Cannabis-Legalisierung

Begonnen von Anakin94, 03. August 2024, 13:38:06

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Anakin94

Hallo,
seit dem 1. April diesen Jahres ist der Cannabiskonsum und der Anbau für erwachsene Menschen legal.

Eigentlich finde ich das recht lustig.
Nur das es die Jugend schützen soll, verstehe ich absolut nicht.
Und meine Psychiaterin fürchtet schon, dass sie bald mehr Patienten mit Psychosen in der Praxis hat.

Ich hab Kontakte die mittlerweile fleißig am anbauen sind.

Wie steht ihr zur Legalisierung?
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hide

die Zahl der Konsumenten ist in den letzten 50 Jahren kontinuierlich gestiegen, trotz Verbot. Jugendliche kommen auch an das Zeug wenn es nicht legal ist.

Takeshi

Die Legalisierung sehe ich absolut kritisch. Die Meisten werden meine Ausführung aufgrund des Umfangs für lächerlich halten, aber man muss die Auswirkungen weitreichend berücksichtigen.

Das Thema beinhaltet im Kern zwei wesentliche Fragen. Die erste ist, ob der Konsum von Cannabis schädlich ist bzw. wie schädlich und wenn man von "ja" ausgeht ist die zweite die, ob eine Legalisierung etwas Bewirkt.

Entgegen der Meinung derer, die einfach selbst leichter Gras konsumieren wollen, halte ich das Zeug für nicht so harmlos. Es mag sein, dass man Gras kontrolliert konsumieren kann, ohne Probleme zu bekommen, aber das geht selbst mit Kokain, habe ich mir sagen lassen. Wie häufig der Konsum zu einer unguten Weiterentwicklung führt, wird unterschätzt. Dabei kann einmal der Konsum selbst problematisch sein und dann ist es möglicherweise eine Einstiegsdroge.

Ich habe mal mit einer Person gesprochen, die vor Jahrzehnten als Jugendliche mit Gras angefangen hat. Sie hat letztendlich Psychosen entwickelt und ist schon länger ein Wrack. Es gibt eine Menschliche Veranlagung, die beeinflusst, wie gut man Gras verträgt. Sie war wohl eine, die es gar nicht gut vertragen hat. Und solche Fälle gibt es, aber das sind natürlich immer nur Einzelfälle und es trifft immer die anderen, ist natürlich logisch. [/ironie]

Der gesteigerte Konsum in der Gesellschaft führt allgemein selbst im günstigsten Fall dazu, dass sie weniger leistungsfähig ist und das in einer Zeit, in der die Kinder und Jugendlichen ohnehin immer schlechter mit dem Leben klarkommen. Ihre körperliche Gesundheit nimmt immer mehr ab, sie können sich immer weniger konzentrieren, können immer schlechter mit Rückschlägen umgehen und können dadurch auch immer weniger leisten, wenn sie mal anfangen zu arbeiten. Langfristig wird das zu das alles zu einem Problem für unseren Wohlstand. Denn der muss irgendwo erwirtschaftet werden und dazu sind immer mehr Menschen immer weniger in der Lage. Gleichzeitig steigen die Kosten, um diejenigen zu versorgen, die es wegen Cannabis "erwischt" hat.

Ich konnte im Umfeld einer Berufsschule beobachten, wie sich von 2010 bis 2020 der Konsum unter Jugendlichen stark erhöhte, genau so die Akzeptanz. Während man 2010 nur gelegentlich bei Dämmerung jemanden im Gebüsch fand, der heimlich etwas Gras geraucht hatte, standen 2020 regelmäßig Gruppen von Berufsschülern mitten auf dem Weg und sogar im Weg, während die mit Gras dealten.
Dem sollte man eigentlich entgegenwirken. Es stattdessen zu legalisieren halte ich selbstredend für den absolut falschen Weg. Allein das Signal, dass es gesetzlich erlaubt ist, ist schon fatal für die Grundeinstellung. Die Legalisierung führt dazu, dass Kriminelle schwerer zu fassen sind und es ist naiv zu glauben, dass kriminelle Organisationen aufhören werden ihren Geschäften nachzugehen, weil Konsumenten legal an das Zeug kommen können. Andere Länder haben gezeigt, wie es läuft.

