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Ältere Konsolen => PlayStation-Konsolen => PlayStation 3 => Thema gestartet von: Mjeetu am 27. Februar 2022, 22:37:47

Titel: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: Mjeetu am 27. Februar 2022, 22:37:47
Halli Hallo,

nach dem Defekt meiner CECHL04 durch den missglückten WLP-Tausch habe ich mir von ebay-Kleinanzeigen
2 Kilometer weg von mir drei funktionierende Slim-Modelle für 70 Euronen gesichert. Vom Verkäufer gab es noch eine
CECHC04 an der sich schon mal jemand zu schaffen gemacht hat dazu.

Im Inneren ist fröhlich mit Markern auf dem Blech gemalt und mit verschiedenen Farben die Schrauben bemalt worden, dass
derjenige wohl wieder weiß wo die hin gehören. Natürlich fehlen auch Schrauben aber das betrifft eher das Gehäuse als das Innere.

Beim Zerlegen hat der Vorbesitzer diverse Laschen verbogen, d.h. hinten die Abdeckung an den Anschlüssen ist leicht verbogen außerdem war der Lüfter mit Tesa ans Mainboard geklebt weil scheinbar die Schrauben verloren wurde?

Um den RSX und den Cell herum war ungefähr im Abstand von 2 Zentimetern alles schön mit WLP eingesaut.
Das habe ich zu aller erst einmal mit einer Nähnadel und Wattestäbchen vorsichtig den Überschuss entfernt und die alte WLP von den IHS und dem Kühler entfernt.

Das Flachbandkabel der Resetplatine wurde leider in Mitleidenschaft gezogen und muss ersetzt werden, da es verknickt ist und nicht immer funktioniert (mittlerweile gar nicht mehr). Die Kontakte an der Resetplatine waren verbogen wodurch sich die Konsole nur noch durch das Laufwerk einschalten ließ hab ich mittlerweile behoben, geht auch wieder normal jetzt.

Wie auf der Page beschrieben hatte ich den Fön-Trick ausprobiert
Mit dem Fön erhitzt bis die PS3 im Standy rot blinkte und dann ungefähr 5 Minuten Startversuche durchgeführt. Da die PS3 noch offen war und der RSX von oben zugänglich ist (der Cell ja nicht da liegt das Netzteil drauf) mal hin und wieder mit den Fingern Druck auf den Chip gegeben.

Der Lüfter dreht hoch (vor allem nach dem Fön-Trick) nach ca. 3 Sekunden schaltet sich die Konsole mit dem YLOD aus.
Beim Druck auf den RSX variierte die Zeit bis es zum YLOD kam. Das längste grün leuchte lag bei um die 10 Sekunden schätze ich. Dann hab ich sie an den Fernseher angeschlossen um zu sehen ob sich was rührt, leider stellte dann das Flachbandkabel von der Resetplatine den Dienst ein.

Ich werde mal Reflow Methode eins versuchen wenn ich durch Druck auf den RSX ein Bild auf dem Fernseher zustande bekomme. Das sieht doch schon mal sehr gut aus.

Kann mir evtl. jemand das Flachband zur Resetplatine rübersenden?

Das würde mir erst mal weiterhelfen. Kolophonium müsste ich dann auch noch besorgen.


Danke erstmal und grüße von mir!

Willi.E
Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: Mjeetu am 04. März 2022, 18:35:16
Huhu,

hier bin ich wieder.

Verrückt,

gerade kam das Flachbandkabel zur Resetplatine an, angesteckt angemacht. Kein YLOD... nach ca. 10 Sekunden aus mit rotem blinken, Lüfter dreht voll hoch.

Gut, Konsole war zerlegt.

Die Klammern drauf um den Kühlkörper mit den Chips zu verbinden und sie läuft an!.

Bis zum Uhrzeit einstellen Screen, dann hab ich sie ausgemacht weil keine WLP drauf ist.

Krass, hat das Haarfönen und das Drücken auf den RSX den Fehler behoben? Oder kann es auch an der fehlerhaften
Verbindung zur Resetplatine liegen? Denn das Flachbandkabel sah von Anfang an nicht gut aus.

Werde WLP erneuern und sehen wie lange sie läuft. Tritt der Fehler erneut auf nehme ich einen Reflow vor.
Ich bin überglücklich, es gibt Hoffnung. Und dann noch PS2 kompatibel. Geilo!!!

