 7 Watt oder einer höheren Energieeffiziensklasse als "A" ebenfalls "verboten". Wobei das Verbot auf die Produktion gerichtet ist, nicht auf die Benutzung. (und dann sag nicht, das Du 15 mal eine 7 Wattbirne nimmst, die dann ja noch erlaubt wäre


Zitat von: Takeshi am 26. Dezember 2009, 19:26:59
Auf Energiesparlampen umzusteigen ist absurd. Die brauchen einfach zu lange, bis sie ihre Helligkeit erreicht haben... Im Treppenhaus ist der Fall klar, aber auch in der Wohnung schalte ich in vielen Situationen das Licht nur für kurze Zeit an. Die ist defeinitiv kürzer als die Zeit, die die Energiesparlampe braucht, um richtig hell zu werden.

NEIN

Es gibt von namenhaften Herstellern durchaus Energiesparlampen, die sogar ausdrücklich für die Verwendung im Treppenhaus mit Treppenlichtzeitschalter entwickelt wurden (Achtung Werbung!: z.B. OSRAM aus der Serie DULUX INTELLIGENT FACILITY). Diese können eine hohe Schalthäufigkeit vertragen und haben einen Quickstart, der nach Sekunden 80% der maximalen Leuchtstärke bietet. Wem das nicht reicht, de kann auch auf LED gehen, ist sofort da und für die "Durchgangsbeleuchtung" reicht es. Ein "angenehmes", warmes Licht wird mittlerweile von Energiesparleuchten ebenfalls geboten. Die "Ausrede" das das Licht kalt und unangenehm wäre, zählt nicht mehr.

Zitat von: Takeshi am 26. Dezember 2009, 19:26:59
... den Standbyverbrauch zu reduzieren ist auch ne riesen Lachnummer ... Beispiel LCD TV ... verbraucht im Betrieb 300W, im Standby 2W... durchschnittlich ... in der Woche einen Stromverbrauch von 2,1kWh für den Betrieb, ungefähr 0,3kWh Verbrauch im Standby. Reduziert man nun den Standbyverbrauch auf das angepeilte Ziel von 0,5W, dann schrumpft der Gesamtverbrauch von 2,42kWh auf 2,18kWh.

Ja, das bringt nicht viel. Aber es gibt ja auch noch alte Geräte, die einen hohen Standbyverbrauch haben. Und wenn die Industrie dort nicht gepiesackt wird, kann es lange dauern, bis die den neidrigen Standbyverbrauch als Werbewirksam entdeckt haben. Es sollte das Gesetz in der Form erlassen werden, das Geräte VORNE und gut erreichbar einen echten Ausschalter zu haben haben. Es ist ja auch so, das sich die Produzenten von Geräten mit Energieeffizienzeinstufung (z.B. Hausgeräte/weiße Ware) schon mit Energieklassen von A++ um die Ohren hauen. Beispiel: Ein "A++" Kühlschrank verbraucht nur ca. die Hälfte eines "A" Kühlschranks. Da schrumpft der Gesamtverbrauch schon etwas.

Zitat von: Takeshi am 26. Dezember 2009, 19:26:59
Über lange Sicht hilft es eh nicht viel den Stromverbrauch so gering wie möglich zu halten. Die regenerativen Energieen werden weiter entwickelt und erzeugen einen immer größeren Anteil des Strombedarfs. Sollte es irgendwann mal dazu kommen, dass wir den kompletten Bedarf durch regenerative Energieen decken können, hilft es absolut NICHTS den Verbrauch zu senken, dann haben wir einfach nur mehr überflüssigen Strom.

Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg! 2008 war der Anteil regenerativer Energie zur Stromerzeugung ca. 7% vom Gesmtanteil. Das ist schon eine ganze Menge, aber es wird alles immer höher technisiert, viellecht braucht morgen auch die Toilette einen Stromanschluß, zum automatischen abwischen vielleicht. Der Stromverbrauch hat sich von 1960 bis 2005 verachtfacht, nur so nebenbei.


