Welches Kabel für Elektroinstallation?

Begonnen von Takeshi, 23. April 2019, 20:38:22

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Takeshi

Elektroinstallation ist nicht gerade mein Fachgebiet, bei meinen Anwendungen fließen meistens weniger Elektronen ...
So, wie ich das mitbekommen habe, darf man für alle Kabel, die irgendwo in Wänden vergraben werden, nur Vollkupfer verwenden, für alles oberhalb des Putzes Litze. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob das Kriterium nicht "bewegliche vs. feste Installation" war, mit Kabelschellen befestigt wäre schon "fest installiert". Wie sieht das nun aus, was darf ich wo verwenden?

Leider konnte ich dazu nichts im Internet finden, es ging immer nur um den Querschnitt, die Anzahl der Adern im Kabel usw., aber nie um die Frage Vollkupfer oder Litze. Der RalleBert kann mir da doch sicher weiterhelfen :stubs

RalleBert

#1
Ja, gerne. Morgen Mittag dann ausführlich.
Es geht eher um das Material der Mantelhülle.  Nimm einfach NYY  ;D




So, dann mal los. Die Kabel müssen für die jeweilige Anwendung geeignet sein, z.B. für bewegliche Leitungen dürfen keine massivdrähtigen Kabel verwendet werden.
Fest verlegt wäre hier eher unter Putz, da geht u.U. die Hülle des flexiblen Kabels kaputt. Mit Nagelschellen oder in Rohr ist's ok. Wieder anders Kabel für Verlegung unter UV Bestrahlung bzw. im Außenbereich. Oder bei Funktionserhalt im Brandfall. Irgendwo in Tabellenbüchern muß das stehen, hab ich jetzt nicht zur Hand.
Hast Du denn einen konkreten Fall, oder ist das generelles Interesse?

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- ich kam, ich sah, ich l?tete -

RalleBert

#2
Ich habe meine Bücher gefunden und dies stand drin. Die zugehörige DIN steht oben drauf, leider habe ich die Reihe nicht hier, vielleicht findest Du die Norm ja im Netz. Habe mal schnell Fotos gemacht, wenn Du das gescannt brauchst, sag bescheid.

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RalleBert

Und noch eins in Bunt.

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Takeshi

Danke erst mal für die ganzen Infos.

Ja, es gibt einen konkreten Fall. Ich habe einen angrenzenden Abstellraum ohne Steckdose. Dort möchte ich einen Gefrierschrank hinstellen, brauche also Strom. Der Plan war ein Loch durch die Wand zu bohren, Kabel durchziehen, im Abstellraum eine Aufputz-Steckdose an der Wand zu montieren und auf der anderen Seite einen Schukostecker zu montieren, um den in eine Steckdose zu stecken. Im Abstellraum wäre das Kabel mit Kabelschellen an der Wand montiert, also "fest", nicht ortsveränderlich. Das Loch in der Wand hält das Kabel auch fest. In der Wohung wäre es auch mit Kabelschellen befestigt, aber das letzte Ende wäre natürlich beweglich. Nun müsste das Kabel also beides sein: starre Ader für das Stück im Abstellraum, Litze für das Stück mit dem Stecker. Geht natürlich schlecht, was mich schon vermuten lässt, so ganz zulässig wäre das ohnehin nicht. Nun streute noch jemand anderes die Idee ein, ich könnte das Kabel direkt an der Steckdose verbinden, da die häufig Anschlüsse für weitere Steckdosen haben. Wäre natürlich am elegantesten, da mir feste Verkabelungen auch lieber sind. Ich wollte nur kein riesen Projekt draus machen und mir erst irgendwo ein Kabel aus der Wand picken, Verteilerdose setzen usw., wobei das bei der "Durchgangs-Steckdose" nicht nötig wäre.

RalleBert

Die einfache Variante wäre die mit Stecker und Kupplung, dann brauchst Du nichts zu beachten, es ist ja nur eine Verlängerung. Die kannst Du auch befestigen, nur nicht einputzen.

Die u.U. nicht ganz einfache Variante ist die mit der festen Steckdose und der "Durchgangsverdrahtung". Hier muß nach DIN VDE haumichtot jede (neue) Steckdose durch FI (RCCD/RCB) geschützt sein. Hast Du einen für diesen Stromkreis eingebaut, ist alles gut. Hast Du keinen, müßtest Du den nachrüsten, mindestens für die neuen Steckdose, Altbestand muß nicht umgabaut werden.
Generell: Jede Einbausteckdose kann mit zwei Adern pro Klemme belegt werden, eben um den Stromkreis weiter zu schleifen. Ist das in der vorgesehenen Steckdose bereits der Fall, das beide Klemmen belegt sind, ist auch das kein Problem, dann kannst Du mit Wagoklemmen (Steckklemmen) auch innerhalb der Schalterdose verklemmen und verteilen. Diese Variante ist natürlich die schönere.

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