Vielen Dank @we3dm4n für das Flachbandkabel. Ich kann noch Teile von einer CECHL04 mit defektem Cell anbieten.
Ist alles noch gut.

Grüße

Willi

P.S.: Man ist das geil!
Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: we3dm4n am 05. März 2022, 07:41:17
Freut mich geholfen zu haben :)
Dann drücke ich mal die Daumen, dass sie nun lange hält.
Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: walkabout am 05. März 2022, 09:05:07
Naja, das Haare föhnen wird weniger dazu beigetragen haben als der Druck auf den RSX. Les Dir das mal mit dem Reflow durch und besorg Dir Kolophonium.  ;D ;D
Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: Takeshi am 05. März 2022, 10:15:37
Mit Fön und Druck bekommst du die Lötstellen nicht wieder richtig verlötet, aber ggf. so aufeinandergedrückt, dass die wieder Kontakt haben. Das ist aber nie von Dauer. Damit das hält, müssen besagte Lötstellen auf mindestens 225 °C erhitzt werden, damit das Lötzinn schmilzt.

Die Reset-Platine tut die meiste Zeit gar nichts und gibt nur die Signale zum Ein-/Ausschalten bzw. Eject raus. Ob ein Bild kommt oder nicht, darauf hat die keinen Einfluss. Im schlimmsten Fall fährt sie wieder runter, aber mehr nicht.
Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: Mjeetu am 05. März 2022, 12:01:36
Servus,

ich hatte tatsächlich Haarfönen geschrieben, sehr geil.  ;D

Ja wie erwartet ist ein Reflow nötig. Sie lief ca. eine halbe Stunde allerdings mindestens drei Mal mit rot blinkender LED abgestürzt. Lüfter drehte dabei nicht hoch. Sehr leise das Gerät muss ich sagen die L ist lauter bei gleicher Drehzahl. Mittlerweile hab ichaber wieder einen YLOD. Evtl bringt es auch den Druckauf den Chip mit den Klammern zu vergrößern?

Grüße
Willi
Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: walkabout am 05. März 2022, 16:05:27
Im Internetz wirst Du verschiedene Ansätze für eine Reparatur finden. Von Haare föhnen bis Druck der Klammern erhöhen  ;D
Alles kann funktionieren, wie lange, weiß niemand.
Im großen und ganzen kommst Du um ein Reflow nicht herum. Der ist aber je nach Möglichkeiten und Fähigkeiten auch nur von bedingten Erfolg. Bei meiner ersten PS3 wurden die Zeiten, die ein Reflow gehalten hat, auch immer kürzer. Wäre wohl mal ein Reballing erforderlich geworden. Ich hab die Daten auf ne Slim gezogen und habe die alte PS3 in Rente geschickt
Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: Takeshi am 05. März 2022, 18:40:10
Zitat von: Mjeetu am 05. März 2022, 12:01:36
Evtl bringt es auch den Druckauf den Chip mit den Klammern zu vergrößern?

Das bringt dir in so weit was, dass sie vielleicht für ein paar Stunden oder gar Tage läuft. Das ist einfach nur wie stärkeres Klebeband, aber repariert ist das trotzdem nicht. Und wenn es repariert ist, ist das nicht nötig.

Die v6 ist eigentlich schon sehr leise, fast nicht hörbar. Wenn das anders ist, ist die Paste unter den IHS nicht mehr gut.
Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: Mjeetu am 05. März 2022, 19:31:34
Hallo,

also jetzt habe ich die Konsole nochmal
zerlegt und den IHS vom RSX entfernt.

Die Wärmeleitpaste entfernt und den Wärmeleitkleber.

Hab mir richtig Zeit genommen und peinlichst drauf geachtet nicht abzurutschen.
Zusätzlich habe ich noch ein Stück Pappe vor und hinter den zu reinigenden Chip und
auf den Die gelegt. Es sollte also nichts passiert sein  ;)

So, dann sollte auch bald das Flussmittel ankommen und dann führe ich mal 'nen Reflow durch.
Mal sehen ob das dann nach dem Haarföhnen *hust*  ;D ;D funktioniert.

Auf jeden Fall ermutigt es schon mal dass die gelaufen ist, nicht lange aber ist sie und
das Bild war fehlerfrei.

Danach besorg ich mal ein paar PS2 Games. Hab gestern schon meinen Nachbarn angehauen,
der hat ja welche aber dann ist sie wieder ausgefallen. XD

Im Übrigen hoffe ich mal dass das Laufwerk ok ist, das soll ein Problem bei der v3 sein hörte ich.