Natürlich gibt es immer Möglichkeiten an Gras zu kommen, auch wenn es illegal ist. An Schusswaffen kann auch jeder kommen, wenn er unbedingt will, an Heroin auch. Tut mir leid, aber das ist ein ziemlich schwaches Argument, das durch seine häufige Anwendung nicht besser wird. Es ist das 1x1 der Psychologie, dass, je größer die Hürde ist, um etwas zu erreichen, immer weniger es auch umsetzen werden. Wenn Strafen und die Wahrscheinlichkeit die Strafe auch zu bekommen steigen, werden es wieder weniger. Ich kenne das Argument, dass potentielle Strafen kaum jemanden davon abhalten würde, Straftaten zu begehen, aber das ist Quatsch. Es kommt drauf an um was es geht und wen es betrifft, aber im Großen und Ganzen hat das einen Einfluss. Bei Totschlag im Affekt nicht, aber darum geht es nicht.

Ich habe übrigens noch nie Cannabis geraucht, weshalb da gern das Argument kommt, ich könnte das ja gar nicht beurteilen. Ich möchte aber nicht beurteilen, wie sich der Konsum anfühlt, sondern welche Folgen das langfristig für eine Gesellschaft haben kann. Und ich glaube nicht, dass jemand, der ein persönliches Interesse hat, weil er Cannabis konsumieren möchte, besser geeignet ist, neutral die Folgen abzuschätzen.

Also Fazit: Der Konsum hat schwerere Folgen als von vielen angenommen und die Legalisierung macht es nur noch schlimmer.

Anakin94

Zitat von: hide am 03. August 2024, 17:45:13die Zahl der Konsumenten ist in den letzten 50 Jahren kontinuierlich gestiegen, trotz Verbot. Jugendliche kommen auch an das Zeug wenn es nicht legal ist.
Aber Jugendliche kommen somit noch mehr vereinfachter daran.
Denn nun ist es legal erhältlich und mehr Erwachsene konsumieren es.
Besteht also mehr Wahrscheinlichkeit, dass ein Jugendlicher einen ü18 Jährigen danach fragen kann.


Zitat von: Takeshi am 04. August 2024, 10:43:09Der gesteigerte Konsum in der Gesellschaft führt allgemein selbst im günstigsten Fall dazu, dass sie weniger leistungsfähig ist.. sie können sich immer weniger konzentrieren...
So im allgemeinen gesehen, denke ich das ebenfalls.
Es gibt aber auch Personengruppen wo das Gegenteil besteht.
Cannabis gibt es in verschiedenen Sorten mit unterschiedlicher Wirksamkeit und unterschiedlich hohem THC- und CBD-Gehalt.
In einem Autistenforum hatte ich schonmal gelesen, dass CBD-Öle helfen können die Aufmerksamkeitsspanne zu erhöhen und die Reizfilterung zu verbessern.
Auch bei Angst- und Panikstörungen kann es helfen.
Oder THC bei Depressionen.
Vorteilhaft ist da auch die schnelle Wirkung innerhalb weniger Minuten für akute Notfälle.

Nunja, ich finde es weniger schlimm als Alkohol.
Wenn ich mir die ganzen alkoholisierten Hooligans in Stadien ansehe, wäre es mir lieber wenn die stattdessen Cannabis konsumieren würden.
Damit meine ich nicht, dass man es tun soll, am besten keines von beiden.
Sondern einfach aus der Sicht, dass viele Leute von Alkohol agressiv werden, hier in dem Fall werden sie stattdessen gemütlich und gut drauf.
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Takeshi

Zitat von: Anakin94 am 05. August 2024, 09:54:29Es gibt aber auch Personengruppen wo das Gegenteil besteht.
Cannabis gibt es in verschiedenen Sorten mit unterschiedlicher Wirksamkeit und unterschiedlich hohem THC- und CBD-Gehalt.
In einem Autistenforum hatte ich schonmal gelesen, dass CBD-Öle helfen können die Aufmerksamkeitsspanne zu erhöhen und die Reizfilterung zu verbessern.
Auch bei Angst- und Panikstörungen kann es helfen.
Oder THC bei Depressionen.
Vorteilhaft ist da auch die schnelle Wirkung innerhalb weniger Minuten für akute Notfälle.

Mir ist bewusst, dass Cannabis auch positive Effekte haben kann, besonders bei Menschen mit Erkrankungen. Aber dann kann der Wirkstoff als Medikament verteilt werden, dagegen spricht nichts. Natürlich kann es vorkommen, dass gesunde Menschen es konsumieren. Das wäre nicht das erste Medikament, das sich auch als Droge missbrauchen lässt, aber so ist das halt. Es ist bisher auch nicht so, dass Medikamente vom Markt verschwinden, nur weil sie sich missbrauchen lassen.

