80ziger Tens Gerät in die Neuzeit holen

Begonnen von Dragoon, 30. März 2019, 10:34:07

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Dragoon

Hallo :)

ich habe hier ein Tens Gerät von meiner Naturheilpraktier Tante geschenkt bekommen, welches leider schon etwas in die Jahre gekommen ist und ich gerne in die Neuzeit holen möchte.
Besagtes Gerät ist ein Sanoquell Reizstrom-Massage und Elektro-Akupunkturgerät (Link dient nur zur Veranschaulichung):

https://www.ebay.de/itm/Reizstrom-Massage-u-Elektro-Akupunktur-Geraet-Reizstrommassagegeraet-Sanoquell-/142912652387?rmvSB=true&nma=true&si=2ln2q0OjcU5gKjOA5V1JDa9MDtM%253D&orig_cvip=true&nordt=true&rt=nc&_trksid=p2047675.l2557


Wie zu sehen, das Gerät sollte mit 2x9v Alkali-Mangan Batterien betrieben werden, max. 30ma .
Ich würde das Gerät gerne auf ein externes Netzteil umbauen.

Ist es ratsam einfach ein 18v 500ma (falls ich überhaupt sowas finde) einfach an Plus und Minus Pol des Batterieanschlusses zu klemmen oder gibt es da Sicherheitsbedenken?

Kenaio

Ich würde genauso vorgehen, ein 18V Netzteil besorgen und einfach mal anklemmen. Schöner wirds, wenn du dir z.B. eine Hohlbuchse anlötest, dann kannst du das Netzteil jederzeit entfernen.
Vorher natürlich prüfen, ob die Batterien auch wirklich in Reihe und nicht parallel geschalten sind. Sicherheitsbedenken habe ich keine bei 18V. Eventuell macht dir die Restwelligkeit und der veränderte Innenwiderstand Probleme, das würde mich aber auch sehr wundern – wenn du ein Schwabe bist, testest du das erst mit einem Labornetzteil ;).

Takeshi

Zitat von: Dragoon am 30. März 2019, 10:34:07
Ist es ratsam einfach ein 18v 500ma (falls ich überhaupt sowas finde) einfach an Plus und Minus Pol des Batterieanschlusses zu klemmen oder gibt es da Sicherheitsbedenken?

Ja, gibt es. Ich durfte es letztens erst wieder "zu spüren bekommen", dass Netzteile, die nicht mit dem Schutzleiter verbunden sind, natürlich den Masse-Ausgang des Netzteils auch nicht auf Erdpotential haben, sondern auf irgendeinem Potential. In meinem Fall waren das 80 V. Da man den Anschluss ohne Probleme berühren kann, ist das scheinbar rechtlich kein Problem, gezwiebelt hat es aber trotzdem, als ich es angeschlossen habe und zerstört hab ich dabei auch noch was. Und da man bei dem Gerät die Kontakte nicht nur berühren kann, sondern sogar soll, wäre ich da vorsichtig.

Ratsam wäre es daher entweder einen Erdanschluss am Ausgang des Netzteils oder am Gerät vorzusehen. Oder noch besser, ein Netzteil verwenden, das geerdet ist. Das ist es leider nur, wenn es eine gewisse Leistung hat, die du gar nicht brauchst. Passen könnte da ein altes Laptop-Netzteil, die haben ja häufig um die 18 V. Etwaser weniger wird dem Gerät auch nicht schaden. Wenn die Batterie leer wird, wird es trotzdem noch funktionieren.

Zitat von: Kenaio am 30. März 2019, 12:57:23
Vorher natürlich prüfen, ob die Batterien auch wirklich in Reihe und nicht parallel geschalten sind.

Wohl kaum, das darf man nicht machen. Bei ungleich geladenen Batterien würde die leerere die vollere entladen, mit eventuell großen Strömen. Die leerere wird dabei natürlich trotzdem nicht geladen. Am Ende werden beide heiß und könnten explodieren. Man kann es natürlich trotzdem prüfen, aber sollte das so sein, wäre das Gerät sofort zu entworgen, weil der Entwickler scheinbar keine Ahnung hatte.

Dragoon

Daran habe ich noch gar nicht gedacht, ein altes Notebook NT, da würde eine Buchse am Gerät dafür doch echt gut passen  ::)
hat nicht zufällig jemand noch eines über  :??? ;D

Was die Sicherheit anbelangt, tja Erdung wäre nicht schlecht aber bei 500ma Netzteil? Mir hat mal jemand gesagt, es sind nicht die Volts sondern die Amps die einen grillen, von daher wollte ich jetzt keines mit mehreren Amps holen nur um Erdnung zu haben  :P

Takeshi

Zitat von: Dragoon am 02. April 2019, 21:46:40
Was die Sicherheit anbelangt, tja Erdung wäre nicht schlecht aber bei 500ma Netzteil? Mir hat mal jemand gesagt, es sind nicht die Volts sondern die Amps die einen grillen, von daher wollte ich jetzt keines mit mehreren Amps holen nur um Erdnung zu haben  :P

Das ist jetzt auf mehreren Ebenen nicht ganz richtig.