Liebe Grüße
Willi

Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: walkabout am 05. März 2022, 19:49:39
Naja, lies Dir den Reflow mal bitte durch. Das Flußmittel alleine macht es nicht. Den Fön pack mal wieder weg und besorg Dir eine Heißluftpistole. Die Temperatur muss nämlich etwas höher sein, als Dein Fön bringt  ;D
Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: Takeshi am 05. März 2022, 20:08:41
Genau, du musst wie gesagt auf 225 °C kommen. Wenn du einen Herd mit Cernfeld (nicht Induktion) hast, nutze ihn, das macht richtig viel aus! Alte Kochplatten gehen auch, sind ggf. sogar besser, habe ich aber nie probiert. Einen Heißluftfön brauchst du aber in allen Fällen.
Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: Mjeetu am 05. März 2022, 20:20:47
Achso... ja wie soll ich dann vorgehen?

Wie im Reflow 3?

Abnehmen will ich ihn aber nicht das trau ich mich nicht...


LG
Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: walkabout am 05. März 2022, 20:37:03
Naja, wenn Du den Heatspread drauf läßt, nimmt der die Wärme auf.
Das Problem ist eigentlich, genug Wärme, das das Lot schmilzt hin zubekommen. Es darf allerdings auch nicht zu viel sein, das könnte den Chip zerstören.
Ich habe immer den ,,Reflow 1" genommen.
Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: Mjeetu am 05. März 2022, 20:39:07
Der IHS vom RSX ist doch schon lang ab.

Das ist ja klar es ging darum dass ich den RSX nicht vom Board nehmen will.

Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: walkabout am 05. März 2022, 20:42:51
Den bekommst ja ohne Schablone nicht wieder drauf. Das wäre ja auch dann Reballing
Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: Takeshi am 05. März 2022, 20:43:05
Genau, Reflow 3 wäre die besser Wahl, wenn du die Möglichkeit hast. Damit ist die Temperaturverteilung viel gleichmäßiger, mehr Lötstellen schmelzen, bevor dir die GPU abraucht, du musst weniger Energie über die GPU eintragen, um die GPU auf die Temperatur zu bekommen (schont die GPU), der Messwert passt eher zum echten Wert und das Board biegt sich weniger durch, womit die Spannungen auf die Lötstellen geringer sind. Das hat einen großen Einfluss auf Erfolg, Haltbarkeit und überhaupt das Überleben der GPU.

Reballen sollst du die GPU nicht, keine Sorge ;)
Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: Mjeetu am 05. März 2022, 21:05:00
Ich habe mich gerade mal eingelesen,

es heißt der IHS vom Cell soll entfernt werden. Das Letzte mal als ich das beim L-Modell versucht habe
hab ich die Platine beschädigt ---> YLOD. Natürlich war ich auch zu faul um vorher ne Datensicherung zu machen so nach
dem Motto "wird schon schief gehen". Nun hab ich große Angst den Cell wieder zu beschädigen. Vor allem weil die C-Modelle auch noch gutes Geld kosten. Auf ebay steht eine Konsole die ihr Laufwerk nicht erkennt für kleines Geld. Weiß nicht ob man da zugreifen sollte, nicht dass das ein Hardware-Defekt oder so ist.

Mit BGA-Düse ist die flache Düse für den Heißluftföhn gemeint? Da sind paar dabei gewesen.
Pipette bräuchte ich noch Messgeräte für Temperatur hab ich alles sowohl IR als auch ein klassisches.

Mein Heißluftföhn ist nicht einstellbar und liefert 500 Grad bei 450 l/min.
Evtl. kann ich auch den einstellbaren ausleihen, aus der Arbeit. Der lässt sich temparaturregeln, hat ein schickes Display hinten dran. XD

Den RSX dann anzustupsen um zu gucken ist mir persönlich zu riskant, da Schaden anzurichten.

Ich werde die Methode mal nehmen. Auch wenn oben da steht dass es experimentell ist.


Off-Topic:

Wieso heißt die CECHC bei euch V2? Es gibt ja noch das B und A Modell also wäre es doch die dritte Revision.
Evtl. wegen dem geringen Unterschied? Ich denke es war nur WLAN was bei der B fehlte.

Und mal so interessenhalber warum schalten sich z.B. PCs ab 100 Grad aus obwohl der Chip viel mehr verträgt?
Ich gebe dem RSX ja fast 220 Grad ich dachte immer bei über 100 Grad würde der Chip evtl. Schaden nehmen.
Ab wann geht die PS3 eigentlich aus?