Zitat von: Takeshi am 26. Dezember 2009, 19:26:59
... unterscheidet sich die Dauer bis zur Apokalypse sowieso. Das CO2 ist nicht das einzige Treibhaisgas, Methan ist viel schlimmer und wie der eine Nachrichtensprecher auch sagt, der Großteil kommt vom Wasserdampf. Sollten also die Autos mal mit Wasserstoff fahren, ist das gar nicht gut für die Umwelt

Und Treibgase aus der Deodose und und und. Es ist nicht nur das Auto, jeder und jedes fliegt heutzutage. Ein neuer Laser für die PS2 aus HongKong, ist ja so schön billig. Der fliegt per Airmail, an diese Umweltbilanz will ich nun wirklich nicht denken. Oder zum "Fest der liebe" frische Erdbeeren auf den Tisch - geflogen aus Israel oder noch weiter weg. ^^ macht dann obendrein hier noch ein klein wenig "böses" Methan...

Zitat von: Takeshi am 26. Dezember 2009, 19:26:59
Verpackungen sind oft zu groß, nicht nachhaltig. Für viele Geräte tuts auch ein Karton aus recyceltem Papier, da muss nicht alles Hochglanz sein, wenn es doch eh weggeworfen wird.

Das interessiert den besten Hersteller nur so lange bis das Teil auch Kunden anziehen soll. Die "blingbling" Verpackung wird halt als schöner Blickfang eingesetzt - um das Teil möglichst zu verkaufen. Außerdem sind Produzenten bzw. Händler sogar zur Rücknahme der Verpackungsmterialien verpflichtet. Würde das konsequent gemacht, und die Hersteller würden die (unbeschädigte) Verpackung nochmals verwenden, hätten wir dafür auch wieder Verkehr und Umweltbelastung. Was besser ist, kann ich nicht sagen.

Zitat von: Takeshi am 26. Dezember 2009, 19:26:59
Rohstoffe sind auch wichtig, an die denkt keine Sau. Was machen wir denn, wenn uns die Rohstoffe ausgehen? Rohstoffe kann man nicht produzieren. Da fängt man dann an Krieg zu führen, oder den ganzen Müll aufwendig zu verwerten. Man könnte natürlich auch vorher schon dafür sorgen, dass weniger Rohstoffe verbraucht werden, sie also länger reichen; dass die Rohstoffe leichter wieder aus den produkten zu gewinnen sind, der Aufwand später also nicht so hoch ist. Aber ne~. Was morgen ist, ist scheiß egal und man fängt sowieso erst dann an zu denken, wenn die Rohstoffe knapp werden. Gehandelt wird erst dann, wenn keine mehr da sind.

Es wird schon eine Menge recycled, Rohstoffe zurückgewonnen. Bei der Autoindustrie ist die Produktion neuer KFZ per Gesetz so zu gestalten, das ausgediente Fahrzeuge sortenrein zerlegt und recycled werden können. Aber jeder ist sich selbst der nächste: Es gibt einen Ölfilter für Motoren, der so leistungsstark ist, das ein Ölwechsel erst alle 7 (glaub ich) Jahre notwendig würde. Dann wäre aber eine ganze Industrie überaus angeschmiert. Also ganz schnell das Patent aufkaufen und tief im Keller in den hintersten Schubkasten legen! Da gibt es mehrere Fälle wo Innovationen von eine starken Wirtschft weggekauft werden, damit diese Wirtschat auch stark bleibt. (Wenn man DVD brenner verbitet gehen vielleicht die DVD Verkäufe rauf, aber die DVD-Rohling Verkäufe gehen garantiert stärker runter).


Es gibt vieles was scheiße ist, und keiner kann von sich behaupten fehlerfrei zu sein, selbst (und sie wären es so gerne) unsere Politiker nicht. Die wurden (hoffentlich) demokratisch gewählt und müßen in der ihnen überlassenen Zeit das draus machen, was geht, oder was sie sich auf die Fahne gepinnt haben. Wer damit nicht einverstanden ist, muß dann beim nächsten mal Sonntags den Arsch hoch bekommen und seine Stimme abgeben. Oder halt seine eigene Partei aufmachen und es selber versuchen (nur um dann zu merken das es noch andere gibt, die genau das Gegenteil wollen!)

Ok, Lanze runter, genug des tjostens!

- veni, vidi, ferruminavi -
- ich kam, ich sah, ich l?tete -