Schlagzeile: Amazon soll Verlagerung nach Ost-Eur. planen

Begonnen von Klauserus, 30. September 2013, 23:59:38

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Klauserus


Artikel: http://www.golem.de/news/streiks-amazon-soll-verlagerung-nach-osteuropa-planen-1309-101881.html

Lest Euch mal die Kommentare mit der Überschrift "Fuck You Amazon durch"

Mal ehrlich. Da kocht es in mir. Verdi ist schuld? Die Erpresser? Manch Koch verdient auch nicht mehr?

Meine Fresse, sorry jetzt muss ich Dampf ablassen. Ist doch schön wenn hier in Deutschland, im Land der Jammerei mal aufgestanden wird! Gestreikt wird. Sich jemand für den Anderen einsetzt. Damit mal eine Firma weniger mit Ihrem Lohndumping nicht durch kommt. Warum kommen Firmen damit durch in Deutschland Menschen für 6 oder 7 Euro Brutto arbeiten zu lassen? Weil keiner aufsteht. Weil sich immer jemand findet der es macht.

Ach mich nervt das einfach alles. Kaum müssen sie ein wenig mehr an Lohn bezahlen, verpissen sie sich ins Ausland. Damit der Gewinn nächstes Jahr nicht (fiktiv) 20,1 Millionen beträgt sondern 22 Millionen. Wenn überhaupt. Es wird sich einfach viel zu viel eingeschoben. Von den Großen!

Wo wir grad dabei sind. Wer hat eigentlich die Moderne Sklaverei Erfunden? Zeitarbeitsfirmden?
SCPH-7002
SCPH-7502
SCPH-5552
SCPH-39004 + Netzwerkadapter
SCPH-70004
SCPH-70004
..irgendwo muss noch eine FAT sein

klesk

War es nicht Gerhard Schröder bzw die SPD mit der Agenda 2010.

Opium92


Takeshi

Es ist immer so schön einfach über die bösen Großkonzerne zu schimpfen. Am Ende sind es die Kunden in ganz Deutschland, die bei Amazon einkaufen, kostenlosen Versand fordern, der aber nie kostenlos ist, also möglichst billig angewickelt werden muss. Einfach mal den Arsch hoch kriegen und nicht immer nur faul bei Amazon bestellen. Das ist auch eine super Strategie bei vielen anderen bösen Konzernen.

otisdriftwood

Wenn jemand mit seinem Arbeitsverhältnis unzufrieden ist, was auch den Lohn beinhaltet, dann muss er sich halt unter Berücksichtigung seiner Qualifikation um einem anderen Job bemühen. Es hat ja schliesslich auch jeder seinen Arbeitsvertrag selbst unterschrieben. Und ob man seine Arbeitsbedingungen und seinen Lohn so hinnimmt liegt an jedem selbst. Keiner wird gezwungen bei Amazon zu arbeiten. Und selbst wenn das im Moment der einzige Job ist den ich bekommen kann, dann kann ich mich weiterhin bewerben. Im schlimmsten Fall muss ich eben einen Umzug in Kauf nehmen und dorthin gehen wo es Arbeit gibt.

Und die Gewerkschaften sind auch so eine Sache. Die Drecksäcke die für den öffentlichen Verkehr streiken ja sowieso jedes Jahr und tragen alles auf dem Rücken der Fahrgäste aus. Ein Streik ist eigentlich das allerletzte Mittel falls die Verhandlungen erfolglos bleiben. Und viele Gewerkschaften haben es jahrelang versäumt Tariferhöhungen zu fordern und wollen dann alles auf einmal.

DoggyDog

Otisdriftwood, ich finde deine Einstellung ein bisschen arrogant. Fressen oder gefressen werden, darüber sollten wir mittlerweile hinweg sein. Es gibt Menschen die aus diversen Gründen - selbstverantwortlich oder unverschuldet - in moralisch fragwürdigen Arbeitsverhältnissen landen. Du machst es dir einfach und blickst von oben herab und nutzt die Schwächen anderer zu deinem Vorteil aus. Das finde ich assozial, sorry!

otisdriftwood

Ich sage lediglich, dass jeder selber dafür verantwortlich ist wo er arbeitet. Und wenn einem sein Arbeitsverhältnis aus welchen Gründen auch immer nicht gefällt, dann muss er sich woanders bewerben. Das hat auch nichts mit von oben herabblicken zu tun. Was hindert einen daran sich woanders zu bewerben? Wenn es nicht passt, dann muss man sich halt zusammenreissen und abends Bewerbung schreiben.
Und keine Arbeit wird zu 100% passen. Es gibt immer etwas was einem nicht gefällt und jeder muss für sich wissen was er bereit ist in Kauf zu nehmen. Bei mir ist auch nicht alles rosig. In meiner ersten Arbeitsstelle habe ich im dreischichtbetrieb gearbeitet, in meiner zweiten Stelle hatte ich jede 2. Woche 24h/7 Tage Rufbereitschaft und jetzt bin ich eben auf Montage im Ausland. Ist auch alles nicht optimal, aber für mich war/ist es ok.