Liebe Grüße

Willi

Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: Takeshi am 05. März 2022, 23:54:34
Du musst den IHS des Cell nicht entfernen, es ist nur ratsam. Dafür brauchst du auch ein spezielles Werkzeug, sonst geht das schief. Bis ich mein Werkzeug optimiert hatte, sind mir locker 5 Versuche daneben gegangen.

Mit BGA-Düse ist ein spezieller Aufsatz gemeint, der den mitgelieferten Düsen etwas ähnelt. Im Unterschied dazu ist der Ausgang quadratisch und hat die gleiche Größe wie der RSX. In der Düse ist vorne ein Lochblech, das dafür sorgt, dass sich die Luft gut verteilt, bevor sie austritt. Auch diese Düse ist von Vorteil, aber kein Muss. Reflow 3 ohne Düse ist besser als Reflow 1 ohne Düse.

500 °C geht gar nicht, da beschädigst du ziemlich sicher den RSX. Einen einstellbaren Heißluftfön ausleihen ist eine gute Idee.

Zitat von: Mjeetu am 05. März 2022, 21:05:00
Wieso heißt die CECHC bei euch V2? Es gibt ja noch das B und A Modell also wäre es doch die dritte Revision.
Evtl. wegen dem geringen Unterschied? Ich denke es war nur WLAN was bei der B fehlte.

Der Buchstabe steht nur für eine beliebige Änderung. Das kann die Hardware-Revision sein, aber auch die Ausstattung. Siehe Übersicht auf der Page (https://trisaster.de/page/index.php?topic=78).
CECHA und CECHB haben exakt das gleiche Mainboard (COK-001). In einem Modell ist nur eine Karte mit WLAN+BT (Bluetooth) angeschlossen, in dem anderen Modell ein Modell nur mit BT. In der CECHC ist dann ein anderes Mainboard (COK-002) verbaut, deshalb v2. Die v3 (CECHG) gibt es nur mit einer Ausstattung, also nur ein Buchstabe, genau so die v4. Die v5 gibt es wieder mit mehreren Buchstaben, aber das nur wegen der Festplattengröße. CECHJ hat 40 GB, CECHK 80 GB. Wenn du in eine CECHJ die Festplatte aus einer CECHK einbaust, gibt es keinerlei Unterschiede mehr zu einer "echten" CECHK", abgesehen davon, dass auf dem Aufkleber noch CECHJ steht.
Die Einteilung in "v1", "v2" usw. stammt von mir. Das hatte ich ganz am Anfang schon eingeteilt, ähnlich wie es bei der PS2 eingeteilt war. Die Einteilung der PS2-Modelle stammt ebenfalls nicht von Sony, sondern aus der "Szene". Nur da bei der PS2 die Einteilung kaputt ist, wollte ich verhindern, dass das bei der PS3 genau so wird, deshalb direkt unterteilt. Die Versionierung meinerseits wurde aber faktisch nirgendwo in der Szene aufgegriffen, du findest das also fast nur hier.
Nach vielen Jahren - mit Aufkommen der v10 - wurde die offizielle Benennunng von Sony bekannt. Die v10 konnte irgendwas nicht und ich meine, das war die YPbPr-Ausgabe. Du hast vielleicht schon mal vom "K-Modell" für die v10 gehört. K ist der elfte Buchstabe im Alphabet. Das I wird in technischen Zählungen fast immer wegen Verwechslungsgefahr weggelassen, womit K der zehnte Buchstabe in der Buchstabenzählung wird. Sony teilt die Hardware-Revisionen also genau so ein. In der verlinkten Versionsübersicht siehst du die Buchstaben hinter den Versionsnummern. Ich hätte zu dem Zeitpunkt zur offiziellen Buchstabenzählweise wechseln können, nur wäre das extrem verwirrend gewesen. Ist mit J nun die CECHJ04 (v5) oder die CECH-2504 (v9) gemeint? Deshalb bin ich bei den Zahlen geblieben.

Zitat von: Mjeetu am 05. März 2022, 21:05:00
Und mal so interessenhalber warum schalten sich z.B. PCs ab 100 Grad aus obwohl der Chip viel mehr verträgt?
Ich gebe dem RSX ja fast 220 Grad ich dachte immer bei über 100 Grad würde der Chip evtl. Schaden nehmen.
Ab wann geht die PS3 eigentlich aus?

