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Allgemeines => Bastelecke => Thema gestartet von: Hellraiser am 03. September 2017, 12:57:10

Titel: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Hellraiser am 03. September 2017, 12:57:10
Moin :)

Ich habe ein neues tolles Hobby entdeckt und möchte das ein oder andere effekt gerät für meine E-Gitarre bauen.
Es gibt ne menge toller layouts welche den originalen Pedalen nachempfunden sind.
Nur verstehe ich manche bauteile nicht so ganz, ich meine wo ist der unterschied z.B. zwischen einem Metallschicht und einem Kohleschichtwiederstand???
100K sind für mich 100K

(http://3.bp.blogspot.com/-T1KiptZHt-I/Uy3X3ml3krI/AAAAAAAAGZw/ripzohU-jQ0/s1600/MXR+MC-401.png)
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: RalleBert am 03. September 2017, 16:26:38
Zitat von: Hellraiser am 03. September 2017, 12:57:10
Nur verstehe ich manche bauteile nicht so ganz

Welche?  :)

Zitat von: Hellraiser am 03. September 2017, 12:57:10
wo ist der unterschied z.B. zwischen einem Metallschicht und einem Kohleschichtwiederstand???
100K sind für mich 100K

Korrekt, der Widerstandswert bleibet von der Materialauswahl unberührt, wär ja sonst auch widersinnig... Der Unterschied besteht im Groben in der kleineren Toleranz, bei Kohle hast Du 20-5%, bei Metall geht´s auch bis 0,1%. Eventuell haben die Metallschichtwiderstände noch andere von Kohleschichtwidertänden verschiedene Eigenschaften, aber das kann Takeshi bestimmt klären. (Ich meinen Metall wäre bei gleicher Baugröße höher belastbar, aber Standard sind 1/4W)
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Hellraiser am 03. September 2017, 17:42:00
Zitat von: RalleBert am 03. September 2017, 16:26:38
Der Unterschied besteht im Groben in der kleineren Toleranz, bei Kohle hast Du 20-5%...

20 bis 5 % ist schonmal ne Hausnummer!
Finde 20% ja überhaupt nicht mehr tragbar als toleranz.
Dann wären es im schlimmsten Fall ja 120K und nicht 100K


Ich hbe mir mal die Teileliste Lt. dem layout zusammengestellt und hoffe das es alles so richtig ist :D

OP-Verstärker FET, 2-fach, 1 MHz, DIP-8
Kohleschichtwiderstand 1/4W, 5%, 100 Ohm
Kohleschichtwiderstand 1/4W, 5%, 1,0 K-Ohm
Kohleschichtwiderstand 1/4W, 5%, 4,7 K-Ohm
Kohleschichtwiderstand 1/4W, 5%, 10 K-Ohm
Kohleschichtwiderstand 1/4W, 5%, 100 K-Ohm
Kohleschichtwiderstand 1/4W, 5%, 1,0 M-Ohm
Elko radial, 10 uF, 50 V, 1000 h
Elko radial, 100 uF, 50 V, 2000 h
Elko radial, 22 uF, 50 V, 105°C
Folienkondensator, 220nF, 63V, RM10
IC-Sockel, 8-polig.
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Takeshi am 04. September 2017, 10:46:31
20 % produziert heute keiner mehr, mal abgesehen von speziellen Widerständen zum Beispiel mit sehr kleinem Widerstandswert. In manchen Anwendungen ist es aber auch egal, ob es 100 kΩ oder 150 kΩ sind. Da nimmt der Entwickler auch nur deshalb 100 kΩ, weil es ein glatter Wert ist.

Was du dir generell merken kannst: Bauteile haben mehr Eigenschaften als die offensichtlichen, auf die sie häufig reduziert werden, weil es in den Fällen egal ist.
Nehmen wir Widerstände. Die unterscheiden sich neben dem nominalen Widerstand noch in der genannten Toleranz, im Temperaturdrift (wie stark ändert sich der Widerstandswert mit der Erwärmung), in der Brennbarkeit, in der maximalen Temperatur, in der maximalen Leistung, in der maximalen Peak-Leistung (manchmal will man in einem Widerstand für wenigen µs 10 W verbraten, aber im Mittel sind es trotzdem nur 10 mW, das kann nicht jeder). Manchmal ist sogar die Induktivität entscheidend.