Den Schaden macht der Strom, so weit ist das richtig. Die Wirkung des Stroms auf den Körper kannst du hier in einem Diagramm sehen: elektro-wissen.de
500 mA sind mit ziemlicher Sicherheit tödlich. Das Argument zieht daher nicht, ist aber sowieso das falsche. Selbst ein kleiner Handy-Akku liefert mehrere Ampere Spitzenstrom, tödlich ist der Kontakt aber nicht. Da sind wir wieder bei den Grundlagen der Elektrotechnik, dem ohm'schen Gesetz. Der Körper hat einen Widerstand. Damit ein Strom fließen kann, ist eine ausreichende Spannung notwendig. Beim Körper geht man von ungefähr 1 kΩ aus, wobei das stark variiert. Um 500 mA fließen zu lassen, braucht es 500 V! Mit dem maximalen Ausgangsstrom des Netzteils zu argumentieren bringt also nicht viel.

Dann spielst du damit auf den Strom an, den das Netzteil zwischen den beiden Ausgangsklemmen liefern kann. Mal abgesehen davon, dass die dazugehörige Spannung sowieso nicht ausreicht, um den Strom zu treiben, wäre das mit Erden nicht beseitigt, sondern im Gegenteil. Du könntest nach wie vor zwischen die beiden Kontakte fassen und hingst an den Klemmen. Dank Erdung reicht dann sogar ein Kontakt.
Es geht dabei aber ohnehin nicht um den Ausgangsstrom des Netzteils, sondern um Potentialverschiebungen zwischen der Ausgangsspannung (also auch der Masse des Ausgangs) und der Umgebung, also der Erde. Da Ein- und Ausgang potentialgetrennt sind, ist das Potential des Ausgangs mehr oder weniger schwebend. In Schaltnetzteilen sind aber Kapazitäten zwischen Primärseite und Sekundärseite eingebaut und so kann sich da eine Spannung aufbauen, hinter der sogar etwas "Wumms" sitzt. Die wird in der Regel wohl nicht so groß sein, dass es gefährlich wird, aber dennoch spürt man es und das ist daher der Punkt, um den es hier geht. Wie gesagt, zum Zerstören von Elektronik reicht es. Bei Noname-Netzteilen würde ich mich dann nicht mehr drauf verlassen, dass der Strom so klein ist, dass es ungefährlich ist. Ist der Ausgang aber mit dem Schutzleiter verbunden, ist er geerdet und es kann sich keine hohe Spannung aufbauen. Dann hast du nur noch die Ausgangsspannung und die ist ungefährlich.

grave_digga

Die meisten Netzteile (Du willst ja eins vom Notebook nutzen) haben eine 3adrige  Zuleitungen bis ins Netzteil. Danach gehts nur 2 adrig bis zum Notebook. Musst halt das Netzteil aufmachen und das 2 Polige gegen ein dreipoliges tauschen. Dann hast Deinen Schutzleiter dabei.
<- Der da ist gerne hier. :)

Takeshi

Nein, das ist nicht nötig. Der Masseanschluss des Ausgangs ist mit dem Schutzleiter des Eingangs verbunden. Deshalb soll er ja eins mit Schutzleiteranschluss verwenden, damit er die Schutzleiterverbindung nicht selbst herstellen muss.

grave_digga

Zitat von: Takeshi am 05. April 2019, 13:53:00
Nein, das ist nicht nötig. Der Masseanschluss des Ausgangs ist mit dem Schutzleiter des Eingangs verbunden. Deshalb soll er ja eins mit Schutzleiteranschluss verwenden, damit er die Schutzleiterverbindung nicht selbst herstellen muss.
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Du meinst der PE ist durchgeschleift auf die Masse des Netzteilausgangssteckers?
<- Der da ist gerne hier. :)

Takeshi

Genau. Wenn ein Schutzleiteranschluss vorhanden ist, dann müssen berührbare leitende Teile auch damit verbunden sein. So habe ich das zumindest mal gelernt. Bei meinem Laptop-Netzteil ist das so. Da sind 1,5 Ω zwischen den beiden Anschlüssen.

grave_digga

<- Der da ist gerne hier. :)