Wenn du den Chip bei 200 °C betreiben würdest, wäre er auch kaputt. Das hält der nur unbestromt aus. Und das hält er auch nicht beliebig lange oder beliebig oft aus. Der Lötprozess sollte deshalb so kurz wie möglich gehalten werden. In der Industrie sind das rund 30 Sekunden, das einmalig und mit exakter Einhaltung der Temperatur. Einige Hersteller geben das Lötprofil in den Datenblättern an. Hab jetzt auf Anhieb kein IC mit einem Lötprofil gefunden, aber schau dir das Datenblatt des Transistors SiR401DP (https://www.vishay.com/docs/63661/sir401dp.pdf) an, Seite 9. Da siehst du das vorgeschlagene Lötprofil für den Transistor. Und da alle Bauteile zur gleichen Zeit gelötet werden müssen, ist das Prüfil zwingendermaßen für alle ähnlich.

Solche Transistoren halten etwas mehr aus als eine GPU, da die GPU feiner Strukturen hat. Diskrete Halbleiter (einzelne Bauteile, keine Chips) erlauben meistens 150 °C für das Silizium im Betrieb. Das trifft auch auf diesen Transistor zu. CPUs und GPUs können sicher etwas mehr als 100 °C, aber viel mehr wird es nicht sein. Wegen des Sicherheitsabstands schalten die bei 100 °C ab.
Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: Mjeetu am 19. März 2022, 23:16:11
Hallo zusammen,

so ich am am Dienstag Abend den Reflow gemacht und hatte leider keinen Erfolg.  :-\

Das Tempern mit einem Ceranfeld, funktioniert wirklich schlecht. Das Problem ist, dass
sich diese Platten in einem gewissen Takt immer ein- und ausschalten, d. h. bei kleiner Stufe wird
das Board langsam erhitzt:

-Platte geht aus
-Rückgang um 10-15 °C
-Platte schaltet ein
-Anstieg vielleicht um 5 °C

Dreht man höher steigt die Temparatur viel zu schnell an. Da im Tutorial steht, der Anstieg sollte
nicht mehr als 1°C in zwei Sekunden betragen. Lässt man den Herd auf kleiner Stufe kriegt man das Board nicht erhitzt,
dreht man hoch steigt die Temparatur z.B bei Stufe 2 fast schon in Zehnerschritten nach oben was viel zu viel ist.
Das heißt ich musste erst einmal eine Stunde daneben sitzen bleiben und am Herd herumdrehen, dass das einigermaßen gehalten wird. Irgendwann hat sich dann auch noch das Kapton verabschiedet, dass ich ab und zu wieder ankleben musste während das Board noch auf der Platte lag.

Beim Tempern stellte ich fest, dass die gemessene Temperatur mit dem IR-Messgerät massiv von der am Fühler gemessenen abweicht. z. B. hatte der RSX bereits 135 °C, während am Fühler nur 102 angezeigt wurden. Der Fühler war an der Ecke des RSX befestigt, wie es auch im Tutorial aussieht. Allerdings hatte ich beim Tempern vergessen, dass Wärmeleitpad am Sensor anzubringen, was wohl zu der Verfälschung geführt hat. Daraus resultierte leider dass Teile des Boards, bereits beim Tempern eine sehr hohe Temperatur erreicht hatten. Am heißesten war es auf der Southbridge mit knapp 242 °C, wenn das richtig gemessen war, während RSX immer bei 130 rum lag und der Cell bei 170 (auf dem IHS des Cell.)

Das Board hat sich auch schon verbogen, das sah schon verheerend aus. An dem Moment hab ich mir gesagt: "Na kannst doch knicken dass die danach läuft."

Nun gut, nach den 60 Minuten schön abkühlen lassen, dann war es auch wieder gerade. Bei 50 °C Flussmittel an die Kanten gestrichen, in Alu eingewickelt (nach Anleitung, RSX ausgespart). Diesmal hab ich den Temperaturfühler direkt unterm RSX mit reichlich Kapton angebracht (Hat genau gereicht Takeshi^^). Dieses Mal das Wärmeleitpad angebracht, dann war der Messwert doch plausibel (ca. 10 °C Unterschied zur IR-Messung)