Und das ist "nur" ein Widerstand, bei komplexeren Bauteilen wird die Liste noch länger. Muss dich in den meisten Fällen aber auch nicht interessieren.
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Hellraiser am 05. September 2017, 19:01:53
Okay, das habe ich soweit verstanden das jetzt ein R nich gleich ein R ist :)
Ich kenn den "Temperaturdrift" bei schmierstoffen auch.
Meist wird bei einem Öl eine viskosität angegeben und die trifft aber nur bei 40°C zu.
Bei erwärmung sinkt die viskosität und es wird dünnflüssiger und bei kälte umgekehrt.
:D
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Hellraiser am 11. September 2017, 16:03:48
Was sollen die Roten für caps sein?

(http://3.bp.blogspot.com/_y7gcfRKQFgA/TDb740PvQNI/AAAAAAAAAL0/-uvn7bPmzr0/s1600/MXR+Distortion+%2B.png)
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Takeshi am 11. September 2017, 21:22:55
Das sind Keramik-Kondensatoren (https://www.reichelt.de/Scheiben/2/index.html?ACTION=3;ARTICLE=9267;SEARCH=KERKO%2010N).
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Hellraiser am 12. September 2017, 18:51:16
Ich sehe nur das es keine Elkos sind  :D
Wie unterscheidet man denn Folien von Keramik Kondensatoren auf so einem Diagramm?
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Takeshi am 12. September 2017, 20:07:11
Gar nicht unbedingt, denn das sind keine genormten Darstellungen, keine "richtigen" Schaltpläne, das sind mehr oder weniger computergenerirte "Fotos". Folien-Kondensatoren sehen zwar anders aus, aber ob das nun in solchen Bildern rüberkommt liegt an der gewählten Darstellung.
Aber auch in Schaltplänen wäre das nicht zwingend erkennbar. Das müsste man schon dazuschreiben. Sinnvoll wäre hier ein Schaltplan und eine Stückliste.
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Hellraiser am 12. September 2017, 21:06:58
Zitat von: Takeshi am 12. September 2017, 20:07:11
....Sinnvoll wäre hier ein Schaltplan und eine Stückliste.
Genau das ist hier das problem.
Ein Svhaltplan oder eine stückliste gibt nicht.
Jemand macht so ein Clone und stellt es online wie hier z.B.
http://tagboardeffects.blogspot.de/2010/07/mxr-dist.html#links (http://tagboardeffects.blogspot.de/2010/07/mxr-dist.html#links)

Dort wird wohl über die verbauten Dioden diskutiert aber der rest eher nicht :D
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Takeshi am 13. September 2017, 01:11:12
Das ist halt eine meise Quelle. Aber mir ist klar, dafür kann man als Nutzer nichts und besser eine miese als gar keine Quelle.

Ist halt schwierig. Wenn man auf miese Quellen zurückgreifen muss, bleibt einem nichts anderes übrig als die Lücken irgendwie selbst zu füllen. Heißt, du solltest möglichst verstehen, was das soll und dann selbst drauf kommen. Ist natürlich leicht gesagt und ich weiß, genau dafür bist du ja hier ;)

Mein Vorschlag wäre: Mach bei so was erst mal selbst einen Schaltplan. Das hat mehrere Vorteile. Erst mal würde ich das eh nicht so aufbauen wie auf dem Bild, Streifenraster und die ganzen Bauteile ist so 80er. Schaltungen funktionieren zudem oft nicht so, wie man sich das wünscht. Hast du einen Plan, findest du auch leichter den Fehler. Und wenn du einen Schaltplan hast, kannst du dich auch leichter mit anderen austauschen.
Dann wäre eine kurze Beschreibung praktisch, was die Schaltung eigentlich macht. Das beinhaltet vorallem "was geht rein" und "was geht raus".

Edit: Hab gerade in der Topic herausgefunden, das IC ist ein Operationsverstärker, anscheinend der LM741. Lustig finde ich, wie einer von diesem auf den LM301 gewechselt ist und den LM741 voll nieder macht. Dabei sind das beide die totalen Piss-Operationsverstärker ;D Kommt halt drauf an, was man machen will, manchmal ist es so was von egal, manchmal muss es was Besseres sein. Aber beide sind so mit das Schlechteste, was man kaufen kann. Immer wieder herrlich diese Möchtegern-Profis. Genau so dieser Streit über die Dioden. Ich wette die Schaltung ist so trivial, dass das eh alles egal ist :lol
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Hellraiser am 13. September 2017, 17:12:56
Zitat von: Takeshi am 13. September 2017, 01:11:12
...Das ist halt eine meise Quelle.