Als Kompromiss könnte ich mich darauf einlassen, dass Cannabis für Menschen unter 21 komplett verboten ist, im Beisein von Menschen unter 21 Jahren ebenfalls und dass im öffentlichen Raum grundsätzlich weder Verkauf noch Konsum erlaubt ist. Werbung jeglicher Art ist verboten. Wer es produzieren, damit handeln oder konsumieren möchte, muss sich in irgendeiner Weise registrieren und das Zertifikat mit sich führen, ähnlich wie beim Führerschein oder Waffenschein. Zum Erwerb der Lizenz könnte so eine Gesundheitsüberprüfung gehören, um zu schauen, ob jemand das Zeug eventuell so gar nicht verträgt. Die Prüfung ist meinetwegen kostenlos. Wer negativ auffällt, bekommt seine Lizenz zum Konsum entzogen und wer ohne Lizenz auffliegt, der bekommt richtig Probleme.
Damit wäre der Konsum nur in den eigenen vier Wänden oder an speziellen Konsumorten möglich, wie zum Beispiel ich-baller-mir-die-Rübe-Weg-Clubs.

Damit wäre dafür gesorgt, dass Kinder und Jugendliche unter legalen Bedingungen genau so wenig damit in Kontakt kommen wie bisher, genau so wie Erwachsene, die damit nicht in Kontakt kommen möchten. Es verhindert, dass kriminelle Strukturen sich einen legalen Anstrich geben können, weil die Produktion nachvollziehbar sein muss. Es erschwert, dass illegal mit Cannabis gehandelt wird, weil dafür große Mengen bewegt werden müssen. Wer mit zu großen Mengen auffällt, kann seine Lizenz verlieren. Wer mit größeren Mengen hantieren muss, weil er Händler oder Produzent ist, bekommt dafür eben eine erweiteret Lizenz (wie LKW-Führerschein) und das mit erweiterten Auflagen.

Cannabis wird damit ähnlich einem Gefahrenstoff behandelt, da ist es allgemein akzeptiert und es passt auch.

Es gibt sicherlich Menschen, denen damit der Zugang zu Cannabis verwährt wird, die eigentlich kein Problem hätten, aber es ist unmöglich, Regeln exakt so festzulegen, dass sie genau die Menschen und Fälle betrifft, die betroffen sein sollen. Lieber so, als dass Menschen Zugang dazu haben, die keinen haben sollten.
Die meisten Menschen, die Cannabis unbedingt konsumieren wollen, können das tun. Es gibt eine gewisse Hürde, so dass der Wille dazu auch groß genug sein muss. Der Konsum an sich ist dann in dem Rahmen, dass sie damit keinem anderen auf den Sack gehen, fast ähnlich einfach wie heute.

Zitat von: Anakin94 am 05. August 2024, 09:54:29Nunja, ich finde es weniger schlimm als Alkohol.
Wenn ich mir die ganzen alkoholisierten Hooligans in Stadien ansehe, wäre es mir lieber wenn die stattdessen Cannabis konsumieren würden.
Damit meine ich nicht, dass man es tun soll, am besten keines von beiden.
Sondern einfach aus der Sicht, dass viele Leute von Alkohol agressiv werden, hier in dem Fall werden sie stattdessen gemütlich und gut drauf.

Die alkoholisierten Hooligans randalieren nicht, weil sie Alkohol getrunken haben, sondern weil sie randalieren wollen. Und sie trinken gern Alkohol.
Alkohol wird bei dem Thema immer gern ins Feld geführt. Der Unterschied zu Cannabis ist, dass Alkohol ein deutsches Kulturgut ist, schon seit Ewigkeiten konsumiert wird und früher sogar wichtig war, weil es im Gegensatz zum Wasser sauber war. Gerade beim Bier hat sich ein breites Spektrum an Sorten entwickelt. In anderen europäischen Ländern sind andere alkoholische Getränke auf ähnliche Weise weit verbreitet. Alkoholische Getränke lassen sich als reines Genussmittel konsumieren. Viele alkoholhaltige Getränke schmecken ohne Alkohol anders (schlechter) und selbst wenn nicht, haben sie ihren Ursprung in der alkoholischen Variante. Cannabis wird dagegen ausschließlich für den Rausch konsumiert. Korrigiert mich, wenn ich da falsch liege.

Ich konsumiere selbst nur sehr wenig Alkohol und sehe die Probleme mit dem Alkoholkonsum, aber ich wäre aus den genannten Gründen gegen ein Alkoholverbot. Ich wäre aber nicht nur als Kompromiss, sondern aus eigenem Antrieb für eine Verschärfung, wie zum Beispiel Alkohol generell erst ab 21 und nicht teilweise schon ab 14.