Also wieder auf den Herd damit und aufheizen. Bis ca. 190 °C und dann den Heißluftfön drauf. Erhitzt habe ich den RSX auf maximal 214 °C. Das zeigten beide Messgeräte an. Danach abkühlen lassen und nicht bewegt. Das Schlimmste war, dass sich bei ca. 195 °C wieder das Kapton verabschiedet hat, obwohl ich die Klebeflächen vom Flussmittel befreit hatte. Mein Mitbewohner hatte den Fühler dann ans Wärmeleitpad gehalten,  ::) während ich oben mit den Fön und IR gearbeitet habe.
Stinkt ganz schön das Flussmittel muss man sagen. Der Geruch erinnerte mich an den Serverraum von meiner Schule, da roch es auch so.  ;D

Nun ja nach dem Abkühlen hab ich das Board ausgepackt und mit Isopropanyl gereinigt. Das Flussmittel zog sich sogar durch ein kleines Bauteil neben dem RSX auf die Unterseite des Boards.

So sah alles erstmal noch gut aus. Nichts verkokelt, keine Blasen auf dem Board das hat erst mal gepasst. Allerdings sahen die NEC-Tokin etwas bleich aus. Weiß nicht ob es denen noch gut geht.

Naja auf jeden Fall zusammengebaut, angesteckt und man sah wie gewohnt das rote Standby-Licht.
Erst ging der Einschaltknopf nicht, also Gehäuse abgenommen und direkt an der Resetplatine angeschaltet.
Für ca. eine Sekunde grünes Licht und komplett ausgegangen. Netzschalter aus und wieder ein, dann kam wieder Standby
beim einschalten gleiches Spiel.

Gut dachte ich mir, nochmal Netzteil raus, Stecker überprüft wieder aufgesteckt. Noch einmal probiert.
Beim Einschalten bekommt man ca. eine Sekunde grünes Licht, Lüfter läuft ganz kurz an und dann YLOD.
Das ganze Spiel hab ich ein paar mal probiert, hab auch nochmal den Föhn hinten reingehalten, noch etwas warm gemacht.
Nach ca. 10 mal YLOD ging sie dann wieder komplett aus und seitdem macht sie auch keinen Mucks mehr. Also kein Standby mehr, einfach komplett tot.

Auch drehte der Lüfter nicht mehr hoch als ich die Konsole warm gemacht habe. Dies war vor dem Reflow der Fall, auch kam der YLOD etwas später. Scheinbar funktioniert die Lüftersteuerung also auch nicht mehr (Southbridge getötet?).
Ich denke es wird ein saftiger Kurzschluss auf der Platine sein, die nach mehreren Einschaltversuchen die Sicherung im Netzteil ausgelöst hat. Ich hab nicht weiter nachgesehen. War recht gefrustet an dem Abend.

Nun ja der Reflow war ne Katastrophe. Das hab ich einfach versaut. Aber hätte mich auch gewundert wenn es mir gelungen wäre. Meine v6 hab ich ja beim Wärmeleitpaste wechseln auch zerstört. Naja, ist schon nicht schön... aber ich habs versucht. Vielleicht werde ich einen anderen Reflow versuchen, aber nicht in naher Zeit. Vielleicht mit dem Backofen. Denke aber das Mainboard wird schwer beschädigt sein. Ob da noch was zu holen ist, denke eher nicht. Schade...


Viele Grüße
Willi
Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: walkabout am 20. März 2022, 20:29:16
Hm.... Ich glaube, mit Backofen und Ceranfeld wirst eher die Boards abgrillen, als Erfolg zu haben. So ein Ceranfeld oder Backofen reagiert viel zu grob auf ein Dreh am Knopf.
Backofen nehm ich, wenn ich was am Moppedmotor mache. Gehäuse spalten, Lager wechseln.....
Wenn sich Dein Board stark biegt, ist das auch suboptimal.
Ich hab das auch mit der Alufolie abgedeckt und dann beide Seiten immer schön gleichmäßig erwärmt.

Viel Glück
Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: Dragoon am 21. März 2022, 19:24:42
Ich hab heut auch wieder zwei Xenon Toasts bekommen die als "gebraucht" verkauft wurden  ::)
Ich glaube sollte da auch wieder auf Ps3s umschwenken, die Toastboard rate ich da deutlich niedriger...
Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: Mjeetu am 21. März 2022, 21:39:26
Was meinst du damit Dragoon? XD
Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: Dragoon am 22. März 2022, 13:21:44
Momentan beschäftige ich mich wieder verstärkt mit Xbox 360 Konsolen, da gibts unterschiedliche Board Revisionen wie bei der PS3.
Xenon ist die erste Revision, non HDMI.
Da eine zu finden ist wie Sand am Meer, aber eine nicht getoastete (versauter Reflow/Rework) zu finden ist wie einen Diamant zu finden.
Da war meine nicht Toastboard Rate eben niedriger bei den PS3.
Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: Takeshi am 25. März 2022, 23:56:10
Schade schade, dass das so in die Hose ging.