Eigentlich ist das Archiv an clone pedalen recht gut :D

Zitat von: Takeshi am 13. September 2017, 01:11:12
...Streifenraster und die ganzen Bauteile ist so 80er.

Es gibt viele solche seiten und bei denen ist meist immer alles auf Streifenraster gemacht.
manche haben dann aber doch schaltpläne und dort werden dann auch platinen selbst geäzt.
Gängig sind aber nach wie vor die raster.

wie hier z.B.
http://revolutiondeux.blogspot.de/2010/06/mad-professor-sweet-honey-overdrive.html

Zitat von: Takeshi am 13. September 2017, 01:11:12
Dann wäre eine kurze Beschreibung praktisch, was die Schaltung eigentlich macht...

Fände ich auch gut wenn ich wüsste was dort vor sich geht.
Es handelt sich aber immer um opien bekannter effekt geräte für die Gitarre oder Bass

Zitat von: Takeshi am 13. September 2017, 01:11:12
Edit: Hab gerade in der Topic herausgefunden, das IC ist ein Operationsverstärker, anscheinend der LM741. Lustig finde ich, wie einer von diesem auf den LM301 gewechselt ist und den LM741 voll nieder macht. Dabei sind das beide die totalen Piss-Operationsverstärker ;D Kommt halt drauf an, was man machen will, manchmal ist es so was von egal, manchmal muss es was Besseres sein. Aber beide sind so mit das Schlechteste, was man kaufen kann. Immer wieder herrlich diese Möchtegern-Profis. Genau so dieser Streit über die Dioden. Ich wette die Schaltung ist so trivial, dass das eh alles egal ist :lol

Bei der ganzen sache geht es um Musik, also di egeräte beeinflussen den sound der dann aus dem verstärker rauskommt.
Das ganze ist nicht einfach vorallem beeinflusst so viel den sound der dann entsteht, sogar welche diode man verwendet.
es ist sogar so, das ein effekt gerät an einem verstärker gut klingen mang und an einem anderen überhaupt nicht.
Technisch gesehen mag maches wurscht ist es aber bei der Musik dann nicht.
Man nimmt z.B. 2 Baugleiche Röhren für einen Röhrenverstärker von 2 Unterschiedlichen Herstellern.
So hört und fühlt man dann doch Unterschiede zueinander wenn man sie verwendet.
Was wohl auch an den Materialien und toleranzen liegen mag mit denen die teile gefertigt wurden
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Takeshi am 13. September 2017, 18:45:43
Zitat von: Hellraiser am 13. September 2017, 17:12:56
Es gibt viele solche seiten und bei denen ist meist immer alles auf Streifenraster gemacht.
manche haben dann aber doch schaltpläne und dort werden dann auch platinen selbst geäzt.
Gängig sind aber nach wie vor die raster.

Platine ätzen ist jetzt nicht das, woran ich dachte. Das würde ich heute gar nicht mehr machen. Entweder Lochraster verwenden, oder aber eine Platine erstellen und für kleines Geld irgendwo bestellen. Das geht heute - anders als früher - auch günstig in kleinen Stückzahlen (1) und für Privatpersonen. Den Aufwand, den man zum Ätzen betreiben muss ist viel zu groß und dann taugt das Ergebnis nicht viel.
Ich hab auch nichts gegen Rasterkarten, nur benutzt heute eigentlich keiner mehr Streifenraster, höchstens Lochraster. Das ist natürlich auch recht altmodisch, zumal es viele Bauteile nicht als bedrahtet gibt. Aber um mal eben was aufzubauen gibt es nichts anderes.

Zitat von: Hellraiser am 13. September 2017, 17:12:56
Das ganze ist nicht einfach vorallem beeinflusst so viel den sound der dann entsteht, sogar welche diode man verwendet.
[...]
Technisch gesehen mag maches wurscht ist es aber bei der Musik dann nicht.

