Verstärker reparieren. brauch mal Hilfe bei den Bauteilen

Begonnen von Dragoon, 26. März 2016, 14:00:08

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Dragoon

heya.

ich hab hier eine kleine Verstärkerplatine, die bin ich gerade komplett neu am Bestücken.
ich hab alle Bauteile soweit schon ausgewechselt, meist überwiegend Widerstände.
jetzt hab ich allerdings 4 Hochlastwiderstände (carbonbeschichtet) mit denen ich nicht so recht weiß was anzufangen bzw. diese auszutauschen.

diese wären:
2x 2k/0,5W
2K2/0,5W
2R2/0,5W

das sind so dicke runde Widerstände (gibt da scheinbar auch eckige zementbeschichtete) und wenn ich nach denen suche finde ich kaum was und wenn dann nur Angebot die mit "vintage" gekennzeichnet sind und die auch noch schweineteuer dazu.
ich hab bisher nur mit Kohleschicht- und Metallschichtwiderständen zu tun gehabt, aber denke damit kann ich die nicht einfach ersetzen, da die ja keine Hochlasten aushalten.

jetzt mal dem Interesse halber, ich hab noch nie auf die Wattangabe bei den Widerständen geachtet, sondern immer nur nach den Ohm Werten geschaut. ist das bei den Hochlastwiderständen relevant(er)?
ich finde da leider keine mit den Angaben, nur mit 1 ...2 ... oder 5W Angaben.
geht hier wohl mehr um die Festigkeit als um was die an Wärme abgeben.
und welche sollte ich dann nehmen als Ersatz, ich weiß ja nicht welche Beschichtung welche Auswirkung hat?

EDIT:

und noch ein Japan NPN den es so nicht mehr gibt, für den brauch ich Ersatz.

KSP13 --> https://www.fairchildsemi.com/datasheets/KS/KSP13.pdf

möglicher Ersatz
MPSA13 --> https://www.fairchildsemi.com/datasheets/MP/MPSA13.pdf

passt der als Ersatz?

Takeshi

Viel zu kompliziert. Erkläre ich dir später. Da war auch noch eine andere Topic, fällt mir gerade ein :D

Takeshi

Also ... Widerstände sind erst mal (fast immer) einfach nur Widerstände, wie auch hier. Die Leistung der Widerstände musst du IMMER beachten. Die bedrahteten Standard-Widerstände haben 0,25 W, das ist die maximale Leistung, die darin im Mittel umgesetzt werden darf. Du brauchst die beiden Formeln "P = U * I" und "U = R * I" oder "I = U / R". Das kannst du in die erste Gleichung einsetzen, also "P = R * I^2" oder "P = U^2 / R". Je nachdem, ob du Strom oder Spannung kennst, kannst du die Leistung am Widerstand ausrechnen. Die darf die maximale Leistung nicht überschreiten. Die "Hochleistungs-Widerstände" unterscheiden sich von den kleinen nur dadurch, dass die nicht nur 0,25 W abkönnen, sondern wie hier 0,5 W oder auch 1 W, 10 W oder was auch immer. Du brauchst also keine speziellen "Hochleistungs-Widerstände", denn die gibt es genau genommen gar nicht. Du brauchst simple Widerstände mit 0,5 W oder mehr. Die Bauform ist egal, du musst die nur eingelötet bekommen. Ob Kohleschicht, Metallschicht, Dickschicht, Dünnschicht, das hat alles keine Auswirkung auf das Verhalten in der Schaltung. Die Schicht-Art beeinflusst, wie stark sich der Widerstandswert mit der Temperatur ändert (bei Präzision wichtig, hier egal), wie stark sich der Wert mit den Jahren verändert, ob der Widerstand brennt, welche Toleranzen in der Herstellung erreicht werden können, was die Herstellung kostet, welche Leistung bei welcher Bauform erreicht wird, all so Dinge. Aber wenn der Widerstandswert und die Leistung stimmt, dann kann dir der Rest egal sein.
Vintage steht wahrscheinlich nur dabei, damit es die Deppen bei ebay finden, die gar keine Ahnung davon haben und nur wissen, dass sie einen uralten Verstärker haben.