Also zunächst mal muss ich noch etwas zu meiner Anleitung ergänzen bzw. korrigieren. Die Angabe mit 1 °C/sec ist auf Dauer gesehen. Nicht mehr als 15 °C in 15 Sekunden wäre wohl die bessere Angabe. Es geht darum, dass das Board nicht zu schnell heiß wird, so dass sich die Temperatur nicht angleichen kann. Wenn du kurzfristig einen höheren Antsieg hast und dann wieder kurz eine Pause, dann ist das auch in Ordnung.

Eigentlich hat so ein Ceranfeld eine noch immer recht große thermische Trägheit, weshalb es mich wundert, dass das so stark bei dir schwankt. Das war bei mir einfach nicht so. Allerdings (und das habe ich vermutlich auch nicht geschrieben) erhitze ich das Ceranfeld erst einmal vor, ohne Board. Da drehe ich die Platte auf die Hälfte oder etwas mehr, bis die Platte gut 200 °C im ausgeschalteten Zustand hat und dann kann ich mit kleiner Stufe und Board besser starten.

Die großen Temperaturdifferenzen sind ebenfalls ein Problem. Dagegen kann es helfen das Board zu isolieren, zum Beispiel mit einem Handtuch oder Alufolie. Beim Handtuch ist darauf zu achten, dass es richtig trocken ist. Am besten vor der Verwendung kurz in die Mikrowelle legen, da Schranktrocken schon zu feucht sein kann.

Ich kann nur vermuten, auf was Dragoon anspielt. Ich denke du meinst, dass ein Board generell schon einen Reparaturversuch hinter sich hat. Denn die Methode mit dem Ceranfeld oder Backofen kommt dem industriellen Prozess schon am nächsten, das ist wesentlich besser als einfach nur den Heißtluftfön auf die GPU zu halten. Es ist letztlich sogar schonender für die GPU. Nur wenn es dann trotzdem nicht geht, ist es natürlich ein besonders schwerer Fall und damit unwahrscheinlich das wieder lauffähig zu bekommen.
Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: Mjeetu am 27. März 2022, 00:29:51
Hallöchen,
Zitat
Also zunächst mal muss ich noch etwas zu meiner Anleitung ergänzen bzw. korrigieren. Die Angabe mit 1 °C/sec ist auf Dauer gesehen. Nicht mehr als 15 °C in 15 Sekunden wäre wohl die bessere Angabe. Es geht darum, dass das Board nicht zu schnell heiß wird, so dass sich die Temperatur nicht angleichen kann. Wenn du kurzfristig einen höheren Antsieg hast und dann wieder kurz eine Pause, dann ist das auch in Ordnung.

Das ist natürlich schlecht, aber natürlich hattest du auch geschrieben, dass dein Toutorial noch experimentell ist und nur
verwendet werden sollte wenn ein Defekt zu verkraften sei. Nun ich hab ja eine funktionierende PS3. Schade um die v2 ist es trotzdem. Es ist eines der ersten Modelle und nun leider defekt (oder vielleicht doch nicht?).
Zitat
Die großen Temperaturdifferenzen sind ebenfalls ein Problem. Dagegen kann es helfen das Board zu isolieren, zum Beispiel mit einem Handtuch oder Alufolie. Beim Handtuch ist darauf zu achten, dass es richtig trocken ist. Am besten vor der Verwendung kurz in die Mikrowelle legen, da Schranktrocken schon zu feucht sein kann.

Ich weiß nicht, ob du meinen Beitrag gelesen hattest aber ich bin genau nach deiner Anleitung vorgegangen und von Board in Alufolie einpacken beim Tempern war nicht die Rede. Erst beim "Reflow". Natürlich konnte ich die Temperatur nicht richtig einstellen mit dem Herd. Der ist einfach viel zu instabil was das Temperaturhalten angeht. Mein Fühler hat einen viel zu kleinen Wert angezeigt. Das Board wurde stellenweise viel zu heiß und dadurch eventuell auch schwer beschädigt.
Zitat
Ich kann nur vermuten, auf was Dragoon anspielt. Ich denke du meinst, dass ein Board generell schon einen Reparaturversuch hinter sich hat. Denn die Methode mit dem Ceranfeld oder Backofen kommt dem industriellen Prozess schon am nächsten, das ist wesentlich besser als einfach nur den Heißtluftfön auf die GPU zu halten. Es ist letztlich sogar schonender für die GPU. Nur wenn es dann trotzdem nicht geht, ist es natürlich ein besonders schwerer Fall und damit unwahrscheinlich das wieder lauffähig zu bekommen.