Bitte nimm es mir nicht übel, aber die Audioszene driftet leider sehr schnell in die Esoterik ab. Klang ist nicht nur eine Sache des Gehörs, sondern auch Kopfsache, auch Psychologie. Manche Dinge hört man, nur weil man glaubt sie zu hören. Und damit will ich nicht sagen, dass das alles immer Blödsinn ist, aber vieles leider schon. Da tummeln sich viele Leute mit geringem Sachverstand, der gerade so groß ist, dass es ausreicht solche Schaltungen aufzubauen und Leute mit irgendwelchem Geschwafel zu beeindrucken, aber zu gering, um es wirklich zu verstehen. Das führt dazu, dass das Augenmerk auf unwichtige Dinge gelenkt wird und andere, viel entscheidendere Punkte, werden vergessen. Dann gibt es natürlich noch ein paar, die das sehr wohl verstehen und die Dummheit anderer ausnutzen, um damit richtig Geld zu machen, so ein bisschen wie bei AstroTV.
In dem konkreten Fall ist das mit dem Operationsverstärker halt lustig, denn das ist ein bisschen so, als würde jemand damit befassen, ob nun Coca Cola oder Pepsi Cola die größte Geschmacksexplosion hervorruft. Das sind mit die schlechtesten Bausteine, die du überhaupt kaufen kannst. Die sind im untersten Frequenzbereich, die Anstiegszeit ist mies, der Eingangs-Offset ist schlecht, der Temperaturdrift auch, einfach alles. Deshalb kostet der auch weniger als 1 €. Also entweder kommt es echt nicht drauf an und die bilden sich was ein, oder die sollten mal einen wirklich besseren Operationsverstärker verwenden, da gibt es richtig gigantische Teile. Am Preis scheitert es in der Szene ja selten.

Zitat von: Hellraiser am 13. September 2017, 17:12:56
Das ganze ist nicht einfach vorallem beeinflusst so viel den sound der dann entsteht, sogar welche diode man verwendet.

Das kann gut sen ja. Jedes Gerät hat gewisse Eigenschaften am Ein- oder Ausgang, Stichwort Ausgangsimpedanz, Leitungsabschluss, ...
Was du hörst ist dann die Summe aus beidem.

Zitat von: Hellraiser am 13. September 2017, 17:12:56
Man nimmt z.B. 2 Baugleiche Röhren für einen Röhrenverstärker von 2 Unterschiedlichen Herstellern.
So hört und fühlt man dann doch Unterschiede zueinander wenn man sie verwendet.
Was wohl auch an den Materialien und toleranzen liegen mag mit denen die teile gefertigt wurden

Das kann dir sogar bei zwei Bauteilen eines Herstellers passieren. Wie du schon sagst, es gibt Toleranzen. Ich hatte mal selbst den Effekt, dass ich eine Schaltung mit einem MOSFET aufgebaut und genau abgestimmt habe. Dann hab ich die erneut aufgebaut und es funktionierte nicht. Grund: Der gleiche (aber nicht der selbe) MOSFET hat sich anders verhalten und damit die ganze Schaltung.
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Takeshi am 14. September 2017, 01:00:57
Hab mir übrigens mal die Schaltung angeguckt und einen Schaltplan erstellt. Die Dioden sitzen am Ausgang und begrenzen einfach nur den Pegel. Da jetzt viel in die Charakteristik der Diode zu interpretieren ist Humbuk. Durch die Auswahl stellst du größtenteils die maximale Lautstärke ein.

Vielleicht simuliere ich die Schaltung mal. Wenn du magst, kannst du dir am PC einmal ansehen, was die genau macht.
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: RalleBert am 14. September 2017, 13:17:56
Zitat von: Takeshi am 13. September 2017, 18:45:43
Aber um mal eben was aufzubauen gibt es nichts anderes.

Naja, um echt nur "mal eben" ca. 10- max. 20 Bauteile zum Test aufzubauen würde noch ein Steckboard gehen. Aber ebenfalls nur bei bedrahteten Bauteilen, und u.U. fehleranfälling.
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Hellraiser am 14. September 2017, 16:36:20
Also ich möchte den Distortion clone mal bauen.
er ist einfach und benötigt nicht viele teile.
Was meinst du dann sollte ich für teile nutzen?
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Takeshi am 14. September 2017, 17:24:45
Zitat von: RalleBert am 14. September 2017, 13:17:56
Naja, um echt nur "mal eben" ca. 10- max. 20 Bauteile zum Test aufzubauen würde noch ein Steckboard gehen. Aber ebenfalls nur bei bedrahteten Bauteilen, und u.U. fehleranfälling.