Alkohol unterscheidet sich auch von klassischen Zigaretten. Die würde ich nicht als Kulturgut betrachten. Die hatten nie einen Nutzen abgesehen vom Rausch und sind unabhängig von der Menge gesundheitsschädlich und das sogar für das Umfeld. Dafür werden Raucher durch den Konsum nicht unmittelbar eine enorme Gefahr für das Umfeld (Unfälle, Gewalt), anders als bei Alkohol oder Cannabis. Trotzdem wäre ich eher für ein Verbot von Zigaretten als von Alkohol, nur ist das noch schwerer umsetzbar als ein Tempolimit auf Autobahnen.

Anakin94

Zitat von: Takeshi am 09. August 2024, 13:31:46Als Kompromiss könnte ich mich darauf einlassen, dass Cannabis für Menschen unter 21 komplett verboten ist, im Beisein von Menschen unter 21 Jahren ebenfalls und dass im öffentlichen Raum grundsätzlich weder Verkauf noch Konsum erlaubt ist. Werbung jeglicher Art ist verboten. Wer es produzieren, damit handeln oder konsumieren möchte, muss sich in irgendeiner Weise registrieren und das Zertifikat mit sich führen, ähnlich wie beim Führerschein oder Waffenschein. Zum Erwerb der Lizenz könnte so eine Gesundheitsüberprüfung gehören, um zu schauen, ob jemand das Zeug eventuell so gar nicht verträgt. Die Prüfung ist meinetwegen kostenlos. Wer negativ auffällt, bekommt seine Lizenz zum Konsum entzogen und wer ohne Lizenz auffliegt, der bekommt richtig Probleme.
Damit wäre der Konsum nur in den eigenen vier Wänden oder an speziellen Konsumorten möglich, wie zum Beispiel ich-baller-mir-die-Rübe-Weg-Clubs.
Die Idee finde ich nicht schlecht.
Denn so wie das momentan geregelt ist, kommt mir das einfach nur vor, als ob damit möglichst viele Steuern eingenommen werden sollen und der Konsum verharmlost wird.

Zitat von: Takeshi am 09. August 2024, 13:31:46Cannabis wird dagegen ausschließlich für den Rausch konsumiert. Korrigiert mich, wenn ich da falsch liege.
Es gibt auch nicht berauschendes Cannabis, also ohne THC bzw. sehr niedrigen Gehalt unter 1%.
Da ist dann ,,nur" der CBD Wirkstoff drin, der in erster Linie beruhigend wirkt.
Sicherlich wird der Großteil sich aber berauschen wollen und das THC-haltige konsumieren.

Zitat von: Takeshi am 09. August 2024, 13:31:46Die alkoholisierten Hooligans randalieren nicht, weil sie Alkohol getrunken haben, sondern weil sie randalieren wollen. Und sie trinken gern Alkohol.
Alkohol wird bei dem Thema immer gern ins Feld geführt.
Alkohol verändert aber den Gemütszustand.
Mein Vater wurde dadurch auch zusätzlich aggressiv.
Vermutlich bin ich deswegen auch so negativ darüber gestimmt.


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Zitat von: Anakin94 am 10. August 2024, 16:01:42Denn so wie das momentan geregelt ist, kommt mir das einfach nur vor, als ob damit möglichst viele Steuern eingenommen werden sollen und der Konsum verharmlost wird.
Das war vor allem ein "Geschenk" an die Wähler und sollte etwas Positives zur Besänftigung sein, um die aktuellen Zustände zu ertragen. Aber ja, Steuern werden damit sicher auch genug eingenommen und die kann man immer gebrauchen.

Zitat von: Anakin94 am 10. August 2024, 16:01:42Es gibt auch nicht berauschendes Cannabis, also ohne THC bzw. sehr niedrigen Gehalt unter 1%.
Da ist dann ,,nur" der CBD Wirkstoff drin, der in erster Linie beruhigend wirkt.
Sicherlich wird der Großteil sich aber berauschen wollen und das THC-haltige konsumieren.

Davon kannst du ausgehen, das Zeug wird ein Ladenhüter. Das wird noch beliebter sein als alkoholfreies Bier.

Zitat von: Anakin94 am 10. August 2024, 16:01:42Alkohol verändert aber den Gemütszustand.
Mein Vater wurde dadurch auch zusätzlich aggressiv.
Vermutlich bin ich deswegen auch so negativ darüber gestimmt.

Mir ist bewusst, dass Alkohol die Menschen verändert, nur gerade bei den Hooligans ist der Alkohol nicht der Faktor. Das sind keine friedliebenden Menschen, die Alkohol getrunken haben und dann plötzlich anfangen zu randalieren. Das ist deren Hobby.