Was Dragoon mit dem Toastboard meint hatten wir schon per PN geklärt. Mit deiner Vermutung liegst du richtig. Dragoon meinte es hätte wohl an den NEC/TOKIN Kondensatoren gelegen. Ich hatte mir in diesem Thread dein Video hierzu angeguckt und bin zu der Meinung gekommen dass das wohl Unfug sei. Danach bekam ich keine Antwort mehr.

Ich werde mal nachschauen, ob ich Netzteil eine Sicherung geflogen ist und dann schauen ob ich sie eventuell durch Erwärmen wieder zum Laufen bekommen wie beim ersten mal (wahrscheinlich eh net.  ::)).

Viele Grüße
Willi
Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: Takeshi am 27. März 2022, 13:44:11
Zitat von: Mjeetu am 27. März 2022, 00:29:51
Ich weiß nicht, ob du meinen Beitrag gelesen hattest aber ich bin genau nach deiner Anleitung vorgegangen und von Board in Alufolie einpacken beim Tempern war nicht die Rede. Erst beim "Reflow". Natürlich konnte ich die Temperatur nicht richtig einstellen mit dem Herd. Der ist einfach viel zu instabil was das Temperaturhalten angeht. Mein Fühler hat einen viel zu kleinen Wert angezeigt. Das Board wurde stellenweise viel zu heiß und dadurch eventuell auch schwer beschädigt.

Ja, den habe ich gelesen bzw. teilweise überflogen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr genau, was der Stand des Tutorials ist, das müsste ich selbst erst wieder lesen ::) Aber es ist richtig, beim Tempern sollte keine Alufolie drum sein. Mit solchen enormen Differenzen und Schwankungen hatte ich nicht gerechnet, da ich das nicht beobachten konnte. Aber ich hatte auch einen Cerangrill, der größer war als das Board. Die wenigsten Herdplatten sind größer als so ein Board.

Zitat von: Mjeetu am 27. März 2022, 00:29:51
Was Dragoon mit dem Toastboard meint hatten wir schon per PN geklärt. Mit deiner Vermutung liegst du richtig. Dragoon meinte es hätte wohl an den NEC/TOKIN Kondensatoren gelegen. Ich hatte mir in diesem Thread dein Video hierzu angeguckt und bin zu der Meinung gekommen dass das wohl Unfug sei. Danach bekam ich keine Antwort mehr.

Ach die Geschichte, ein ewiges Streitthema. Ich befürchte, bald wird es schwer noch Mainboards zu finden, auf denen nicht die NEC/TOKIN-Kondensatoren fehlen, denn dann wird es richtig mies. Die bekommt man nämlich nicht zu kaufen, ich kenne zumindest keine Bezugsquelle.

Zitat von: Mjeetu am 27. März 2022, 00:29:51
Ich werde mal nachschauen, ob ich Netzteil eine Sicherung geflogen ist und dann schauen ob ich sie eventuell durch Erwärmen wieder zum Laufen bekommen wie beim ersten mal (wahrscheinlich eh net.  ::)).

An eine Sicherung glaube ich nicht. Wenn wirklich eine Durch ist, dann ist die doch vermutlich erst nach dem Reflow-Versuch durchgebrannt. Also muss ein Fehler auf dem Board vorliegen, der dazu führt, dass die Sicherung durchbrennt und das wäre schlecht.
Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: Dragoon am 27. März 2022, 18:35:07
(https://i.imgflip.com/6akoi8.jpg)
Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: Mjeetu am 28. März 2022, 20:46:22
ZitatCongratulations, you made a Toastboard 

Du bist gemein! *schnief*  :heul :heul :heul
Titel: Re: YLOD-Reparatur CECHC04
Beitrag von: SpeedIng80 am 01. Dezember 2022, 08:35:17
Ist das Video hier schon bekannt? Ich habe selbst keine Ahnung welche Ansicht die korrekte ist, aber fand es ganz interessant...

https://www.youtube.com/watch?v=I0UMG3iVYZI&t=1590s