Das ist in der Tat auch eine Lösung. Kommt drauf an wie mechanisch robust es sein muss. Manchmal würde mir das zu schnell auseinanderfallen. Ich persönlich hab da zu wenig Bedarf in der Richtung. Entweder die Schaltungen sind viel komplizierter, oder die sind einfach, müssen aber lange halten.

In diesem konkreten Fall ist eine Streifenrasterplatine übrigens eh nicht so klug, weil sich die Leiterbahnführung auf das Signal auswirken kann, vorallem bei höheren Frequenzen. Und die Leiterbahnführung ist bei solchen Platinen fast immer schlecht. Für diedrige Frequenzen total egal, aber hier geht es ja darum, dass Menschen die feinsten Dinge raushören. Und mein Ausbilder hatte mal einen Fall, da machte ein Steckboard bei einigen kHz schon Probleme gemacht, er musste es auf eine "richtige" Platine setzen.

Zitat von: Hellraiser am 14. September 2017, 16:36:20
er ist einfach und benötigt nicht viele teile.
Was meinst du dann sollte ich für teile nutzen?

Einen anderen Operationsverstärker müsste ich erst raussuchen. Wo bestellst du denn deine Bauteile? Reichelt?

Hab die Schaltung wie angekündigt einmal simuliert. Die Schaltung siehst du auch noch einmal als Bild im Anhang.
(mal sehen, ob einfügen auch geht)

(http://www.trisaster.de/forum/index.php?action=dlattach;topic=8099.0;attach=381;image)

V1 ist die Batterie, V2 ist dein Eingangssignal. Da hab ich jetzt einen Sinus mit 1 kH und 1 V Spitze-Spitze genommen.
C4 koppelt das Signal wechselspannungsmäßig ein und blockt den Gleichanteil auf dem Signal. R1 und R2 teilen die Batteriespannung auf genau die Hälfte (also 4,5 V), C1 stabilisiert die Spannung noch mal. Über den R3 wird diese Spannung hochohmig mit dem Eingangssignal verbunden, wodurch der Gleichanteil des Signals auf die 4,5 V angehoben wird. Das macht man deshalb, weil der Oberationsverstärker mit 0 V und 9 V versorgt wird und nur Signale zwischen ca. 1 V und 8 V verarbeiten kann.
Der Operationsverstärker (hier ein idealer OP ausgewählt) stellt mit dem Widerstand R4 und R6 einen nicht-invertierenden Verstärker (https://de.wikipedia.org/wiki/Operationsverst%C3%A4rker#Nichtinvertierender_Verst.C3.A4rker_.28Elektrometerverst.C3.A4rker.29) (eine Grundschaltung, noch leicht zu verstehen) dar. R5 sorgt dafür, dass man den Widerstand, der durch R6 eingestellt wird, nicht auf 0 gedreht werden kann, sondern eben nur zwischen 47 kΩ und 1 MΩ. Mit den Widerständen kann man die Verstärkung der Schaltung einstellen. Ohne C2 würde sich die Eingangsspannung auf 0 V beziehen, durch den Kondensator bleibt der Gleichanteil aber bei 4,5 V. Den gleichen Effekt hätte man aber auch ohne Kondensator C2, wenn man das Poti nicht auf Masse, sondern auf die 4,5 V von dem Kondensator C1 beziehen würde.
C3 koppelt das Signal wieder wechselspannungsmäßig aus, blockt also die Gleichspannung. R7 begrenzt den Strom für die nachfolgenden beiden Dioden D1 und D2, die wie gesagt die Spannung begrenzen. Damit keine Missverständnisse entstehen: Alles über 0,5 V wird abgeschnitten. Was das bringt kommt am Ende.
Über das Poti, das hier als R9 und R10 aufgebaut ist, wird das Signal ausgegeben. Mit Verstellen des Potis kann man auswählen, wie groß die Amplitude letztendlich sein soll.