RalleBert

Leider kann sicher nicht jeder mal eben die Koffer packen und
Zitat von: otisdriftwood am 01. Oktober 2013, 19:55:27
[...] eben einen Umzug in Kauf nehmen und dorthin gehen wo es Arbeit gibt.

Du ziehst um, der neue Arbeitgeber braucht Dich händeringend, nach 3 Monaten wird die Probezeit nochmals verlängert und dann war´s das, weil der große Druck beim Unternehmer mittlerweile abgebaut wurde. Zack - bist Du raus. Dann sitzt Du (im extremfall) arbeitslos irgendwo hunderte Kilometer von "zuhause", dort wo Du keinen Deiner Freunde hast, die Kinder müssen auch in einer neuen Umgebung fußfassen, die Frau geht sicher auch arbeiten und muß am neuen Ort auch erstmal einen neuen Job finden etc. Zudem ist ja auch der Umzug nicht geschenkt. Und dann? Wieder der Arbeit hinterher - alles wieder von vorne? Ich denke, die sich das leisten (oder in Betracht ziehen) können, haben es bei den Geringverdienern noch gut.
Klar will keiner mit 6€ nach hause gehen, aber das wird in nächster Zeit sicher noch viel, viel übler. Trotz des "Aufschwunges" oder vielleicht ist das ja dessen Motor: Billige Arbeitskräfte?!

- veni, vidi, ferruminavi -
- ich kam, ich sah, ich l?tete -

Takeshi

Ich finde so einfach ist das alles nicht. Ich sehe es einerseits auch so, jeder unterschreibt seinen Arbeitsvertrag selbst. Keiner muss auf der Straße leben, weil er nicht für 3 € die Stunde arbeiten geht, man bekommt Hartz IV. Da sind wir schon beim Andererseits. Wenn jemand Hartz IV bezieht und Jobs ablehnt, weil das gehalt nicht stimmt, wird schnell gemeckert. Und auch da meckere ich gern mit, denn es gibt genug Leute, die das wirklich ausnjtzen. Nur wo zieht man die Grenze?

Einem Job hinterumziehen finde ich jedenfalls nicht sinnvoll. Ein Umzug kostet Geld und ist nicht immer zielführend, wie schon erläutert wurde, mal von dem neuen Umfeld ganz zu schweigen.

hide

Zitat von: otisdriftwood am 01. Oktober 2013, 20:38:54
Ich sage lediglich, dass jeder selber dafür verantwortlich ist wo er arbeitet. Und wenn einem sein Arbeitsverhältnis aus welchen Gründen auch immer nicht gefällt, dann muss er sich woanders bewerben. Das hat auch nichts mit von oben herabblicken zu tun. Was hindert einen daran sich woanders zu bewerben? Wenn es nicht passt, dann muss man sich halt zusammenreissen und abends Bewerbung schreiben.

Du hast bemerkt dass wir in einer sozialen Marktwirtschaft leben ?Amazon, Zalando etc. siedeln sich absichtlich in strukturschwachen Gegenden mit hoher Arbeitslosigkeit an, wo man niedrige Löhne zahlen kann und die Belegschaft zu einem Bärenanteil mit Werkverträglern und Leiharbeitern füllt und kassiert dafür auch noch Subventionen weil man Arbeitsplätze verspricht. Wer dort selber kündigt, kann die ersten 3 Monate keine Sozialleistungen beantragen, wer sich weigert dort zu arbeiten, dem werden die Sozialleistungen gekürzt.

Das Argument "wer keine Arbeit findet der soll doch wegziehen", ist auch hinfällig, weil dann einfach ganze Gegenden aussterben würden, wenn nur die mit festen Jobs bleiben, werden die gebliebenen ihre Stelle dann zwangsläufig auch verlieren. Menschen zu solchen Löhnen zu beschäftigen ist ganz einfach Nötigung, weil der Arbeitgeber seine Monopolstellung am lokalen Arbeitsmarkt ausnutzt wer 40h die Woche arbeitet, soll von dem Geld auch leben können ohne dass der Staat aufstocken muss und wenn man sich dagegen mit Hilfe der Gewerkschaften auflehnt, dann ist das ganz einfach ihr gutes Recht. In einem Land ohne freie Gewerkschaften möchte ich nicht leben.

Diese Argumentationsweise, war schon mal vor 80 Jahren populär "Wenn dir Deutschland nicht passt, dann geh doch wo anders hin". Sich gegen Missstände wehren zu können, ist ein verbrieftes Grundrecht in diesem Land.