Die "Ohmwerte" nennt man übrigens "Widerstand" und die Wattwerte" nennt man "Leistungs" ;) :P

Der Transistor sollte passen. Es muss auch kein japanischer sein, die haben einfach ihre eigenen Typen mit ihren eigenen Bezeichnungen produziert, was nicht heißt, dass die zwingend anders sind.

Dragoon

#3
ok, danke für die Erklärung.

ja deshalb hab ich geschrieben, bei den kleinen Metallschicht und Kohleschichtwiderständen hab ich noch nie auf die Wattangabe geachtet, da die wie du sagtest meist 0,25W haben.

naja Präzision und Hitze sind hier schon Maßgeblich da es im Audiobereich ist...
welche Beschichtung würde denn die beste Präzision und wenigste Hitze produzieren?

ich hätte dann jetzt einen zementbeschichteten Widerstand mit 1W gewählt, weil ich denke dass dort weniger Hitzeentwicklung entsteht?
und mein Problem immernoch, dass ich keine 2k finde nur 2k2 :/
würden die 200 Ohm soviel ausmachen, sonst würde ich die mit 2k2 ersetzen?

Takeshi

Zitat von: Dragoon am 28. März 2016, 15:48:32
naja Präzision und Hitze sind hier schon Maßgeblich da es im Audiobereich ist...

Nicht zwingend. Auch im Audio-Bereich gibt es Widerstände, bei denen die Genauigkeit keine Rolle spielt, da sind ±50 % teilweise egal. Es kommt auf die Aufgabe des Bauteils an. Und dann geht es da heute um Genauigkeiten, die früher gar nicht erreicht wurden. Früher waren 5 % normal, heute 1 %.

Zitat von: Dragoon am 28. März 2016, 15:48:32
welche Beschichtung würde denn die beste Präzision und wenigste Hitze produzieren?

Wie viel Hitze Produziert wird hängt nicht mit der Art des Widerstands zusammen, sondern mit der Leistung, die sich aus Strom und Spannung am/durch den Widerstand ergibt. Der Unterschied liegt eher darin, wie viel der Widerstand aushält und wie gut/schnell die Wärme abtransportiert wird, aber das wird alles gar keine Rolle spielen.
Das sind auch Dinge, mit denen musst du dich gar nicht befassen. Du brauchst ja nur das Resultat. Guck beim Widerstand nach, welche maximale Leistung er hat, welche absolute Toleranz er aufweist und welchen Temperaturkoeffizienten (temperaturabhängige Abweichung). Danach vergleichst du die und nimmst den besten, unabhängig von der Technologie. Manchmal sind die Widerstände in Shops nur nach Technologie sortiert, dann kannst du so eine Vorauswahl treffen.

Zitat von: Dragoon am 28. März 2016, 15:48:32
ich hätte dann jetzt einen zementbeschichteten Widerstand mit 1W gewählt, weil ich denke dass dort weniger Hitzeentwicklung entsteht?

Wie oben geschrieben hat das keinen Einfluss auf die Hitzeentwicklung, sondern höchstens auf Resistenz und Abtransport.

Zitat von: Dragoon am 28. März 2016, 15:48:32
und mein Problem immernoch, dass ich keine 2k finde nur 2k2 :/
würden die 200 Ohm soviel ausmachen, sonst würde ich die mit 2k2 ersetzen?

Du machst dir Gedanken um die Präzision im Bereich von unter 1 % und willst nun einen Widerstand mit 10 % anderem Wert einsetzen? ;D

Reichelt ist ja ganz toll, die haben nur 5 % (und das nur in E12) und 0,1 % ... sehr sinnvoll. Conrad hat aber welche, Bestell-Nummer "1417622-62".