So, was bringt die ganze Schaltung jetzt?
Zunächst erst mal, die Schaltung ist weitgehend frequenzunabhängig, zumindest für den hörbaren interessanten Bereich. Hab es von 200 Hz bis 10 kHz mal getestet.
Über das Poti R6 wird wie gesagt die Verstärkung eingestellt. Wird der Sinus nun sehr hoch verstärkt und nachher alles über einem kleinen Pegel abgeschnitten, wird aus dem Sinus ein Rechteck. Dreht man die Verstärkung runter, dann wird nur wenig abgeschnitten, das Signal bleibt also nahezu unverändert.

Ich dachte erst C2 hätte noch einen Einfluss auf das frequenzabhängige Verhalten, daher noch mal simulieren, aber war dann doch nicht so.

Wenn du das gern simulieren möchtest, installiere dir LTSpice (auf linear.com (http://www.linear.com/designtools/software/), rechts der Link "Download LTspice for Windows 7, 8 and 10"). Dann öffnest du damit die Datei aus der ZIP. Über das laufende Männchen in der Menüleiste startest du die Simulation. Klicke dann auf irgendwelche Leiterbahnen (eine rote Messspitze wird dir angezeigt), um die Spannung an der Stelle angezeigt zu bekommen. Klicke 2 mal auf die gleiche Spannung, um nur diese angezeigt zu bekommen.
Mit einem Rechtsklick auf V2 kannst du die Frequenz ändern. mit Rechtsklick auf R6 den eingestellten Wert des "Potis".
Mit Klick auf den Text ".trans 0 ..." änderst du die Zeit, die dir simuliert wird. Bei hohen Frequenzen brauchst du kleinere Zeiträume, für kleinere Frequenzen größere Zeiträume. Das wirst du aber auch sehen. Ich lasse die Schaltung immer einige Zeit laufen, damit sich die Schaltung "einschwingt, deshalb erst ab 90 ms angefangen.
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Hellraiser am 14. September 2017, 20:50:35
da hast du dir sehr viel mühe gemacht :)
Ich habe mir das kurz durchgelesen und nix kapiert.
Werde mir das am we mal genauer anschauen.
Alels was ich weis ist das mit einem Poti wird die lautstärke des signals erhöht
und mit dem anderen Poti der verzerrungsgrad des signals :D

Die 3 band klang regelung fehlt und das macht es für mich interesannt,
da es den eigentlichen klang nicht ändert und das Pedal wird schon seit den 70ern so gebaut.
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Takeshi am 15. September 2017, 00:10:44
Oh, war das doch noch zu kompliziert? Schade ... einen Versuch war es wert :)

Das Poti mit 1 MΩ verstellt die Verzerrung, das 10-kΩ-Poti die Lautstärke.

Kann ich mir sehr gut vorstellen, dass das schon so lange gebaut wird. Das ist wie gesagt größtenteils eine Grundschaltung. Und wie ich gerade sehe, scheint der LM741 sogar einer der ersten Operationsverstärker zu sein, wird bei Wikipedia (https://en.wikipedia.org/wiki/Operational_amplifier#Internal_circuitry_of_741-type_op-amp) sogar als Basis für den inneren Aufbau genommen. Wird gebaut seit 1968 ;D
Ich denke die ganze Platine kann man für unter 5 € industriell fertigen lassen (!), wenn man nur 100 Stück produziert. Also wenn das Zeug beliebt ist und da jemand bereit ist Geld für auszugeben, wäre hier ein kleiner Nebenverdienst :P
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Hellraiser am 16. September 2017, 19:51:34
Zitat von: Takeshi am 15. September 2017, 00:10:44
Kann ich mir sehr gut vorstellen, dass das schon so lange gebaut wird....Und wie ich gerade sehe,
scheint der LM741 sogar einer der ersten Operationsverstärker zu sein...

Der MXR Distortion + war damals einer der ersten guten verzerrer der den sound brachte was angesagt war
(http://i261.photobucket.com/albums/ii45/golgonooza/misc%201/000_0014-1.jpg)
Links auf dem Bild die aktuelle version und rechts der damalige " originale "
Es gibt von solch beliebten geräten mit einer gewissen historie
auch immer mal eine neuauflage die dann so original getreu wie möglich ist.
Wobei da auch immer geldmacherei hinter steckt.
(https://images.reverb.com/image/upload/s--LaJqjL9L--/a_exif,c_limit,e_unsharp_mask:80,f_auto,fl_progressive,g_south,h_620,q_90,w_620/v1487180299/uv0b9mlawrnxd3jpdl7r.jpg)