Es ist nicht überall wie in Bayern!

otisdriftwood

Zitat von: hide am 02. Oktober 2013, 17:38:03
Du hast bemerkt dass wir in einer sozialen Marktwirtschaft leben ?Amazon, Zalando etc. siedeln sich absichtlich in strukturschwachen Gegenden mit hoher Arbeitslosigkeit an, wo man niedrige Löhne zahlen kann und die Belegschaft zu einem Bärenanteil mit Werkverträglern und Leiharbeitern füllt und kassiert dafür auch noch Subventionen weil man Arbeitsplätze verspricht. Wer dort selber kündigt, kann die ersten 3 Monate keine Sozialleistungen beantragen, wer sich weigert dort zu arbeiten, dem werden die Sozialleistungen gekürzt.
Amazon hat seine Standorte über ganz Deutschland verteilt. Unter anderem in Graben bei Augsburg, in München, in Regensbur, Bad Hersfeld, Pforzheim, Berlin, Leipzig, Koblenz, usw. Augsburg hat weniger als 3% Arbeitslose. München und Regensburg liegen in Bayern, Bad Hersfeld in Hessen und Pforzheim in Badenwürttemberg. Alles Gegenden mit niedriger Arbeitslosenquote.
Dann haben Unternehmen wie Amazon und Zalando an Weihnachten immer Saisongeschäft. In dem Fall ist es von vorn herein klar, dass nur Zeitarbeiter oder befristet benötigt wird. Das rechtfertigt natürlich nicht, dass die Bezahlung, das Arbeitsklima und die Arbeitsbedingungen schlecht sind. Aber es weiß ja jeder vorher wieviel er verdienen wird und über die Betriebe kann man sich informieren. Amazon ist bekannt für sehr schlechte Arbeitsbedingungen usw..
Und wenn es einem nicht gefällt wo er arbeitet, dann kann er sich woanders bewerben. Ich sage ja nicht dass es auf Anhieb klappt, eventuell braucht man da etwas Ausdauer.

Wer kündigt seine Arbeit ohne eine neue Stelle zu haben? Man bewirbt sich erst und kündigt dann.

Zitat von: RalleBert am 01. Oktober 2013, 22:21:39
Du ziehst um, der neue Arbeitgeber braucht Dich händeringend, nach 3 Monaten wird die Probezeit nochmals verlängert und dann war´s das, weil der große Druck beim Unternehmer mittlerweile abgebaut wurde. Zack - bist Du raus. Dann sitzt Du (im extremfall) arbeitslos irgendwo hunderte Kilometer von "zuhause", dort wo Du keinen Deiner Freunde hast, die Kinder müssen auch in einer neuen Umgebung fußfassen, die Frau geht sicher auch arbeiten und muß am neuen Ort auch erstmal einen neuen Job finden etc.
Einzelfälle und schwarze Schafe unter den Arbeitgebern gibt es immer. Aber würde ich aus einer Gegend kommen aus, in der es keine Arbeit gibt, dann würde ich in eine Gegend ziehen in der es genug Arbeit gibt. Und wenn es in der ersten Firma nicht klappt gibt es in dieser Gegend mehrere Firmen.
Ein ehemaliger Arbeitskollege beispielsweise kam aus Sachsen und hat dort über Zeitarbeitsfirma für 8 oder 9 € brutto pro Stunde gearbeitet. Das hat ihm nicht gepasst und er ist mir Frau und Kindern nach Bayern gezogen. Die erste Firma in der er gearbeitet hat hat leider recht schnell geschlossen und dann hat er eben bei uns gearbeitet. War sicherlich auch nicht alles optimal, aber er hat halt nicht gejammert sondern etwas an den schlechten Umständen geändert.

Ich finde dass jeder für sich selbst verantwortlich ist und nicht erwarten kann dass sich jemand anders krumm macht um einem ein schöneres oder bequemeres Leben zu ermöglichen. Die meisten von denen die ständig über ihren Job jammern sind ja nicht gerade bemüht etwas daran zu ändern. Und wenn ich einen Arbeitsvertrag unterschreibe auf dem steht, dass ich 6€ pro Stunde verdiene dann brauch ich mich hinterher nicht darüber beschweren.

Takeshi

Zitat von: hide am 02. Oktober 2013, 17:38:03
Amazon, Zalando etc. siedeln sich absichtlich in strukturschwachen Gegenden mit hoher Arbeitslosigkeit an, wo man niedrige Löhne zahlen kann und die Belegschaft zu einem Bärenanteil mit Werkverträglern und Leiharbeitern füllt und kassiert dafür auch noch Subventionen weil man Arbeitsplätze verspricht.

Jeder Manager, der für eine Abteilung, die vorallem einfache Arbeitskräfte braucht, einen Standort wählt, an dem die Lohnkosten hoch sind, wird sofort seinen Job verlieren, weil er unfähig ist. Es ist das Normalste der Welt bei solch einer Arbeit einen Standort zu wählen, an dem die Arbeitskräfte nicht so viel kosten.

Deshalb müsste der Staat an der Stelle direkt eingreifen. Die müssten schon bei Beginn darauf achten, dass Tariflöhne gezahlt werden und die Subventionen daran koppeln. Werden die Löhne gesenkt, gibt es die Subventionen zurück. Aber die Kommunen lassen sich da viel zu leicht einlullen und machen jeden Scheiß mit. So oft werden Subventionen einkassiert und wenn das Nötigste getan ist, sind die Firmen wieder weg.