Und bei den nachbauten und den ganzen plänen im netzt geht es immer die geräte so originalgetreu wie möglich zu kopieren.
Deshalb auch die Billigen, alten oder schlechten Bauteile ;)

Wobei es auch aufwendigere geräte mit Modernen ( beseren) bauteilen gibt.
So wie der hier
http://3.bp.blogspot.com/-jqVJQ33EEI8/U8gr16kmbOI/AAAAAAAAIPY/I0WWqLutRSM/s1600/Okko+Dominator.png (http://3.bp.blogspot.com/-jqVJQ33EEI8/U8gr16kmbOI/AAAAAAAAIPY/I0WWqLutRSM/s1600/Okko+Dominator.png)
Ich habe aber den Distortion + ausgewählt, da er einfach zu bauen ist
und auch Retro, genau wie ich :D

Zitat von: Takeshi am 15. September 2017, 00:10:44
Also wenn das Zeug beliebt ist und da jemand bereit ist Geld für auszugeben, wäre hier ein kleiner Nebenverdienst :P

Die kleinen Pedale sind durchaus ein extremer markt, wobei es sich aber nicht lohnt solche kopien zu vertreiben.
Dafür gibt es schon billig hersteller die so etwas für 30€ anbieten.
Das einzige was sich dann wieder lohnt sind richtige boutique geräte, egal ob kleine Pedale oder ganze Röhrenverstärker.
Handverdrahtet ist immer sehr beliebt und hat charme.
So schaut das dann aus.

(http://4.bp.blogspot.com/_y7gcfRKQFgA/TPyvhmu2HbI/AAAAAAAAATI/TQ2fSwlmy7A/s1600/ZVex+Box+of+Rock+with+SHO+-+IvIark.png)

Und bei einem amp in echt

(https://i.pinimg.com/originals/4e/d3/77/4ed3779e98d708a85ba0e2be57e0fa7c.jpg)
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Takeshi am 17. September 2017, 14:25:04
Es ist ja okay, wenn man versucht ein bestehendes und funktionierendes Gerät möglichst originalgetreu weiterzubauen. Das macht bei komplexen Geräten Sinn, aber a) ist das eine sehr simple Elektronik und b) würde das vielleicht den Schaltplan betreffen, teilweise auch einzelne Bausteine, aber bei solch einem Operationsverstärker ist das schlicht Quatsch. Damit gewinnt man gar nichts, nicht bei einer solchen Anwendung. Wenn es um zig MHz geht, um Genauigkeit, aber es geht um beides nicht. Wie ich anfangs sagte ist es aber auch wahrscheinlich gar kein Problem, wahrscheinlich reicht das. Wir reden um Signale unter 20 kHz, der macht 200 kHz noch ohne Mucken. Ich fand es nur lustig, dass man so tut, als müsste das Bauteil nach harten Kriterien ausgewählt werden, nimmt dann aber den billigste Ramsch. Dabei tut es hier billiger Ramsch und dabei kann man es guten Gewissens lassen.

Dass es im Fokus steht das möglichst genau nachzubauen zeigt das mangelnde Verständnis um die Elektronik. Wenn man es nicht versteht, immitiert man möglichst genau das, was funktioniert.

Handverdrahtet? Das ist hoch angesehen? Erstens erfordert es keine besonderen Fertigkeiten, zweitens ist es technisch eher ein Nachteil als ein Vorteil. Der Aufbau ist ein Graus und wenn es mir auf Signalqualität ankäme, würde ich erst recht anders machen. Wenn es einem um Charme und Retro geht und einem das gefällt, ist das natürlich die Wahl. Das zeigt aber nur wieder, wie technikfern diese Szene ist.

Ich denke so aufgebaut wird es aber auch deshalb, weil der Großteil der Leute es nicht in SMD bestücken kann und es denen wichtig ist etwas selbst zu machen. Wenn jemand Skulpturen schnitzen will (und nicht primär irgendwo stehen haben will), dann bringt es einem ja auch nichts fertige Skulpturen zu kaufen.
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Hellraiser am 17. September 2017, 14:39:54
Zitat von: Takeshi am 17. September 2017, 14:25:04
Handverdrahtet? Das ist hoch angesehen? Erstens erfordert es keine besonderen Fertigkeiten, zweitens ist es technisch eher ein Nachteil als ein Vorteil...

Ja Handverdrahtet Kostet auch sehr viel Geld :D
Da gibt es den begriff "Vintage" worauf sehr viele abfahren und das so wünschen.
Es ist dann dort auch erwünscht das sich eben ein egrät genauso so verhällt wie zu der damaligen zeit.
Wenn ich schon sehe was alleine für Pickups ausgegeben wird, also eine spule mit nem magneten.

Den leuten gefällt es das diese geräte gewisse "fehler" haben und nicht so perfekt sind.
Ich selbst habe 2 Preamps aus den 90ern und finde sie geil :D
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Takeshi am 17. September 2017, 18:33:52
Zitat von: Hellraiser am 17. September 2017, 14:39:54
Zitat von: Takeshi am 17. September 2017, 14:25:04
Handverdrahtet? Das ist hoch angesehen? Erstens erfordert es keine besonderen Fertigkeiten, zweitens ist es technisch eher ein Nachteil als ein Vorteil...

Ja Handverdrahtet Kostet auch sehr viel Geld :D

Stimmt, das Apple-Argument ;D
Teilweise wird da vermutlich aber auch die Logik umgedreht, dass Qualität ihren Preis hat, also alles, was einen Preis hat, auch Qualität haben müsste.

Na ja, wenn der Anspruch ist, dass es nicht zwingend gut ist, ist das ja in Ordnung, auch wenn ich das nicht nachvollziehen kann. Vorallem wenn man sich andererseits hinstellt und an sinnlosen Baustellen versucht etwas zu optimieren, wie mit den OPs und den Dioden.
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Hellraiser am 17. September 2017, 19:56:38
Mir ist es bei dem teil ehrlich gesagt egal, muss nicht originalgetreu mit den "alten" bauteilen sein.
Ich brauch das Teil zum anheizen und mehr nicht.
Was schlägst du also vor was ich für Teile nutzen sollte?
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Takeshi am 17. September 2017, 23:06:30
Ich hatte ja schon gefragt, wo du bestellst, aber bisher keine Antwort bekommen, oder übersehen. Bringt ja nichts, wenn ich dir ein Teil raussuche, das du bei deinem Händler nicht bekommst.
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Hellraiser am 18. September 2017, 12:15:20
Oh....hatte ich irgendwie nicht wahrgenommen.
Also ich habe keinen festen Händler. Kleinigkeiten wie die widerstande
kann ich bei einem elektro Händler hier kaufen. Nur sowas wie verschiedene ic hat er denke ich nicht.
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Takeshi am 18. September 2017, 20:51:40
Das war jetzt gar nicht so einfach sich da umzusehen, weil man die Suche bei Reichelt und Conrad echt in die Tonne treten kann. Hab jetzt bei Farnell gesucht, aber auch nicht so viel. Bin auf den MC33078 bzw. MC33079 gestoßen. Das ist auch so ne Art Standardbaustein, kostet bei Farnell ein bisschen was, bei Reichelt ist der aber fast geschenkt. Der Input-Offset ist viel kleiner (typisch 0,15 statt 1 mV), vereinfacht ausgedrückt die "maximale Frequenz" größer (16 MHz statt 1,5 MHz), das Rauschen ist bei dem LM741 nicht mal angegeben (beim MC2207x 4,5 nV/√Hz). Der kann mit bis zu 36 V betrieben werden, passt also auch.
Bei dem musst du nur aufpasen, das ist einer mit zwei Operationsverstärkern im Gehäuse, der ist nicht pinkompatibel. Allerdings ist die Variante mit 2 OPs drin der Standard. Wenn du das darauf umbaust, dann bist du eh viel flexibler.

Der TLE2141AIP ist auch nicht schlecht, hat einen höheren Spannungsanstieg, ist aber nur bei Conrad zu bekommen, nicht bei Reichelt. Der wäre sogar pinkompatibel.
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Hellraiser am 18. September 2017, 21:28:29
Also dann denke ich doch mal das der TLE2141AIP wohl die einfachste und doch eine gute wahl wäre ?
Titel: Re: Elektrik Bauteile und Unterschiede
Beitrag von: Takeshi am 18. September 2017, 22:12:25
Wäre erst mal die einfachere Wahl, ja. Und besser ist der auch, genau. Der kostet etwas mehr, aber geht noch.